In China ist die freie Meinungsäußerung stark eingeschränkt. Kritik am Regime, Präsident Xi Jinping oder dem Gesetz wird regelmäßig zensiert und geahndet. Auch deshalb protestierten viele Chines:innen schon mit leeren weißen Blättern.
Was für die Bewohner:innen des Landes gilt, gilt jedoch auch für internationale Großkonzerne, die teilweise auch immer wieder klein beigeben. So jetzt auch Disney, die in Hongkong nun eine Folge von "Die Simpsons" von ihrer Streamingplattform löschten.
Grund könnte die satirische Kritik am chinesischen Staat in der Folge "One Angry Lisa" aus der 34. Staffel der Serie sein. In Deutschland erscheint diese erst im Mai 2023, in Hongkong hingegen war sie jedoch bereits auf der Plattform abrufbar. In der Episode wird unter anderem die Unterdrückung der Uigur:innen in den Zwangsarbeitslagern Chinas aufgegriffen. So sagt der Fitness-Trainer von Marge bei einer digitalen Radtour durch das Land:
Schätzungen zufolge befinden sich über eine Million Uigur:innen in den Lagern, in denen es zu massiven Menschenrechtsverletzungen kommt. Währenddessen versucht China weiterhin mit Druck, die Zwangsarbeit zu verschleiern, obwohl diese sich kaum noch anzweifeln lässt. Dennoch war Jinping mit diesem Vorgehen zumindest im eigenen Land wieder einmal erfolgreich. Die kritische Folge ist offline, Disney hat sich bis dato nicht geäußert.
US-Senator Rick Scott hingegen prangerte Disney auf Twitter öffentlich dafür an, nachgegeben zu haben. Das Unternehmen betreibe "Heuchelei vom Feinsten" und sei zwar "laut in Florida, aber so feige und rückgratlos in Peking".
Dass eine "Simpsons"-Folge von der Streamingplattform heruntergenommen wurde, kam jedoch nicht zum ersten Mal vor. Erst im November 2021 entfernte Disney die Folge "Der lächelnde Buddha", die ebenfalls jede Menge Kritik am Regime enthielt. Auch hier griff die Serie auf, was der Staat noch immer versucht zu leugnen: das Massaker am Platz des Himmlischen Friedens von 1989, bei dem hunderte Studenten starben, die für Demokratie demonstrierten.
Neben einzelnen "Simpsons"-Episoden wurden jedoch auch schon weit weniger kritische Filme in China verboten. Wie "Esquire" auflistete, ist darunter etwa "Zurück in die Zukunft", da der chinesische Staat die Zeitreise für ein "gefährliches fiktives Element" halte. "Avatar" hingegen war so erfolgreich in China, dass er aufgrund dessen und der thematisierten Vertreibung ebenso verboten wurde.
"Brokeback Mountain" hingegen wurde aufgrund der im Film thematisierten Homosexualität verboten. "World War Z" wiederum verbot man wohl wegen Brad Pitt, da dieser bei "Sieben Jahre in Tibet" mitgespielt hatte – und daher bis 2014 auch das Land nicht betreten durfte.