Am Samstagabend kürte Deutschland seinen neuen Superstar – den mittlerweile 17. Bei "DSDS" wurde der Nachfolger von Davin Herbrüggen gesucht. Die Anwärter auf den Titel: Joshua Tappe, Chiara D'Amico, Ramon Roselly und Paulina Wagner.
Zunächst performen die vier Finalisten einen neuen Song – dann wurde mit Paulina bereits die erste Kandidatin nach Hause geschickt. In der folgenden Runde schmetterten die verbliebenen drei Finalisten ihr jeweiliges Staffelhighlight, bevor mit Joshua wieder einer von ihnen gehen musste. Im finalen Duell sangen Ramon und Chiara jeweils den von Dieter Bohlen komponierten Song "Eine Nacht".
Und der neue Superstar wurde... Publikumsliebling Ramon Roselly, der den "DSDS"-Pokal von Moderator Alexander Klaws überreicht bekam und vor lauter Tränen kaum seine Dankesrede halten konnte. Mit 80 Prozent aller Stimmen ließ er seiner Konkurrentin keine Chance.
Florian Silbereisen hatte Dieter Bohlens "Schlagerpraline" Paulina (wir bezweifeln übrigens, dass das in MeToo-Zeiten noch ein adäquater Nickname ist) in der vergangenen Show ein Versprechen abgerungen: Er würde ihr seine goldene CD schenken, mit der sie das Ergebnis des Zuschauervotings zu ihrem Vorteil verbessern könnte – aber nur unter der Bedingung, dass sie bei "DSDS" keinen Song mehr von seiner Ex-Freundin Helene Fischer singen würde. Denn mit deren Coverversionen hatte die schlagerbegeisterte Studentin ihn in den Mottoshows zuletzt nicht recht überzeugen können.
Also versuchte sie sich am Finaltag an Maite Kellys "Sieben Leben für Dich". Und Silbereisen? Verzichtete in der Show auf ein eigenes Urteil. Stattdessen kündigte er an: "Ich möchte meinen Telefonjoker ziehen." Damit meinte er Maite Kelly selbst.
Deren Whatsapp-Urteil las Florian Silbereisen dann auch vor: "Sei mal nicht so streng mit Paulina. Der Song hat einen hohen Schwierigkeitsgrad. Paulina, du hast einen tollen Auftritt hingelegt!"
Doch während der unerwarteten Joker-Nummer fiel aufmerksamen RTL-Zuschauern auf: Silbereisen kann die Nachricht von Maite Kelly gar nicht direkt nach Paulinas Auftritt erhalten haben und entlarvte sich selbst, als er sein Smartphone in die Kamera hielt – denn das Display zeigte klar an, dass diese bereits um 18.29 Uhr angekommen war. Paulinas Auftritt fand gegen 20.40 Uhr statt.
Eine peinliche Live-Lüge? Moderator Alexander Klaws versuchte noch, die Situation zu retten, erklärte: "Man muss dazu sagen, Florian hat sich die Probe schon angeschaut und deshalb die Chance gehabt, Maike den Auftritt schon mal zu schicken."
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: RTL hatte diese Erklärung eine Minute zuvor getwittert.
Nur Silbereisen schien nicht so recht zu begreifen, dass er scheinbar gerade bei einer Live-Schummelei ertappt wurde und redete munter weiter: "Sie hat grad geschrieben. Jaja. Sie ist dabei. Die schaut uns zu." Er schreibe gerade noch ein bisschen mit der Maite. Auf Twitter stieß die Aktion auf Unmut:
Doch Maite Kellys Lob half Paulina nicht viel. Denn Dieter Bohlen war wenig angetan. Paulina sei zwar "visuell der Hammer", aber dann legte der Pop-Titan los: "Du kannst nicht mehr Maite Kelly singen, du kannst nicht mehr Helene Fischer singen." Und weiter: "Es war sehr geschickt, die ganz hohen und tiefen Töne aus dem Song zu nehmen. Aber das reicht nicht." Autsch! Am Ende reichte es wirklich nicht: Paulina schied nach der ersten Runde aus.
Er galt vor dem Finale als DER Favorit auf den neuen "Superstar"-Titel, auch seine Lebensgeschichte ist bester Fernsehstoff: Ramon, der seinen Unterhalt seit zwei Jahren als Gebäudereiniger verdient, hat vor "DSDS" weder öffentlich gesungen noch hatte er Gesangsunterricht. Doch schon beim Casting überzeugte er die Jury mit dem alten Schlager "100 Jahre sind noch zu kurz". Dieter Bohlen meinte: "So etwas habe ich in den letzten 16 Jahren in dieser Qualität noch nicht gehört."
Und auch im Finale war Ramon auf Durchmarsch: Florian Silbereisen schenkte ihm nach seiner Version von "Tränen lügen nicht" sogar eine selbstgebastelte goldene CD – eine richtige, um die Zuschauerbewertungen nach oben zu treiben, durfte im Finale nicht mehr verteilt werden.
Ramon schaffte es dann auch wenig überraschend ins finale Duell und schmachtete den Bohlen-Song "Eine Nacht". Die Jury war begeistert: "Der Song ist wie für dich gemacht." Auch die Zuschauer konnte Ramon überzeugen: Sie wählten ihn mit über 80 Prozent aller Anrufe zum Sieger der diesjährigen "DSDS"-Staffel.
Der gelernte Bankkaufmann litt vor drei Jahren an einer Krebserkrankung. Im Einspielfilm erfuhr der Zuschauer: Durch die lebensbedrohliche Situation wurde Joshua klar, dass er seine Zeit nicht verschwenden, sondern seine Träume verwirklichen will – die große "DSDS"-Bühne gehörte auch dazu. Er eröffnete das Finale mit "Supergirl". "Du bist gar nicht nervös, du bist so locker wie nie", urteilte Pop-Titan Bohlen. Was nicht unbedingt ein Kompliment für seinen Gesang war. Die ersten 40 Sekunden des Reamonn-Hits waren mehr als holprig.
Auch mit seinem zweiten Auftritt konnte er weder die Jury, noch die Zuschauer final begeistern: Joshua musste gehen.
Chiara hatte es erst im zweiten Anlauf in die nächste Runde bei "DSDS" geschafft, dafür ging es diesmal straight ins Finale. Die 18-Jährige versuchte sich an Britney Spears' Megahit "Baby one more time". Doch das Stimmchen war etwas zu dünn. Pietro Lombardi urteilte nach Chiaras erstem Auftritt: "80 Prozent waren komplett schief, aber ich fand dich super!" Von Florian Silbereisen gab es mehr Lob: "Ich habe Britney Spears vor ein paar Jahren mal live in Las Vegas gesehen. Du hast besser gesungen." Aber singt Britney denn je live? EGAL!
Neben Ramon schaffte es auch Chiara ins finale Duell – und vergaß kurzzeitig den Text ihren potenziellen Gewinnersongs. Laut Jury aber kein großes Drama. "Ich hab auch schon oft meinen Text vergessen", gab Florian Silbereisen zu.
Am Textpatzer hat es am Ende sicher nicht gelegen: Chiara unterlag Zuschauerliebling Ramon und wurde "DSDS"-Zweitplatzierte.
(ab)