
19 Jahre lang stand Claus Kleber für das "heute-journal" im ZDF vor der Kamera.Bild: ZDF / Klaus Weddig
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Claus Kleber gab es Mitte des Jahres schon bekannt: Am 30. Dezember 2021 wird er ein letztes Mal nach insgesamt 19 Jahren beim ZDF das "heute-journal" moderieren. 2020 hatte er seinen Vertrag auf Bitten der Senderführung noch einmal verlängert, nun soll jedoch endgültig Schluss sein, zumindest mit der Journalistentätigkeit vor der Kamera. Ein Nachfolger ist mit Christian Sievers ebenfalls schon gefunden, seit Jahren gehört er bereits zum Moderationsteam des Nachrichtenmagazins.
Kurz vor seinem Abschied redete Kleber noch einmal mit der Nachrichtenagentur dpa sowie dem Magazin "Hörzu" und erklärte Genaueres dazu, warum er bereits 2007 ein lukratives Angebot des "Spiegels" abgelehnt hatte. Außerdem übte er scharfe Kritik an Politikern, mit denen er regelmäßig in seiner ZDF-Laufbahn Interviews führen durfte. Schließlich gab Kleber ebenfalls zu, dass er seine Freizeit nutzen, ihm der Abschied vom "heute-journal" aber auch sehr schwerfallen werde.
Claus Kleber hat sich bereits Gedanken zu seinen Abschiedsworten gemacht
Claus Kleber ist 66 Jahre alt, viele Jahre ist er bereits für die Öffentlich-Rechtlichen journalistisch tätig. Einige seiner beruflichen Stationen führten den studierten Juristen ins Ausland, unter anderem leitete er die ARD-Studios in Washington D.C. und in London. Nun möchte er vorerst einen Schlussstrich ziehen und freue sich schon auf die dazugewonnene Freizeit, die er durch die Abgabe der "heute-journal"-Moderation bekommt, wie er im dpa-Gespräch verrät:
"Mehr als 160 Abende im Jahr, die plötzlich frei sind. Das ist schon eine heftige Zahl. Da will ich das Phänomen kennenlernen, von dem alle so viel reden – soziales Leben, Freundschaften, solche Sachen werde ich ausprobieren."

Claus Kleber wolle dem ZDF trotz des Abschieds treu bleiben.Bild: dpa / Jörg Carstensen
Wie er sich von seinen treuen Zuschauern am 30. Dezember verabschieden will, dass wisse Kleber allerdings noch nicht. Er scheint auch zu befürchten, sich die eine oder andere Träne vor laufenden Kameras verdrücken zu müssen. So meint er: "Ich werde probieren, nichts Floskelhaftes zu sagen. Wenn die Emotion das zulässt. Ich bin gefährlich nahe am Wasser gebaut."
Ganz in den Ruhestand will sich Kleber allerdings nicht verabschieden. So sind vor allem noch Doku-Projekte für das kommende Jahr in Zusammenarbeit mit dem ZDF geplant: "Das ZDF möchte weitere Dokus haben, und ich würde sie gern machen. Momentan entwickeln die Journalistin Angela Andersen und ich eine Doku über die digitale Zukunft. Im zweiten Quartal 2022 soll sie fertig sein."
Beinahe hätte sich Kleber schon 2007 vom ZDF verabschiedet
2007 wäre jedoch beinahe alles ganz anders gekommen. Vom "Spiegel" hatte Kleber das Angebot bekommen, Chefredakteur zu werden und das hätte er auch angenommen, wie er ebenfalls im Interview mit "Hörzu" schilderte: "Ich war damals drauf und dran und hätte nur 'Ja' sagen müssen." Das ZDF habe ihn jedoch umstimmen können, nicht mit Gehalt, sondern mit einem besseren "heute-journal"-Angebot zu den Stichworten "Sendezeiten, Personal, Spielregeln":
"Dann hat mir das ZDF den Abschied doch schwerer gemacht als erwartet. Mit einem Angebot, das ich nicht ablehnen konnte. Und ich bin geblieben. Bereut habe ich das nie."

Klaus Cleber im Gespräch.Bild: dpa / Torsten Silz
Kleber kritisiert Olaf Scholz in Interviews: "Spult Standard ab"
Es sei zwar gerade für einen Journalisten "gerade wirklich kein guter Zeitpunkt, von Bord zu gehen", jedoch kritisierte Kleber gegenüber der dpa auch Polit-Gespräche, die er in den vergangenen Jahren mit hochrangigen Politikern führte. Demnach "breitet sich dieser von sogenannten Medienberatern getriebene Ungeist des Fragen-nicht-Beantwortens und -Ausweichens immer mehr aus." Er vermute dahinter, dass Politikern eingeredet werde, am besten Fragen immer zu umgehen. "Das ist aber Quatsch", bemerkte Kleber weiter. Besonders über den frisch gewählten Kanzler Olaf Scholz hatte er nicht viel Positives zu sagen:
"Das ist einer, der die Frage kaum zur Kenntnis nimmt. Der wartet, bis der Interviewer aufhört zu reden und spult dann seinen Standard ab."
Zumindest mit Interviews des Vizekanzlers Robert Habeck sei er zufriedener gewesen: "Er hat nicht immer eine wirklich überzeugende Antwort, aber er lässt sich auf das Gespräch ein."
Das, was viele Politiker versuchen, wird Kleber allerdings nicht nachahmen: Die junge Zielgruppe auf Social Media erreichen zu wollen. Dabei habe er einen geheimen Instagram-Account schon angelegt, nutze die Plattform aber selbst so gut wie gar nicht. Er begründete: "Es macht mir zu viel Arbeit und es kurvt dort zu viel Unsinn rum. Vor allem die Werbespots", erzählte er der "Hörzu". Und weiter: "Allerdings folge ich ein paar Menschen, die mir am Herzen liegen. Unseren Töchtern zum Beispiel."
Um den Nutzernamen des passiven Accounts von Kleber zu finden, müsste man selbst recherchierend tätig werden: Dort sei er unter dem Namen des ersten Fotografen zu finden, mit der er für den "Kölner Stadtanzeiger" gearbeitet habe. "Er lebt leider nicht mehr. Aber ich glaube, er wäre einverstanden", zeigte er sich schließlich überzeugt.
(cfl)
Besonders das vergangene Jahr war für die Royals schwer. König Charles und Prinzessin Kate machten beide ihre Krebsdiagnose öffentlich. Die 43-Jährige befindet sich mittlerweile in Remission. Seitdem nimmt sie wieder häufiger königliche Verpflichtungen wahr. Die Bafta-Verleihung am 16. Februar wäre wieder eine Möglichkeit gewesen, dass sie und Prinz William sich gemeinsam auf einer glamourösen Veranstaltung zeigen.