TV-Koch Tim Mälzer ist bekannt für seine große Klappe und sein ausladendes Selbstbewusstsein. Bei "Kitchen Impossible" zerkrümelte letzteres am Sonntagabend wie ein Keks vor den Augen der Zuschauer. Der Grund: Die Aufgaben von Herausforderer Alain Weissgerber trieben Mälzer zu seiner eigenen Überraschung an seine Grenzen. Doch auch die Challenges, die der TV-Koch im Gegenzug für Weissgerber ausgesucht hatte, hatten es in sich. Am Ende unterlag Mälzer ihm dennoch mit 12 zu 12,6 Punkten. Aber der Reihe nach.
Die erste Welle der Verzweiflung erlebte Mälzer am Sonntag bei seinem Gastspiel in der Küche von Weissgerbers Schwägerin, Stephanie Tscheppe-Eselböck. In den Räumen des Familien-Weinguts am Neusiedler See in Österreich sollte der Profi "Pannonische Fischsuppe" nachkochen. Dazu sollte es ein Fisch-Nockerl und knusprige Fischhaut geben.
"Genau mein Style, endlich mal ein Gericht, wo ich sage: Das ist kochen!", hatte sich Mälzer noch beim Probieren gefreut. Und auch in der Küche lief zunächst alles rund. "Sehr gut, sehr gut!", hörte man ihn anfangs noch begeistert über seine Arbeit schreien. Dieser Enthusiasmus ließ jedoch schnell und rapide nach. Der Grund: Die Nockerln aus Fischfarce wollten einfach nicht gelingen. Statt einzelner Fisch-Bällchen präsentierte sich Mälzer "eine große Brei-Teig-Platte".
Ihm blieb nichts anderes übrig, als noch einmal zu starten. "Koch', du Sau!", rief der TV-Koch bei Versuch Nummer zwei verzweifelt in Richtung-Topf. Leider half das wenig. An die Köchin des Hauses gerichtet, riet er deswegen mit wachsender Frustration: "Schick' deine Kinder ins Bett, die sollen diese Sprache nicht hören!" Tatsächlich fuhr Mälzer für seine Version der Fischsuppe am Ende des Abends dann doch noch stolze 7,5 von zehn Punkten ein. Weil er das unmittelbar nach getaner Arbeit aber noch nicht wusste, legte er sich vor lauter Frust im Hof unter einen Tisch und fluchte:
Die Flucht aus der Küche trat Mälzer nach getaner Arbeit auch an seinem zweiten Einsatzort an. Im irischen Kildare sollte er im Sterne-Restaurant "Aimsir" Raps-Eis mir Sanddorn-Gel und einem Kürbiskern-Karamell-Kräcker zubereiten. "Das ist sinnbefreite Provokation", ärgerte er sich angesichts der Tatsache, dass es Kürbiskerne händisch zu halbieren gab. Und fluchte außerdem: "Jetzt kommen wir langsam zum gefüllten Schnittlauchröhrchen."
In der Küche angekommen weigerte er sich kurzerhand, die Kürbiskerne zu halbieren und beschloss stattdessen: "Ich mach 'nen Schrot draus." Zum Problem wurde dann unerwartet die Zubereitung des Karamells.
"Das macht mich wirklich wahnsinnig!", fluchte Mälzer und vergaß angesichts des "Karamell-Waterloo" sein Eis im Gefrierfach. Das Ende vom Lied war ein Teller, der nur vage an das Original erinnerte. "Ich hab' schon schöner Dünnschiss gehabt", kommentierte Mälzer und floh nach draußen. "Ist das peinlich, ich bin richtig schockiert!", so sein Fazit. Die Jury verlieh 4,5 von zehn Punkten.
Strenger war die Testesser-Jury, der sich Weissgerber im italienischen Ascoli Piceno stellen musste. Dort sollte er die lokale Spezialität Olive Ascolane sowie den Biskuit-Creme-Nachtisch Zuppa Inglese im Restaurant Migliori zubereiten.
Der Nachtisch stellte den erfahrenen Koch dabei vor eine besondere Herausforderung. Das lag auch daran, dass ihm Mälzer diesen Teil der Aufgabe erst auf den letzten Drücker präsentierte – nämlich während er bereits das Hauptgericht kochte. Mit seiner Creme aus hastig eingekauftem Schoko-Puddingpulver konnte er die Testesser am Ende dann auch nicht wirklich überzeugen. Obwohl seine gefüllten Oliven gut gelungen waren, bekam er insgesamt nur 4,1 Punkte.
Den Sieg erkochte sich Weissgerber letztendlich mit seinem Einsatz in der Küche des französischen Sternekochs Emmanuel Renaut. "Bravo, Mörder, krass!", musste selbst Mälzer angesichts des aus dem Stegreif zubereiteten Gemüse-Millefeuilles zugeben. Die Testesser verliehen stolze 8,5 Punkte!