Wer Amazon Prime abonniert, muss für schnelle Lieferungen nicht mehr gesondert zahlen, und es gibt noch einen weiteren großen Vorteil: die zahlreichen Filme und Serien, die Teil des firmeneigenen Streaming-Diensts sind.
Für umso mehr Grund zur Sorge liefert, zumindest auf den ersten Blick, ein Urteil, das am 7. Februar im Rahmen eines Patentstreits gegen Amazon erging. Viele Medien berichteten oder deuteten zumindest an, die Abschaltung von Amazons Video-Dienst würde drohen. Und zwar schon sehr bald. Doch wie realistisch ist dieses Szenario wirklich?
Alcatel-Lucent, eine Tochterfirma von Nokia, war gerichtlich gegen Amazon vorgegangen. Gegenstand der Verhandlung war eine Funktion, mit der sich Inhalte aus der Prime-Video-App auf andere Endgeräte "casten" (also übertragen) lassen. Nur um dieses Detail ging es.
Das Problem: Das Feature verletzt ein Patent von Alcatel-Lucent. Zu diesem Ergebnis kam das Landgericht Düsseldorf am Freitag, zunächst berichtete die "Wirtschaftswoche".
Doch was bedeutet das Urteil rein praktisch? Viele, die Amazon Prime Video abonniert haben, kennen die besagte Funktion möglicherweise nicht einmal. Und kann ein Detail zu führen, dass im schlimmsten Fall der gesamte Dienst abgeschaltet wird?
Ja, es stimmt: Amazon darf Prime Video in Deutschland in bisheriger Form nicht mehr anbieten. Bei Zuwiderhandlung droht angeblich eine Strafe von bis zu 250.000 Euro oder Ordnungshaft. Die Betonung muss jedoch auf "in bisheriger Form" liegen. Amazon ist nun lediglich dazu verpflichtet, an einer Stellschraube zu drehen.
"Prime Video droht Abschaltung in Deutschland", titelte am Freitag beispielsweise das "Handelsblatt". Davon kann allerdings gerade keine Rede sein. Der Worst Case für Amazon ist, dass die Funktion, die Gegenstand des Streits ist, eingestellt wird.
Gegenüber "DWDL" gab das Unternehmen im Übrigen noch am Freitag Entwarnung. In einer Stellungnahme heißt es: "Prime Video wird sich an die Bestimmungen dieses Urteils halten und prüft derzeit die nächsten Schritte. Es besteht jedoch absolut keine Gefahr, dass Kunden den Zugang zu Prime Video verlieren."