Die gewaltsame und chaotische Silvesternacht hinterlässt viele Fragen: Wie konnte es etwa dazu kommen, dass Menschen Einsatz- und Rettungskräfte in Berlin und anderen Städten so massiv angreifen?
Die Taten nahmen teils heftige Ausmaße an. So musste die Polizei ausrücken, um Feuerwehrleute beim Löschen von Bränden gegen Angriffe zu schützen. Nach jüngsten Angaben der Polizei wurden dabei 41 Einsatzkräfte verletzt. Vertreter:innen von Polizei und Feuerwehr zeigen sich bestürzt und fassungslos über das Ausmaß der Gewalt.
Ermittelt wird nicht nur wegen Angriffen auf Vollstreckungsbeamte, sondern auch wegen Brandstiftung, Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz oder Landfriedensbruchs. Die Feuerwehr dokumentierte nach eigenen Angaben bei mindestens 38 Einsätzen Angriffe. Sie beklagte nach Angaben vom Sonntag 15 Verletzte.
Im Zusammenhang mit den Vorfällen habe es 159 Festnahmen gegeben, sagte ein Polizeisprecher. Doch wer sind die Kriminellen? Dem Sprecher zufolge handelt es sich dabei überwiegend um junge Männer beziehungsweise Jugendliche.
Auch die Tagesschau stellt dem Reporter Thomas Rostek die Frage nach den Täter:innen. Doch dieser ist offenbar überfordert und gerät ins Stottern. Er spricht von "gruppendynamischen Prozessen" und "gesamtgesellschaftlich großem Druck". Weiter sagt er: "Von den Tätern zu sprechen, ist in solchen Kontexten immer ein bisschen schwierig." Eine Antwort, deren Schwammigkeit einigen offenbar nicht gefällt.
Der Journalist Ulf Poschardt postet nach der Ausstrahlung den Videoausschnitt und fällt ein unangenehmes Urteil: "Endgültig in der Realsatire angekommen."
Auch der FDP-Politiker Henning Höne kritisiert die Einschätzung Rosteks und schreibt dazu: "Gewalt ist inakzeptabel. Gewalt gegen Einsatzkräfte ist niederträchtig. Verharmlosung ist keine Einschätzung."
Ähnlich sieht es der Bundesvorsitzende der Jungen Union, Johannes Winkel. Für ihn habe sich mit der Erklärung von Rostek über die Täter eine "ganz dichte Floskelwolke" über der Tagesschau abgeregnet.
Auch FDP-Politiker und Vorsitzender der Friedrich-Naumann-Stiftung, Karl-Heinz Paqué, fragt sich auf Twitter, was das für "ein Geschwätz" sei.
Unterdessen ist eine Debatte um ein generelles Verbot von Böllern entbrannt. Die Intensität der Angriffe auf Polizei und Feuerwehr in der Silvesternacht sei mit den Vorjahren nicht zu vergleichen, hieß es am Sonntag in der vorläufigen Bilanz zur Jahreswende.
Mehrfach versuchten Menschengruppen laut Polizei, Barrikaden auf Straßen zu errichten. Böller und Feuerwerke wurden gezielt als Waffen eingesetzt. Körperverletzungen wurden bewusst in Kauf genommen. "Wir sind entsetzt, darüber, was uns in dieser Nacht passiert ist", fasst der Sprecher der Berliner Feuerwehr, Thomas Kirstein, die Ereignisse auf watson-Anfrage zusammen.
(Mit Material der dpa/afp)