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"Stern TV": Patricia Kelly begleitet Transpersonen – und offenbart große Angst

Patricia Kelly bei der Premiere der RTLZWEI Doku-Serie The Kelly Family - Die Reise geht weiter im Residenz Kino. K
Patricia Kelly begleitete für eine "Stern TV"-Doku zwei Transmenschen.Bild: www.imago-images.de / imago images
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Patricia Kelly begleitet für "Stern TV" Transpersonen – und offenbart große Angst

03.08.2023, 06:4703.08.2023, 16:08
Desireé Oostland
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"Es wird heute eine etwas andere Sendung!" Mit diesen Worten beginnt Moderator Steffen Hallaschka die "Stern TV"-Ausgabe am Mittwoch. Gemeint ist damit die gesamte Zeit der Sendung, die nur einem Thema gebührt: Transsexualität. Gemeinsam mit Sängerin Patricia Kelly begleitet "Stern TV" Transmann Chris und Transfrau Simona. Zwei Menschen, die sich geschlechtsangleichenden Operationen unterzogen haben.

Patricia Kelly taucht in Leben eines Transmanns ein

Im ersten Teil der Sendung trifft Patricia Kelly auf Chris, geboren als Christin. Der heute 28-Jährige berichtet von seiner ersten Testosteron-Spritze mit 15 und der darauffolgenden Brustamputation mit 16 Jahren. Ganze sieben Eingriffe machten aus Christin schließlich Chris. Patricia möchte wissen, wie es Chris heute nach alledem geht. "Ich habe meinen inneren Frieden gefunden", beschreibt er seine emotionale Verfassung.

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Dann trifft Kelly auf Simona. Sie durchlebte einen anderen Weg, bevor sie nach fünf Operationen zu einer Frau wurde. Sie lebt noch heute in ihrem Heimatort. Einem Ort mit nur 6000 Einwohnern. Ein Ort, in dem sie schon immer eine bekannte Winzerin war – noch vor ihrer Operation. Sie gewann, damals als Simon, einige Preise, wurde deutsche Meisterin im Berufswettbewerb und bekam eine Auszeichnung von Angela Merkel überreicht. Sie stand also auch als Simon im Mittelpunkt, nach ihrem Coming-out nahm das Interesse nur zu, wie sie gegenüber "Stern TV" erzählt.

Während ihres Gesprächs mit Patricia Kelly sucht Simona nach Bildern, geht davon aus, die Sängerin sei neugierig, sich ein Bild von Simon machen zu können. Doch Patricia Kelly wiegelt ab: "Dein Körper interessiert mich nicht, die Seele ist immer die gleiche". Kurz darauf besucht die Sängerin die Weinprinzessin bei der Arbeit und hat nach einigen Gesprächen den "Beweis, dass Simonas Angleichung nicht nur eine Eskapade oder Laune" war.

Suizidgedanken vor der geschlechtsangleichenden Operation

Simona plante ihr Coming-out bereits mit 19 Jahren. Doch genau dann verstarb ihr Vater und sie entschied sich, zunächst für ihre Familie zu sorgen und sich selbst, und somit ihren tiefsten Wunsch, erst einmal zurückzunehmen. Erst ganze sieben Jahre später kam es dann tatsächlich zu ihrem Coming-out.

Zu diesem Zeitpunkt war sie bereits völlig am Ende: "Irgendwann war mir mein Leben komplett egal, ich hatte sogar Suizidgedanken", offenbart die Winzerin. Auf Kellys Nachfrage, was ohne die Operation passiert wäre, antwortet Simona überraschend gefasst von ihren Suizidabsichten.

Auch Chris hat mit solchen Gedanken gespielt. Trotz des spürbaren Rückhaltes seiner Familie, hat ihn erst die Operation gerettet: "Es wäre mit Selbstmord geendet, den Druck hätte ich nie aushalten können", offenbart er gegenüber Patricia Kelly.

Patricia Kelly kennt Anfeindungen und dunkle Zeiten

Patricia Kelly, die in ihrem Leben selbst Anfeindungen erlebt hat, wiederholt ihr Einfühlungsvermögen während der Sendung einige Male. Sie selbst weiß, wie es sich anfühlt, am "Rande der Gesellschaft zu stehen". Doch nicht nur Ausgrenzung, sondern auch die Konfrontation mit den dunklen Seiten des Lebens kennt die Sängerin, die ihre Mutter früh verlor und selbst jung an Brustkrebs erkrankte. "Ich bin heute dankbar für alles", sagt sie.

Sie offenbart aber auch ihre Angst, im Gespräch mit Simona und Chris, "die falschen Fragen zu stellen". Dabei hat sie einige auf dem Herzen, während sie die beiden begleitet und hautnah miterlebt, mit welchen Herausforderungen sich Transpersonen auseinandersetzen müssen.

Geschlechtsangleichende Operation: Chris bekommt Penis aus Unterarm

Doch sie überwindet sich und spricht mit Chris über seine Operationen. Das schlimmste waren für ihn die Schmerzen bei seiner ersten geschlechtsangleichende Operation. Damals wurden Gebärmutter und Eierstöcke entfernt. Darauf folgte die Penoidbildung, erklärt er. Dafür baute sein Arzt einen künstlichen Penis aus Chris' Unterarm. Die deutlich sichtbaren Narben an seinem Arm hält er in die Kamera.

Das sexuelle Empfinden ist nach der rund fünfstündigen Operation je Patient unterschiedlich: "Die einen empfinden es als besser, die anderen schlechter, aber die meisten nennen es einfach anders", erklärt der Arzt gegenüber "Stern TV".

Heute fehlt nur noch die Penispumpe, bis Chris' Penoid voll funktionsfähig ist. Auch Simona erklärt Patricia Kelly ihren geschlechtsangleichenden Eingriff. Dafür mussten "die Hoden leer gemacht werden". Dabei wird versucht, "die Haut und die Eichel zu erhalten", da sich dort die Nervenenden befinden – und die sind schließlich für den Spaß im Bett verantwortlich, erklärt Simona, die sich schon bald ein erfülltes Sexleben wünscht.

Krönchen und Kleid auf dem Weinfest: Simonas Traum geht in Erfüllung

Patricia Kelly und "Stern TV" begleiten Simona auf ein Weinfest in Offenburg, zu ihrem Auftritt als Weinprinzessin. Auf dem Weg zur Bühne wird sie mit einem beiläufigen, transfeindlichen Kommentar konfrontiert. Während Patricia Kelly aufgebracht reagiert, beruhigt Simona sie: "Er ist die Aufregung nicht wert." Verletzende Kommentare sind für Simona normal, auch wenn sie noch wehtun.

Zum Abschluss der Sendung gibt es eine Gesprächsrunde im Studio, bei der Moderator Steffen Hallaschka von Patricia Kelly wissen möchte, wie sie als Mutter mit einem Coming-out ihrer Kinder umgangen wäre. "Ich würde es bedingungslos annehmen", verspricht die vorher noch etwas befangene Musikerin und versichert: "Das wichtigste ist für mich, dass meine Kinder glücklich sind."

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