In seinen mittlerweile über 21 Jahren als Moderator von "Wer wird Millionär?" hat Günther Jauch schon so einiges erlebt, doch auch heute noch gibt es immer Kandidaten, die ihm Respekt abringen. Zu ihnen gehört auch Yontu Diker, der in der Sendung am Montagabend auf dem heißen Stuhl saß. Bei einer Antwort, die der Kandidat einloggen ließ, stellte der Entertainer nämlich fest: "Das hätte ich mich nicht getraut!"
Diker erkannte, dass es sich bei "Ahmet", "Bartosz", "Cemal", "Dimitrios", "Erhan", "Flaviu" und "Goran" um die Namen von Tiefdruckgebieten handelt, die 2021 vergeben wurden. Jauch ergriff die Gelegenheit, um dieses Vorhaben, das Diversität stärken soll, ins Lächerliche zu ziehen.
Bis 1997 hatten in Deutschlands alle Tiefs grundsätzlich weibliche Vornamen, alle Hochs männliche. Seitdem wird rotiert. Im Jahr 2021 gibt es zudem eine Besonderheit: Das Netzwerk Neue Deutsche Medienmacher erwarb 14 Patenschaften für Hoch- und Tiefdruckgebiete, was zur Vergabe der Namen berechtigt. Der Zusammenschluss wählte gezielt Namen mit Migrationshintergrund, um so "neue deutsche Namen in den Wetterbericht" zu bringen und für mehr Diversität zu sorgen.
Wäre Jauch selber Kandidat bei "WWM" gewesen, hätte ihm das anscheinend nicht unbedingt eingeleuchtet. So räumte er nach der Auflösung ein: "Ich hätte gesagt: Das ist doch nahezu rassistisch, wenn Tiefdruckgebiete ausschließlich mit Namen mit Migrationshintergrund belegt werden. Geht gar nicht!"
Allerdings ergänzte der Moderator kurz darauf, dass auch die Hochdruckgebiete momentan diverse Namen haben. Mit großer Geste und etwas flapsig verkündete Jauch: "Damit das Ganze völlig unanfechtbar ist, haben die Hochdruckgebiete auch diverse Namen." Auf diese Weise ergibt es dann eben doch Sinn. "Damit wir's endlich kapieren", schließt der 64-Jährige das ganze Thema dann in einem etwas schnippischen Tonfall ab.
Von der Redaktion wurden Jauch und sein Kandidat anschließend noch belehrt, dass nur die ersten zehn Namen im Jahr 2021 divers waren. Der Moderator empörte sich daraufhin gespielt:
Das sei ein dringendes Problem, da würde er nochmal an den Deutschen Wetterdienst appellieren, meinte Jauch.
Yontu Diker war sich zwischendurch übrigens nicht ganz sicher gewesen, ob Hochdruckgebiete mittlerweile vielleicht nicht doch grundsätzlich Frauen- und Tiefdruckgebiete stets Männernamen tragen. Daraufhin belehrte ihn Jauch darüber, dass die Geschlechter durchwechseln:
Am Ende ging Yontu Diker mit 32.000 Euro nach Hause. Allerdings bekam er von Jauch zwischendurch ebenfalls sein Fett weg, da er sich bei den Antworten relativ viel Zeit ließ. Der Moderator stichelte: "RTL freut sich, wenn sie mir das Programm zuquatschen. In der Zeit erhöht sich der Gewinn ja nicht."
(ju)