Es sollte ein Battle unter Freunden werden. Am Ende war es aber eher ein Battle darum, wer die schlimmsten Beschimpfungen parat hat. Bei "Kitchen Impossible" geht es nie besonders zimperlich zu. Gastgeber Tim Mälzer ist nun mal auch nicht für seine zurückhaltende Art bekannt. Doch das, was sich im Staffelfinale abgespielt hat, übertraf das Vergangene nochmal um Längen.
In der "Best Friends Edition" von "Kitchen Impossible" sollten gleich drei Köche gegeneinander antreten: Tim Raue, Tim Mälzer und Alexander Herrmann. Das Besondere: Ein Koch musste gleich zwei Köche gleichzeitig auf Reisen schicken und mit der schwarzen Kochbox konfrontieren. Hinzukam, dass diese zwei Köche aber nicht miteinander in der gleichen Küche kochen sollten, sondern gegeneinander. Da war Extra-Stress vorprogrammiert.
Und das spiegelte sich auch in den Beschimpfungen wider, die die drei Köche an den Tag legten. Keiner hielt sich dabei zurück.
Es ging schon heftig los. Tim Mälzer bezeichnete das zusammengewürfelte Trio direkt als "hinterfotzige Dreierkonstellation". Und auch Raue verkündete prompt: "Für alle, die jetzt zugucken: Das ist nicht Freundschaft!"
Insgesamt sollte es drei Duelle geben, das erste mussten Raue und Herrmann bestreiten. Mälzer schickte sie nach Darmstadt, dort wartete die persische Küche auf sie. Raue hatte einen kleinen Vorteil: Er hatte zumindest ein wenig Ahnung von den Eigenarten. Das spielte Mälzer natürlich gar nicht in die Karten.
Doch so richtig hilfreich war das am Ende auch nicht, denn in der Küche von Restaurantchef und Koch Nima Ghamari gelang weder Raue noch Herrmann irgendwas auf Anhieb – vor allem nicht der Reis. Und genau an dieser Stelle gingen die Beleidigungen in eine neue Runde. Nach dem Anblick von Raues misslungenem, viel zu klebrigem Reis meinte Herrmann nur frech: "Ich glaub, ich mach's anders." Raue entlockte das nur ein "schmieriger kleiner Wichser", denn er wusste genau, dass das tatsächlich wenig mit dem zu tun hatte, was sie am Vortag probiert hatten.
Am Ende brachte dennoch beide die zu kochenden Gerichte auf ihre Teller und lagen in der Jurywertung dicht beieinander. Für Alexander Herrmann gab es 4,5 für Raue 4,6 Punkte im Durchschnitt.
Die zweite Runde mussten dann Mälzer und Herrmann gegeneinander bestreiten. Und auch da wurde ordentlich geschimpft. Tim Raue ließ die beiden Kontrahenten in seiner eigenen Restaurantküche antanzen. Dort sollten sie Trauben rund ausstechen. Das war natürlich gar nicht nach Mälzers Geschmack. Doch Raue konterte ihn mit einem pikanten Spruch aus:
Die Küchenarbeit entpuppte sich als reines Ablenkungsmanöver, denn tatsächlich sollten sich Mälzer und Herrmann an der japanischen Küche probieren. Roher Fisch stand auf dem Programm. Genauer gesagt: Sashimi von Koch The Duc Ngo. Mälzer platzte beim Anblick des Tellers direkt wieder der Kragen: "Du dreckige Scheißhausschlampe", wetterte er gegen Raue.
Herrmann blieb deutlich entspannter. Er sah offenbar keine Herausforderung darin: "Ein bisschen kalten Fisch aufschneiden? Ich will ja niemandem zu nahetreten, aber wo bleibt die Aufgabe?", meinte er.
Raue konnte sich angesichts dieser Überheblichkeit einen fiesen Spruch natürlich nicht verkneifen: "Das kann doch nicht so schwer sein. Bisschen toter Fisch, bisschen kalter Reis. Was ist dabei? Von Herzen kommt das. Von Herzen, Mälzer und Herrmann", äffte er und streckte seine erhobenen Mittelfinger in die Kamera.
Mälzer war auch bei der Ankunft in Ducs Restaurant noch richtig in Fahrt. Die Begrüßung fiel dementsprechend "herzlich" aus. "Du alter Drecks-Kack-Vogel, elender", schmetterte er dem Koch entgegen. Der konnte darüber aber nur lachen.
In der Küche lief's für Mälzer jedoch erstaunlich gut. Er hatte vieles aus dem Gericht richtig analysiert und legte ordentlich vor. Herrmann hingegen machte einiges anders. Anders als Mälzer und anders als Duc. Das entging auch dem Küchenchef nicht. Vielleicht kennt er sich in der japanischen Küche nicht ganz so gut aus, stellte er fest. Klar, dass Mälzer im Nachhinein diese Steilvorlage nutzte. "Oder in der Küche", stichelte er in Richtung Herrmann, der nur eine "Du bist so'n Arschloch, ehrlich" entgegnete.
Doch das, was beide am Ende der Jury reichten, war ordentlich. Herrmann und Mälzer konnten in dieser Runde mit 5,7 Punkten ein Unentschieden einfahren.
Zuletzt trat dann Mälzer gegen Raue an und auch hier ging es in der Wortwahl nicht weniger zimperlich zu. Ein "Fick dich" gehörte quasi zum guten Ton. Als beide ein Quittengelee zubereiten sollten, ging das Gefrotzel in die nächste Runde. Mälzer ätzte gegen Raues Version: "Deins schmeckt wie Scheiße, du Idiot!" Als er diese Szene später wieder ansah, musste er allerdings einräumen, dass das zu weit ging. "Was für'n Arschloch bin ich denn bitte?", meinte er.
Neben dem Quittengelee sollte Baumkuchen und Leberparfait hergestellt werden. Keine leichten Aufgaben. Die "verrotzte Drecksmasse", wie Mälzer das Leberparfait bezeichnete, gelang ihm nicht besonders. Während Raue seine Version bereits an den Tisch bringen ließ, stand Mälzer noch mit leeren Händen da. Aber am Ende brachte auch Tim Mälzer etwas zustande, das sich sehen lassen konnte.
Obwohl Tim Raue bei der dritten Runde mit 6,5 Punkten deutlich vor Mälzer (nur 5,5 Punkte) lag, entschied letztendlich der "Kitchen Impossible"-Gastgeber das Kochduell unter den "Freunden" mit insgesamt 11,2 Punkten für sich. Raue lag mit 11,1 Punkten nur ganz knapp hinter ihm und ärgerte sich maßlos. "Du Stück Scheiße hast um 0,1 Punkte gewonnen. Das gibt's doch gar nicht", schimpfte er. Herrmann hingegen musste sich mit 10,2 Punkten und dem dritten Platz begnügen.
Damit war es für Tim Mälzer ein absolut gelungenes Staffel-Finale. Eine Wiederholung in gleicher Konstellation dürfte nicht ausgeschlossen sein.
(jei)