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"Illner": Gast sorgt mit "Vollkasko-Mentalität"-Aussage für Wirbel

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Carsten Linnemann warnt vor einer "Vollkasko-Mentalität".Bild: imago images / Political-Moments
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"Illner": Carsten Linnemann warnt vor "Vollkasko-Mentalität" – und erntet Kritik

03.02.2023, 06:14
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Vom Lehrling bis zum Facharbeiter, auf dem Land und in der Großstadt – in Deutschland fehlen Arbeitskräfte. Maybrit Illner diskutierte am Donnerstagabend mit ihren Gästen zum Thema Arbeitskräftemangel.

Besonders junge Menschen werden in Zukunft gefragt sein, den Arbeitsmarkt in vielen Bereichen zu unterstützen. Das Problem: Immer mehr junge Menschen messen der Arbeit weniger Wert bei und fragen sich: Lohnt sich Leistung überhaupt noch?

CDU-Politiker Carsten Linnemann warnte dagegen vor der "Vollkasko-Mentalität" des Staates. Der Wohlstand dürfe uns nicht satt machen.

Das waren die Gäste bei "Maybrit Illner" am 2. Februar:

  • Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit
  • Carsten Linnemann (CDU), stellvertretender Parteivorsitzender
  • Ricarda Lang (Die Grünen), Parteivorsitzende
  • Sara Weber, frühere Redaktionsleiterin beim Karrierenetzwerk "LinkedIn"
  • Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks
  • Elisabeth Niejahr, Volkswirtin

"Quiet Quitting" – immer mehr Menschen folgen dem Trend

Während immer mehr ältere Menschen früh in Rente gehen, arbeiten junge Menschen lieber in einer Vier-Tage-Woche, nehmen sich eine Auszeit vom Arbeitsleben und suchen nach Flexibilität.

Bei "Maybrit Illner" war in der Diskussion um den Arbeitskräftemangel die Rede von einem Trend: "Quiet Quitting", also "Dienst nach Vorschrift".

Der Begriff bezeichnet laut Volkswirtin Elisabeth Niejahr einen "Mentalitätswandel" unserer Zeit. Immer mehr Menschen, darunter vor allem auch die jüngeren Generationen, wollen der Arbeit in ihrem Leben weniger Wert beimessen.

Die Geschäftsführerin der Hertie-Stiftung Niejahr befürwortete den Trend, nannte ihn jedoch auch eine "große Herausforderung" in der Umsetzung. Sie wies außerdem darauf hin, dass vor allem die jüngere Generation mit Blick auf die Rente besonders viel gleichzeitig finanzieren müsse.

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Journalistin kämpft für mehr Entlastung

Sara Weber war früher Redaktionsleiterin beim Karrierenetzwerk "LinkedIn". Sie hat ihren Job während der Pandemie müde und erschöpft an den Nagel gehangen und arbeitet nun selbstständig und selbstbestimmt.

Bei "Maybrit Illner" sensibilisierte sie für die mentale Gesundheit von Arbeitnehmenden, speziell auch jungen Menschen.

Studien hätten laut Weber gezeigt: Der Stress nehme bei Menschen mit dem Eintritt ins Arbeitsleben zu und erst am Ende des Erwerbslebens wieder ab. Sie plädierte für einen systemsichen Wandel des Arbeitsmarktes, für Flexiblität, die auf den Menschen ausgerichtet ist.

Die Gesellschaft müsse sich der Frage stellen: "Wie kommen wir dahin, dass Menschen auch wirklich gut arbeiten können?"

Carsten Linnemann warnt vor "Vollkasko-Mentaliät"

CDU-Politiker Carsten Linnemann warnte hingegen davor, dass ein Trend wie das "Quiet Quitting" das deutsche Wohlstandsmodell gefährden könnte, während er sich gleichzeitig für einen steuerfreien Zuverdienst für Rentner Aussprach.

Der Staat hätte in der Vergangenheit seine Unterstützung für die Gesellschaft derart ausgeweitet, dass "dieser so tut, als wäre er für alles verantwortlich" und den Menschen damit suggeriere, das funktioniere so.

Der stellvertretende CDU-Parteivorsitzende sprach von der Gefahr des Aufkommens einer "Vollkasko-Mentalität". Linnemann zeichnete ein düsteres Bild, sollte die Regierung daran anschließen. Linnemann prophezeite:

"Dann war‘s das mit den Menschen."

Auf Twitter stießen die Aussagen Linnemanns teilweise auf Kritik und wurden als sozial unsensibel angesehen.

Auch Sara Weber bestritt, dass es eine solche Mentalität – besonders unter jungen Leuten – gebe. "Viele junge Menschen haben das Gefühl, sie leben von einem Gehalt zum anderen und kämpfen mit finanziellen Sorgen", so Weber.

Junge Menschen hätten viel eher gesehen, dass andere Generationen sich kaputt gearbeitet haben und würden deshalb ihre Prioritäten verschieben.

Leider kam die hier angedeutete soziale Dimension des Arbeitermangels insgesamt in der Sendung zu kurz. Die Frage, wie damit umzugehen ist, dass harte Arbeit sich für viele Menschen in Deutschland schlichtweg nicht mehr finanziell lohnt, fiel unter den Tisch.

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