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"Wer wird Millionär?": Älteste Kandidatin verschlägt Moderator Jauch die Sprache

Renate Muddemann hatte die Sympathien bei "WWM" sofort auf ihrer Seite.
Renate Muddemann hatte die Sympathien bei "WWM" sofort auf ihrer Seite.Bild: RTL
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"Wer wird Millionär?": Älteste Kandidatin aller Zeiten verschlägt Günther Jauch die Sprache

10.12.2021, 11:11
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So macht "Wer wird Millionär?" doch wirklich Spaß. Es geht ja nicht darum, dass alle Kandidaten die Millionenfrage erreichen und natürlich muss einem auch nicht jeder Mensch sympathisch sein. Aber wenn das dann doch so ist, Günther Jauch ein paar private Anekdoten zum Besten gibt und die Fragen genau die richtige Mischung aus "Das weiß doch jeder" und "Wer weiß denn sowas?!" sind, dann wird das ein runder TV-Abend. Genau den gab es in der Montagsausgabe von "WWM".

Unaufgeregt und mit großem Allgemeinwissen

Zuerst besetzte Productmanagerin Sylvia Gimmler aus Köln den Stuhl gegenüber von Günther Jauch. Ganz unaufgeregt, aber mit viel Wissen ausgestattet, konnte sie Frage um Frage beantworten, "ohne ein wahnsinniges 'Oh, ja, muss ich noch mal überlegen-Hin und Her'", lobte Jauch. Woher sie ihr Wissen hätte, wollte der Moderator wissen, und vermutete eine Affinität zu Quizsendungen und Rätseln im Allgemeinen. In Teilen stimmt das, die Kölnerin erzählte, dass sie gemeinsam mit ihrer betagten Mutter eine Quiz-App nutzen würde. "Das war mein Hausnotruf", denn wenn ihre Mutter ein paar Fragen beantwortet hatte, erschien das in der App.

Sylvia legte einen souveränen Auftritt hin.
Sylvia legte einen souveränen Auftritt hin.Bild: RTL

Es war ihre Art zu überprüfen, "ob es ihr noch gut geht". Und ganz nebenbei vertiefte sich damit wohl auch die Allgemeinbildung. Bei der 2.000-Euro-Frage geriet Sylvia Gimmler erstmals ins Stocken. Die Frage danach, wer seine spätere Ehefrau vor 14 Jahren als frisch gekürte Miss FC Bayern kennenlernte, warf die Kölnerin kurz aus dem Rennen. Über die Antwortmöglichkeiten: A: Thomas Müller, B: Manuel Neuer, C: Mats Hummels oder D: Toni Kroos ließ sie das Publikum entscheiden. 25 Prozent stimmten für Müller, 63 Prozent für Hummels, 12 Prozent für Kroos. "Ich finde, 63 Prozent noch gut genug", entschied Gimmler und hoffte, dass keine weiteren Sport-Fragen kommen würden.

Welche Versicherung braucht jeder?

Es sei doch eher eine "Society-Frage", urteilte der Moderator und wollte direkt wissen, welchen Bayern-Spieler die Kandidatin denn attraktiv finden würde. Sie kannte keinen, weil sie sich generell nicht für Fußball interessiert. Dafür wollte Jauch von ihr wissen, welche Versicherungen jeder Deutsche unbedingt abgeschlossen haben sollte. Das sei zwar nicht ihr Aufgabengebiet bei der Versicherung, für die sie tätig ist, aber sie empfahl eine "private Haftpflichtversicherung" und dann auch eine "Berufsunfähigkeitsversicherung". Die lieber früher als später abschließen. "Das war unsere kleine Werbepause zum Thema Versicherung", moderierte Jauch das kurze Geplänkel dann ab.

Bei der Frage: "Was findet sich nicht in der entsprechenden Region?" hatte Silvia Gimmler Glück. Bei den Antwortmöglichkeiten A: Münster im Münsterland, B: Frankenwald in Franken, C: Emden im Emsland und D: Spree im Spreewald schwankte sie und entschied, jemanden aus dem Publikum zu befragen. Ein Mathelehrer aus dem Emsland stand auf und war sich "eigentlich sicher", dass Antwort C richtig ist, denn Emden liegt in Ostfriesland. Diese, die 32.000-Euro-Frage, war auch die letzte, die die Kölnerin beantworten konnte, an der 64.000-Euro-Frage scheiterte sie.

Wer erblickte am 14. November 1946 das Licht der Öffentlichkeit und feiert somit in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag? A: Fred Feuerstein, B: Lucky Luke, C: Homer Simpson oder D: Asterix? Der Telefonjoker, ihr Bruder, war leider keine Hilfe, Gimmler tippte auf die richtige Antwort B, entschied sich aber, lieber aufzuhören. "Dann bleibt es bei 32.000 Euro", verabschiedete sie sich.

Familienvater, der von Corona betroffen war

Auf die sympathische Frau folgte ein sympathischer Mann. Der 31-Jährige Danny Müller, selbstständiger Schausteller, der einen Stand mit Schokofrüchten, gebrannten Mandeln und Zuckerwatte unterhält. Auch seine Eltern gehören zur fahrenden Zunft. Der Vater eines kleinen Sohnes wollte mit seinem Gewinn in ein größeres Wohnmobil investieren, aber lieber noch ein Stück Grund kaufen, "für die Maschinen". Denn davon hat so ein Betrieb einige.

Danny Müller auf dem Ratestuhl bei Günther Jauch.
Danny Müller auf dem Ratestuhl bei Günther Jauch.bild: rtl

Warum auch immer Jauch und Müller in der Vergangenheitsform über Corona sprachen, der Schausteller erklärte, es sei "keine einfache Zeit" gewesen. Er habe, wie viele in der Branche auf den Betrieb eines Autokinos umgeschwenkt. Da vielerorts auch die Weihnachtsmärkte auf der Kippe stehen, dürfte auch die Jahresendprognose beim Schausteller eher düster aussehen. Da helfen die erspielten 32.000 Euro hoffentlich ein bisschen weiter, denn der Bremer lebt mit seiner Frau und seinem Baby recht beengt. "Bisschen vergrößern wäre schon besser", gab er zu.

Was ist los bei Lufthansa?

Bei der 2.000-Euro-Frage danach, welche Flugstrecke die Lufthansa erst 2020 eingestellt hat, blieb einem kurz die Spucke weg. Wie kann es sein, dass in Zeiten des Klimawandels wirklich so eine Verbindung wie Nürnberg-München geflogen wurde? Günther Jauch wusste gar: "Bietet die Lufthansa im Flugplan noch an", aber inzwischen kommen auf der Strecke Expressbusse zum Einsatz und keine Flugzeuge mehr.

Eine große Überraschung gab es bei der Frage nach der richtigen Schreibweise der grünen Kanzlerkandidatin. Schreibt sie sich: A: Anna Lena Baerbock, B: Anna-Lena Baerbock, C: Annalena Baerbock oder D: Ann Alena Baerbock? Der Kandidat war sich unsicher und befragte das Publikum. Das war zwischen Antwortmöglichkeit B mit 42 Prozent und Antwortmöglichkeit C mit 55 Prozent fast unentschieden. C war natürlich richtig, aber Günther Jauch erklärte sich das Ergebnis mit der Tatsache, dass wir alle vielleicht nicht so genau hinschauen, wenn wir irgendwo Plakatwerbung sehen. Bei der 64.000-Euro-Frage stand Danny Müller dann ohne Joker da und hatte auch keine Ahnung, welches die richtige Antwort sein könnte.

64.000 €-Frage ohne Joker

Wie heißt das 2020 neu in die StVO aufgenommene "Zeichen 342", das eine Wartepflicht an Rechts-vor-links-Kreuzungen hervorhebt? A: Zebrastreifen, B: Katzenkrallen, C: Haifischzähne, D: Warzenschweinwarzen? Müller gab zu: "Ich würde gern zocken, aber ich habe keinen blassen Schimmer", und entschied, dass auch 32.000 Euro eine ganze Menge Geld sind. Er war raus und machte Platz für die älteste Kandidatin, die jemals bei "Wer wird Millionär?" angetreten ist.

"Überall, wo ich bin, bin ich die Älteste"

Renate Muddemann erwiderte auf diesen Kommentar von Jauch nur: "Überall, wo ich bin, bin ich die Älteste." Das mag auch daran liegen, dass viele andere 83-Jährige ihren Lebensabend im Gegensatz zu Muddemann eher ruhig gestalten. Die aber scheint die Bühne und die Aufmerksamkeit zu suchen, erzählte Witze und aus ihrem sehr bewegten Leben, von ihrem beachtlichen Sportprogramm (3 mal pro Woche Golfen, 3 mal pro Woche Fitness und 1 mal "meine Wohnung machen") und ihren TV-Auftritten bei "Shopping Queen" und "Alt und abgefahren". Bei "Shopping Queen" sei sie sogar ebenfalls die bislang älteres Kandidatin gewesen. Da staunte auch Jauch nicht schlecht – und war tatsächlich für einen Moment sprachlos.

Sorgen machte sich die Dame nur, dass sie irgendwo "was tippen" müsste, aber da konnte Jauch sie beruhigen. "Wenn ich nicht weiter weiß, mache ich Pause und erzähl ein Witzchen", bot die Rentnerin an. Den brachte sie allerdings eher zur Auflockerung und zur Erheiterung des Publikums. Denn das war angetan von der fröhlichen Frau, die vielen auch als mahnendes Beispiel dienen kann und vielleicht auch deswegen so offen über ihr Leben spricht.

Vorbild und Mahnung für Frauen

Sie berichtete, dass sie mit ihrem zweiten Mann eine Firma gegründet habe, aber alles auf seinen Namen lief. Er entschied sich irgendwann für eine andere Frau und ihr blieb nach eigener Aussage nicht viel. Daran ist sie nicht verzweifelt und das macht zum einen Mut, zeigt aber auch, dass Frauen sich noch viel stärker mit Finanzen beschäftigen müssen. Renate Muddemann ist auf einem guten Weg, sie steht bei 2.000 Euro und wird am Donnerstag weiter alle "Wer wird Millionär?"-Fans unterhalten und hoffentlich ordentlich Geld abräumen.

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