Eigentlich ist Jugendsprache ja nicht unbedingt das Ding von Bastian Pastewka. Aber irgendwie hatte der 49-Jährige, der noch in der Vorwoche aus der aktuell besten ProSieben-Sendung "Wer stiehlt mir die Show?" eine charmant-geniale Retro-Gala gemacht hatte, vollkommen Recht: "Es brennt die ganze Hütte", staunte er, nachdem Shirin David, die ihm die Sendung abgenommen hatte, ein ziemlich abgefahrenes Show-Intro hingelegt hatte.
Rap-Einlagen durften da natürlich nicht fehlen. Und auch nicht Tänzer und Pyro-Technik. Die Sängerin Shirin selbst rauschte auf einem Quad in die Sendung – und genoss den coolen Auftritt.
Doch Shirin David zahlte teuer für den knalligen Show-Effekt. Bei den Proben zu "WSMDS" war es im Vorfeld zu einem schmerzhaften Unfall gekommen: Die Sängerin baute mit dem Quad einen Crash und brach sich den Fuß. Resultat: sechs Wochen Gips. In den sozialen Medien hatten die Fans bereits vermutet, dass ihre Verletzung mit der Show zusammen hängen könnte. Doch Shirin ließ sich nichts entlocken. Nun ist klar, was passiert war.
Sie musste die Show unter Höllenschmerzen moderieren. Und auf Krücken. Allerdings: Es sprach für das große Showbiz-Talent der Chartstürmerin und Ex-"DSDS"-Moderatorin, dass sie sich so gut wie nichts anmerken ließ.
Im Gegenteil: Mit Shirin David zog ganz deutlich die gute Laune in die Show. "Ich find's nice, dass das hier so familiär ist", schwärmte sie – und genoss die ungewohnte Rolle als Show-Chefin sichtlich. Mehr noch: Shirin war äußerst wichtig, dass auch ihre Mitspieler – Bastian Pastewka, Teddy Teclebrhan, der sympathische Wildcard-Kandidat Nico aus Köln sowie natürlich Ex-Showmaster Joko Winterscheidt im zitronengelben Disco-Jackett und mit Porno-Schnauzer – ihren Spaß hatten. "Ich möchte, dass es euch gut geht", sagte Shirin David immer wieder.
Und deswegen hatte sie auch statt Jokos merkwürdiger überdimensionierter Gewinn-Münzen wohlschmeckende Donuts mitgebracht. Ehrensache, dass man die zuckrigen Kringel auch einfach so verdrücken durfte. Und später gab's sogar Döner in der Show – von Shirin Davids Lieblingsimbiss "Superhahn Döner" aus Berlin.
Da war vor allem Joko komplett hin und weg. Er hatte angeblich immer schon von einer Sendung geträumt, in der man nebenbei Döner mampfen darf. Verwirklicht hat ihm diesen Wunsch nun seine Nachfolgerin Shirin. Und auch die ist ein Leckermäulchen, wie sie ihren Fans in der Sendung gestand. "Ich bin bekannt als Foodie unter meinen Freunden", sagte die Sängerin. "Ich esse so viel – so gern." Wie sympathisch!
Etwas weniger kuschelig ging's für ihre Kandidaten bei der Auswahl ihrer Quiz-Fragen und -Spiele zu, denen sie natürlich einen sehr Shirin-typischen Beigeschmack gegeben hatte. So war immer wieder Kürzel-Fachwissen für die Generation Instagram, Musik-Sicherheit, aber auch ein vertiefter Einblick in ihren eigenen Hit-Kosmos gefragt – so viel Eigenwerbung musste dann doch sein. Einen Vorgeschmack gab schon die erste Kategorie, die Shirin David kess in "Die noch noch noch leichteren Fünf (wenn du kein Boomer bist)" umbenannt hatte. Nimm' das, Pastewka!
Tatsächlich tat sich der Schauspieler, der zuvor noch so naseweis sein Nerd-Wissen ausspielen konnte, diesmal recht schwer. Er musste die Sendung früh und weit abgeschlagen etwa hinter Joko Winterscheidt verlassen. Eine Konstante blieb allerdings: Unglücksrabe Teddy Teclebrhan ist wirklich nur der Zählkandidat bei "Wer stiehlt mir die Show?". Wie so oft flog er als Erster raus. "Ich habe das Gefühl, dass ich die Karriere, die ich mir über Jahre aufgebaut habe, in diesem Moment immer wieder zerstöre", sagte er. Bis in die Endrunde hielt sich diesmal dagegen der Wildcard-Mitspieler Nico.
Erst beim Einzug ins Finale musste der 40-jährige IT-Spezialist, der auch sonst viele Hobbys zu haben scheint, Joko den Vortritt lassen. Im Bluff- und Grimassen-Duell stand der einstige Namensgeber der Sendung dann Moderatorin Shirin David gegenüber. Beziehungsweise: Sie musste sitzen. Wenn sie stehen wollte, musste sie zu Krücken greifen. Im Eins-zu-Eins-Wettkampf konnte Joko dann wieder seine Rampensau-Qualitäten hervorholen. Und er setzte seine immerhin drei Spiel-Donuts klug ein.
Letztlich war es ein erlösender Schrei, der die Sendung beendete: "Yeah!", brüllte Joko Winterscheidt, als er sich final gegen Shirin David durchgesetzt hatte. Die vorerst letzte Ausgabe von "Wer stiehlt mir die Show?" in der nächsten Woche wird er wieder selbst leiten.
Allerdings verneigte er sich vor seiner Vertretung, die den Job nicht nur souverän ergattert, sondern die Aufgabe dann auch gelassen und mit viel Witz durchgezogen hatte. "Ich finde es so krass, dass du das heute gemacht hast", lobte Joko Shirin David. "Mit einem kaputten Fuß." Sie lässt sich eben nicht stoppen...