Bei all den Problemchen, die sich in den Sondierungs- und Koalitionsgesprächen zeigten, bei einem Thema, so Oliver Welke, Moderator der "heute-show", seien alle "regelrecht gechillt": Alle drei Parteien seien grundsätzlich für die Legalisierung von Cannabis. "Die FDP träumt schon vom 'Gras made in Germany' als Exportschlager", meinte Welke und berichtete, dass Schätzungen zu dem Schluss kämen, dass eine "Gras-Industrie" 20.000 Jobs schaffen und Steuereinnahmen von 2,7 Milliarden jährlich einbringen könnten.
"Dann gäbe es doch noch endlich die blühenden Landschaften, die Kohl damals versprochen hat", schmunzelte Welke und erklärte: "Kiffen ist patriotisch." Sein Appell:
So viel will die Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen nämlich mindestens für Digitalität, Bildung und Klimaschutz investieren. Pro Jahr!
Natürlich mahnte Welke auch, denn "obwohl unser Lieblingsgift Alkohol in jeder Hinsicht schädlicher ist: Cannabis darf nicht verharmlost werden." Es sei erwiesen, dass Cannabis vor allem für Jüngere schädlich sein könne. Wichtig sei deshalb, dass der Staat "das Gras-Geschäft" komplett kontrolliere, vom Anbau bis zum Vertrieb. Es werde darüber nachgedacht, dass Apotheken den Vertrieb steuern sollen. Guter Ansatz, fand Matthias Matschke, der im Auftrag des Gesundheitsministeriums (und unterstützt von "echten Dealern aus den Bahnhofsvierteln") Apotheker zu Dealern umschult. Das mache Spaß und werde auch belohnt: "Nach drei Wochen Crashkurs gibt's von der IHK den Meisterbrief 'Rauschgifthändler'."
Die potenziellen Mehreinnahmen durch das Geschäft mit dem relaxenden Rauch reichen natürlich nicht alleine. Deshalb stellte Gernot Hassknecht ein paar Ideen für raschen Geldsegen vor. Da jede Blutspende 20 Euro bringe, bräuchte sich nur jeder Deutsche 30-mal pro Jahr zum Aderlassen zu lassen – und schon hätte man die Summe zusammen. Weitere Ideen: Eine Niere verkaufen ("Warum hat uns Gott wohl zwei gegeben?"), Sanifair-Gutscheine (von Rastplatz-Toilettenbesuchen) an den Staat verschenken oder "Markus-Söder-Grußvideos für zehn Euro" bestellen. Hassknecht: "Grüße von Söder – das ideale Geschenk für Menschen, die man wirklich hasst."
Andere Möglichkeiten, den Staatssäckel zu füllen, wären, so Welke, die Einführung von staatlich geschützten Investitionsgesellschaften oder die Streichung der Dieselsubventionen. Leider habe die FDP zu beiden Vorschlägen bereits kategorisch nein gesagt.
Das bestätigte, was Welke zum Ergebnis der Sondierungsgespräche meinte: "Die FDP ist der klare Sieger." Kein Tempolimit, keine Steuererhöhungen, kein Plan zur sozialen Abfederung der CO2-Preise – die FDP brachte ihre wichtigen Themen durch. "Nicht böse gemeint, aber: Waren die Grünen besoffen, als sie das unterschrieben?", fragte Welke und mahnte die Baerbock-Habeck-Partei: "Lasst euch doch nicht so über den Tisch ziehen und mit 'nem komischen neuen Klimaministerium abspeisen." Und: "Lindner, der gewiefte Hund, will Finanzminister werden, weil das der Schlüssel zur Kasse ist, das ist die wahre Macht."
Oliver Welke widmete sich dann noch einer Bevölkerungsgruppe, die er die "Vergessenen der Corona-Krise" nannte – den Studenten. "Es gibt Erstsemester, die haben noch keinen anderen Studenten getroffen." Dafür aber durch die Pandemie und die Einschränkungen ihre Nebenjobs verloren, die sie vielfach sogar wieder nach Hause in die elterliche Wohnung trieben. Die Politik habe die Studierenden schmählich im Stich gelassen, vor allem auch durch die suboptimale Coronaunterstützung von Bildungsministerin Anja Karliczek – laut Welke "die Andreas Scheuer der Bildungspolitik".
Vielleicht kann die neue Regierung was richten. Zum Beispiel, so Welke, in dem sie "das olle BaFög" reformiert. Das sei ein Schritt in die richtige Richtung und – wie die Legalisierung von Cannabis – eine "schöne Art von FDP und Grünen, sich bei all den Jungen zu bedanken, die sie gewählt haben."