Unterhaltung
TV

ProSieben: "Grey's Anatomy" stürzt in schwere Krise

Die großen Zeiten von Meredith Grey sind vorbei.
Die großen Zeiten von Meredith Grey sind vorbei. Bild: ABC
TV

ProSieben reitet ein totes Pferd: Traditions-Serie stürzt immer weiter ab

Die neue Staffel einer einstigen Lieblingsserie der Deutschen ist gestartet – und kaum jemand schaut zu. Wieso läuft "Grey's Anatomy" überhaupt noch im Fernsehen?
22.07.2025, 16:4322.07.2025, 16:43
Mehr «Unterhaltung»

Nächstes Jahr feiert "Grey's Anatomy" in Deutschland seinen 20. Geburtstag. Im Jahr 2006 lief die erste Folge der Krankenhausserie bei ProSieben. Für den Sender begann eine Erfolgsgeschichte. Neue Staffeln mit Meredith Grey waren Events. In Spitzenzeiten holte die Serie Marktanteile von weit über 16 Prozent – Traumquoten für Privatsender.

"Grey's Anatomy" widerstrebte lange den Transformationen im Zuschauerverhalten, die ab den 10er Jahren zunehmend einsetzten. Als sich Streamingdienste wie Netflix und Amazon auch in Deutschland etablierten, blieb die traditionelle Ausstrahlung von "Grey's Anatomy" zunächst stabil.

"Grey's Anatomy" wird für ProSieben zur Belastung

Doch diese Zeiten sind mittlerweile vorbei. Der einstige Erfolgsgarant "Grey's Anatomy" wird bei ProSieben zum Sorgenkind. Das zeigt die Quotenauswertung zum Start der mittlerweile 21. Staffel deutlich.

Das hat auch mit der Krankenhausserie selbst zu tun, aber eben nicht nur. Diese Entwicklung steht für das Ende einer TV-Ära, das sich streng genommen schon vor Jahren vollzog.

"DWDL" zufolge kam die erste von insgesamt dreien im Block gesendeten, neuen "Grey's Anatomy"-Folgen auf 420.000 Zuschauer:innen – die Serie verfehlte damit am Montagabend ihren Tiefstwert nur knapp, kommentiert das Magazin.

In der Zielgruppe kamen die Folgen auf 3,1 Prozent bis 4,8 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe. Fieser Vergleich, aber: Im Vergleich zu Spitzenzeiten gingen hier fast 12 Prozent flöten.

Dass ProSieben drei Folgen pro Abend sendet, zeigt auch: Der Sender will die Staffel möglichst schnell hinter sich bringen. Früher hätte eine "Grey's Anatomy"-Staffel dem Sender nicht lange genug dauern können.

Die Gründe für den "Grey's Anatomy"-Absturz

Seit der 17. Staffel feiern neue "Grey's Anatomy"-Folgen ihre Deutschland-Premiere bei Disney+, was einen zusätzlichen Bruch im Zuschauertrend herbeigeführt haben dürfte.

Dass ProSieben überhaupt noch zur besten Sendezeit auf die Serie setzt, hat wohl auch mit vertraglichen Altlasten zu tun. Der Sender hat "Grey's Anatomy" wahrscheinlich, wie es in der Branche üblich ist, langfristig (und vermutlich teuer) lizenziert.

ProSieben orientiert sich seit geraumer Zeit weg von US-Einkäufen, die lange das Alleinstellungsmerkmal der Marke waren. Und bewegt sich hin zu eigenproduzierten Shows, am liebsten mit Beteiligung von Joko Winterscheidt und/oder Klaas Heufer-Umlauf

Mit "Grey's Anatomy" reitet der Sender nun ein totes Pferd, das sich auch aufgrund der generell langen Laufzeit von über 20 Staffeln kaum noch auf den Beinen hält.

So ist "Grey's Anatomy" aktuell nicht mehr als eine trübe Erinnerung daran, wie Fernsehen vor einem Jahrzehnt mal ausgesehen hat.

Bei Disney+: Nahezu perfekter Action-Film, der eine richtig miese Fortsetzung bekam
Der spannende Actionthriller, der von der ersten Minute an auf Tempo setzt, hat heute Kultstatus erreicht. Das misslungene Sequel war hingegen vollkommen unnötig.
Ein Linienbus, der nicht unter 50 Meilen pro Stunde fahren darf, sonst explodiert er. Klingt nach einem simplen B-Movie-Plot? Vielleicht. Aber "Speed" hat 1994 bewiesen, dass aus einer simplen Idee absolute Spannung geboren werden kann.
Zur Story