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Landrat begeistert Lanz mit Test-Strategie – und holt dann zum Impf-Seitenhieb aus

Roland Bernhard erklärt Böblingens Test-Strategie – und kritisiert die Impfkampagne
Roland Bernhard erklärt Böblingens Test-Strategie – und kritisiert die ImpfkampagneBild: screenshot ZDF
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Landrat begeistert Lanz mit Test-Strategie – und holt dann zum Impf-Seitenhieb aus

17.02.2021, 06:3117.02.2021, 06:30
maik mosheim
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Deutschland macht die Grenzen dichter – nicht dicht, aber dichter. Seit vergangenem Sonntag kontrolliert die Bundespolizei den Grenzverkehr zu Österreich und zu Tschechien. Passieren dürfen nur noch bestimmte Gruppen, zum Beispiel deutsche Staatsangehörige, medizinisches Personal oder Personen im Gütertransport. Bei Markus Lanz und seinen Gästen ist das der Anstoß für eine rege Debatte.

Das waren die Gäste der Sendung:

  • Norbert Röttgen (CDU), Außenpolitiker, Chef des Auswärtigen Ausschusses
  • Elmar Theveßen, Journalist, USA-Korrespondent des ZDF
  • Corinna Milborn, Journalistin, Politikexpertin aus Wien
  • Roland Bernhard, Landrat des baden-württembergischen Kreises Böblingen
  • Helene Bubrowski, Journalistin in der Parlamentsredaktion der "FAZ"

Die österreichische Regierung etwa ist von der Maßnahme nicht begeistert, das macht die Journalistin Corinna Milborn deutlich. Denn an der deutsch-österreichischen Grenze sind seit Sonntag immer wieder Staus entstanden, Österreicher müssen teils kilometerlange Umwege fahren. Und das eben, weil Deutschland sich zu einer Art Alleingang entschlossen hat.

Warum die Regierung quasi im Alleingang Grenzkontrollen einführte

Helene Bubrowski hält das Vorgehen der Bundesregierung gar für „sehr problematisch“, weil "die Nebenwirkungen immens sein“. Zwar seien die Grenzkontrollen angesichts der sich ausbreitenden Corona-Mutationen eine alternativlose Maßnahme, an der Organisation und Absprache habe es allerdings gehapert. Sie habe den Eindruck, dass die deutsche Regierung mit den Grenzschließungen das Zeichen setzen wollte, dass man aktiv etwas gegen die Mutationen unternehmen und nicht auf ein Handeln der EU-Kommission warten würde. Und das sei eben gefährlich und problematisch.

"Meiner Meinung ist diese Grenzschließung auch eine Art von Befreiungsschlag."
Helene Bubrowski
Journalistin Helene Bubrowski sieht im Vorgehen der Regierung eine Art "Befreiungsschlag".
Journalistin Helene Bubrowski sieht im Vorgehen der Regierung eine Art "Befreiungsschlag".Bild: screenshot ZDF

CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen pflichtet Bubrowski bei. Auch er möchte die Frage nach dem "ob", also ob die Grenzkontrollen sein müssten, gar nicht stellen, weil die Antwort klar sei.

"Das ist die gleiche Logik, mit der wir auch innerstaatlich zum Schutz der Bevölkerung Freiheitsbegrenzungen erlassen. Darum finde ich, ist die Ob-Frage geklärt und sich darüber aufzuregen ist deplatziert."
Norbert Röttgen

Die deutsche Regierung will also ein Zeichen setzen. Der Verdacht liegt nahe, dass das mit der wachsenden Unzufriedenheit in Deutschland über die uneinheitlichen und vor allem kurzfristig gedachten Corona-Maßnahmen zusammenhängt. Eine Langzeitstrategie fehlt weiterhin, auch wenn sie von überall gefordert wird. Wie gut, dass jemand in der Runde sitzt, der eine solche Strategie umgesetzt hat: Der Landrat des baden-württembergischen Kreises Böblingen, Roland Bernhard.

Das Anti-Corona-Modell aus Böblingen

Das "Böblinger Modell" ist nach dem Tübinger das nächste Modell, das in Deutschland für Aufsehen sorgt. Und wieder ist es eine Schnelltest-Strategie. Der Landkreis mit rund 400.000 Einwohnern hat fünf Testzentren eingerichtet, in denen sich jeder Bürger und jede Bürgerin testen lassen kann. Seit kurzem sogar, ohne etwas dafür zu bezahlen. Die Kosten trägt der Kreis. Warteschlangen werden dank digitaler Übermittlung des Testergebnisses über einen QR-Code weitgehend vermieden, stellt Landrat Bernhard stolz dar.

Der Böblinger Landrat Roland Bernhard erklärt das Modell seines Kreises.
Der Böblinger Landrat Roland Bernhard erklärt das Modell seines Kreises.Bild: screenshot ZDF

Dass sich eine solche Strategie nicht 1 zu 1 auf die ganze Bundesrepublik ausweiten lässt, ist klar, abschauen könnte man sich davon allerdings einiges. Und angesichts des doch immer noch mangelhaften Zugangs zu Schnelltests wirkt es nicht so, als würde sich seitens des Bundes viel abgeschaut werden.

Ein Seitenhieb auf den Bund

Roland Bernhard hat derweil noch einen Seitenhieb auf die schleppend angelaufene Impfkampagne der Bundesregierung parat:

„Solange wir im Schneckentempo impfen…“
Roland Bernhard
„…müssen wir in Lichtgeschwindigkeit testen."
Markus Lanz

Nicht nur bei der Vollendung dieses Satzes ist Moderator Lanz der Enthusiasmus anzumerken, den er dem Landrat und seinem „Böblinger Modell“ entgegenbringt. Und Bernhard ist die Impf-Aussage so wichtig, dass er sie kurze Zeit später in sehr ähnlichem Wortlaut wiederholt. Dieses Mal darf er sie dann auch alleine zu Ende führen.

Sowohl für den Landrat als auch für Lanz sind vor allem die vielen Toten in den Alten- und Pflegeheimen Zeichen eines Strategie-Versagens. Für Bernhard ist es gar „das traurigste Kapitel in dieser Corona-Krise.“

Lanz beißt bei Röttgen auf Granit

Es ist eine Sendung, die an einigen Stellen auf Fehler zurückblickt – vor allem der Moderator persönlich versucht immer wieder, in die Pandemie-Wunden zu stechen, in die schon Dutzende Male in etlichen Sendungen hineingestochen wurde.

In dieser Sendung sind es eben die zu geringen Schnelltest-Mengen, die (nicht) bestellt wurden. Dass Lanz die Prozesse, die mangelhaft abliefen, kritisch beleuchtet, ist richtig und wichtig. Man muss sich zumindest an diesem Abend aber dennoch fragen, ob ein Außenpolitiker der richtige Adressat für Fragen nach einem möglichen Schnelltest-Versagen der Bundesregierung ist. Und so verwundert es auch nicht, dass Norbert Röttgen lieber überhaupt nichts konkretes dazu sagt, sondern "nach vorne blicken" wolle.

CDU-Politiker Norbert Röttgen.
CDU-Politiker Norbert Röttgen.Bild: screenshot ZDF

Röttgen ist aber auch im Folgenden ziemlich defensiv unterwegs. So versucht Lanz mehrere Minuten lang, Röttgen zu entlocken, worüber er sich mit dem neuen CDU-Vorsitzenden Armin Laschet und dem dritten Mitkonkurrenten Friedrich Merz nach der Wahl Laschets unter sechs Augen unterhalten hatte. Doch keine Chance, Lanz beißt auf Granit.

Ungewollt stellt sich Röttgen in einer Situation aber dann schlechter dar, als er es vermutlich eigentlich wollte. „Ich habe ganz wenige Grundsätze, aber ein paar habe ich dann doch“, stellt er plötzlich klar. Ob das eine unbedingt positive Aussage über sich selber ist, sei dahingestellt. An seiner Resistenz gegenüber Lanz' Bohrversuchen ändert aber auch das nichts.

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