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Joko Winterscheidts Amazon-Miniserie: Luisa Neubauer konfrontiert Moderator

Klimaprotest - Demo fuer früheren Kohleausstieg in der Lausitz DEU/Deutschland/Sachsen/Schleife, 07.05.2023, Luisa Neubauer, Klimademo in Schleife in der sächsischen Lausitz, Luisa Neubauer Fridays fo ...
Luisa Neubauer war in der Show von Joko Wintescheidt zu Gast.Bild: imago images
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Joko Winterscheidts Amazon-Show: Luisa Neubauer konfrontiert Moderator

14.06.2023, 14:35
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Joko Winterscheidt ist vor allem für Comedy und leichte Unterhaltung bekannt. Er versucht sich in seiner neuen Amazon-Miniserie "Joko Winterscheidt Presents: The World's Most Dangerous Show" jedoch erstmals am Thema Klimawandel. Da darf auch Luisa Neubauer nicht fehlen. Die Klimaaktivistin konfrontiert Politiker:innen immer wieder mit ihren Fehlentscheidungen in Sachen Klimaschutz – und nimmt auch gegenüber Joko kein Blatt vor den Mund.

So beginnt sie ihren Auftritt in der vierten Folge der Doku-Serie mit den Worten: "Amazon ist kein Konzern, den ich normalerweise mit Nachhaltigkeit in Verbindung bringen würde, sondern eher mit Ausbeutung und Steuervermeidung." Dass sie trotz ihrer Vorbehalte gegenüber Jokos Auftraggeber an der Show teilnimmt, erklärt Neubauer mit ihrer Expertise. "Wenn man sich hier schon mal dem Klima stellt, dann muss es auch gut gemacht werden", sagt sie.

Diskussionsrunde über Klimawandel

Bei einem gemeinsamen Essen sprechen Joko und Neubauer mit der Rapperin Loredana, dem Tönnies-Manager Thomas Dosch und dem Ernährungs- und Nachhaltigkeitswissenschaftler Marco Springmann über die Auswirkungen der Lebensmittelindustrie auf den Klimawandel. Neubauer und Springmann erklären der Runde beispielsweise, dass die Landwirtschaft weltweit bis zu ein Drittel aller Treibhausgase verursacht.

Joko erzählt, wie er sich bei dem Besuch einer kalifornischen Rinderfarm angesichts der riesigen Menge an Kühen erstmals über das Ausmaß der Massentierhaltung bewusst wurde – und dass er an seinem Fleischkonsum trotzdem nichts geändert hat. "Who the fuck denken wir, wer wir sind, so mit Lebewesen umzugehen?", reagiert Neubauer auf Jokos Erzählung.

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Später richtet sie das Wort an Dosch: "Weniger Konzerne in der Fleischindustrie in Deutschland haben so einen schlechten Ruf wie Tönnies." Da ist was dran: Der Fleischbetrieb bekam 2020 großes mediales Aufsehen, als ein Corona-Ausbruch mit mehr als 1000 Infizierten und infolgedessen auch die schlechten Arbeitsbedingungen in dem Unternehmen publik gemacht wurden.

"Diese Konzerne können das sein, was sie heute sind, weil entweder Menschen und/oder Tiere und/oder der Planet ausgebeutet werden", führt Neubauer weiter aus, und stellt die Frage in den Raum, ob es Konzerne wie Tönnies überhaupt brauche. Dosch antwortet:

"Kleine Schlachthöfe hören auf, es gibt keine Auszubildenden im Metzgerhandwerk. Ich kann keine regionalen Schlachthöfe aufbauen, weil da niemand ist."

Stattdessen setze er darauf, das Bestehende zu reformieren.

Loredana kritisiert Luisa Neubauer

Doch dazu, was bei Tönnies konkret reformiert werde, äußert sich Dosch nicht mehr ­– weil sich Loredana in die Diskussion einschaltet. "Ich glaube, wir haben einfach ein Problem damit zu akzeptieren, dass Fleisch ungesund ist", sagt sie, und kritisiert Neubauer und ihre Kolleg:innen.

So sei sie in Zürich mit ihrem "riesigen" Auto unterwegs gewesen, als in der Stadt eine Fahrraddemonstration für Klimaschutz stattgefunden habe. "Alle haben nur mich angeguckt", erzählt die Rapperin. "Das ist nicht die sympathische Art, einem Menschen zu erklären, dass das nicht gut ist."

Neubauer zeigt Verständnis, will Loredana jedoch erklären, wieso es für eine weniger radikale Art von Klima-Aktivismus zu spät sei.

"Die Konsequenzen passieren heute, die passieren nächstes Jahr, und es wird unser gesamtes Leben immer und immer schlimmer."

Schließlich fragt Neubauer Loredana, ob diese verstehen könne, dass jungen Menschen die Geduld fehle. "Du sollst schon wissen, dass ich dich dafür respektiere, was du machst", antwortet Loredana. "Ich glaube, es ist die falsche Art und Weise, wie ihr es macht." Auf alternative und gegebenenfalls überzeugendere Arten des Klima-Aktivismus geht die Runde jedoch nicht mehr ein.

Luisa Neubauer fordert Systemwandel

Auch in der sechsten und letzten Folge von Jokos Show kommt Neubauer zu Wort, dieses Mal in Bezug auf die Rolle vom Kapitalismus als Ausgangspunkt für den Klimawandel. "Du musst auf den Systemwandel gucken, weil den braucht es am Ende des Tages", sagt sie zu Joko.

Ob das nicht "das Krasseste" sei, ein System zu drehen, das über mehrere Jahrzehnte geschaffen wurde, fragt der Moderator. "Es geht nicht darum, ob das noch zu schaffen ist, weil 'das' gibt es nicht", antwortet Neubauer. Stattdessen müsse man sich unter anderem für jedes Zehntelgrad, jedes Ökosystem und jedes Stück Land einsetzen – denn letztendlich gehe es nicht um ein großes, sondern viele kleine Systeme, die verändert werden müssen.

Neubauers Präsenz in Jokos Show ist wichtig, denn sie spricht ungeschönt und verständlich aus, wie groß das Problem ist und wie dringend Gesellschaft und Politik handeln müssen. Doch die Chancen dafür, dass dieser Systemwandel rechtzeitig stattfinden wird, stehen eher schlecht – und so bleiben sowohl Joko als auch die Zuschauer:innen am Ende der Doku überfordert und ratlos zurück.

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