Für die Öffentlich-Rechtlichen war 2022 ein Jahr zum Vergessen. Im August entfachte ein Skandal um die RBB-Intendantin Patricia Schlesinger die Kritik an der Institution ÖRR erneut, es folgte ihr Rücktritt.
Ihr wurde zur Last gelegt, mehrfach Spesen zu Unrecht abgerechnet sowie Vergünstigungen angenommen zu haben. Nach ihrem Rücktritt nahm die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen des Verdachts der Untreue und Vorteilsannahme auf.
Nur verständlich, dass man so ein Jahr so schnell wie möglich hinter sich bringen möchte. Das dachte sich vermutlich auch der Rundfunk Berlin-Brandenburg, der während der Sendung "Die schönsten Kultschlager der 60er" kurzerhand einen Countdown zum Jahreswechsel einläutete – jedoch einen Tag zu früh.
Die junge Chris Doerk gab gerade ihren Hit "Kariert" aus dem Jahr 1969 zum Besten, als die Aufzeichnung um 23:59 Uhr und 50 Sekunden prompt durch einen Countdown unterbrochen wurde. Um Punkt Mitternacht meldete sich die Moderatorin Janna Falkenstein zu Wort und begrüßte ihr Publikum mit den voraufgezeichneten Worten:
Der Wunsch an das Publikum, ein "nicht zu aufregendes" Jahr zu haben, dürfte sich damit auch kurzerhand erledigt haben. Einige Zuschauer:innen werden augenreibend auf Uhren und Kalender geschaut haben. Anwohner:innen Berlins mögen den Lapsus womöglich nicht einmal registriert haben, bei der Böllerei, die bereits am Vorabend zu vernehmen war.
Ebenfalls im Studio zu sehen war der Sänger Heinz Rudolf Kunze, der in der Folge "Dein ist mein ganzes Herz" präsentierte. "Das erste Highlight schon kurz nach 12 in diesem Jahr – das geht gut los", befand Janna Falkenstein, unwissend, wie sehr sie doch damit recht hatte.
Darauf lief die ursprünglich für die Silvesternacht geplante Sendung "Der große Silvester Hit-Countdown der 80er" bis der Rundfunk Berlin-Brandenburg gegen 0:45 Uhr zum geplanten Programmablauf zurückkehrte.
Immerhin wissen treue Fans des RBB nun schon, auf welches Silvesterprogramm sie sich bei ihrem Heimatsender einstellen dürfen. Im Hinblick auf den Altersdurchschnitt der Zuschauenden vermutlich nicht die schlechteste Idee, ihnen eine derartige Überraschung zu ersparen.