Mit den frisch eingeläuteten "Kult-Show-Wochen" will Sat.1 die Zuschauer:innen auch im Sommerloch vor den Fernseher kriegen. Sechs Wochen lang wird jeden Mittwoch die Neuauflage einer Kult-Sendung ausgestrahlt, los ging es am gestrigen Abend mit der Gameshow "Die Pyramide". Mit dabei: die Moderatorin Andrea Kiewel, der Moderator Pierre M. Krause, der Comedian Oliver Pocher und seine Frau Amira. Neben leichter Feierabendunterhaltung bietet das Ganze auch einige fragwürdige Momente, nicht zuletzt seitens der Pochers.
Moderiert von Jörg Pilawa treten die vier gegeneinander an, gemeinsam mit jeweils einer nicht-prominenten Person, an die auch der Gewinn von bis zu 22.000€ gehen würde. Schon vor Beginn der Spiele geht das Gestichel zwischen den Pochers los. "Er kann nicht verlieren", sagt Amira über ihren Ehemann. "Er erklärt sich die ganze Zeit und redet sich dann raus." Oliver reagiert darauf mit dem Versuch eines Witzes: "Ich bin relativ entspannt, weil es geht ja um ihr Geld."
Wie Pilawa anmerkt, geht es jedoch um das Geld ihrer Teampartner:innen. In Olivers Fall ist das Steffi, die von Beruf Persönlichkeitscoach ist. "Persönlichkeitscoach?", fragt Amira ungläubig. "Was macht ein Persönlichkeitscoach?" Unter anderem helfe sie Menschen aus Krisen, antwortet Steffi. "Dann ist Oli was für dich!", sagt Amira, und spätestens dann wünscht man sich, anstelle der Pochers wäre jemand anderes eingeladen worden.
Zunächst müssen die Kandidat:innen ihren Teampartner:innen innerhalb von dreißig Sekunden Begriffe erklären, ohne Teile der Wörter selbst zu nennen. Oliver und Steffi räumen ab, bei Amira und dem Kommissar Thomas läuft es nicht ganz so gut. Danach spielen Kiewel und Krause gegeneinander. Kiewel und ihr Teampartner, der Brandmeister Pascal, entscheiden sich für das Thema "Knattern" – also Begriffe rund um Sex.
Um einen Orgasmus zu veranschaulichen, täuscht Kiewel selbst einen vor. "Ich sehe schon die Schlagzeilen: 'Andrea Kiewel hat Orgasmus in Sat.1-Show'", prophezeit sie. "Warum auch nicht?" Bis hierhin ist das Ganze noch unterhaltsam, später bekommt man dann den Eindruck, man befände sich in einer pubertären Schulklasse.
So fallen Krause als Synonyme für "Geschlechtsverkehr" zwar die Begriffe "Poppen" und "Bumsen" ein, jedoch nicht das simple Wort "Sex", das seine Teampartnerin, die Verwaltungsfachangestellte Julia, ihm erklären will. Als die Begriffe schwieriger werden und Kiewel und Thomas Wörter mit Adelsbezug erraten sollen, ist die Moderatorin unzufrieden. "Oh bitte, die Vögelei war viel leichter", beschwert sie sich, und auch das soll nicht der letzte Sex-Witz an diesem Abend gewesen sein.
Neben anspruchsvolleren Begriffen gibt es noch weitere Hürden für die Kandidat:innen. Zum Beispiel muss Amira über Kopfhörer lauten Techno hören, während sie die Wörter erklärt. Dabei sahnt sie weiter ab. Während alle klatschen, schaut Oliver weiterhin missmutig drein. Generell scheint es an diesem Abend für ihn wenig zu lachen zu geben.
In der Zwischenzeit soll Julia mithilfe von Krauses Erklärungen verschiedene Tiere erraten. "Wenn's groß ist, kann man es frittieren", sagt der Moderator über Küken und lacht. Ob das von ihm nun ernst gemeint ist oder lediglich einen schlechten Witz darstellt, sei dahingestellt. Aber dass das die erste Assoziation ist, die Krause beim Anblick der Tiere in den Sinn kommt, hinterlässt keinen schönen Nachgeschmack.
In der Endrunde haben die Kandidat:innen dreißig Sekunden Zeit, um so viele Begriffe wie möglich zu erraten. Dabei stecken ihre Handgelenke in Schlaufen, damit sie nicht gestikulieren. "Mein Herz rast richtig – vielleicht liegt es nur an den Fesseln", scherzt Amira. Das Publikum lacht, ihr Ehemann reagiert mit einem genervten Blick. "Schon witzig, wenn man gerade weiß, dass es bei denen kriselt", schreibt jemand auf Twitter.
Als es um berühmte Personen geht, beschreibt Amira Madonna mit den Worten: "Sie kann nicht in Würde altern." Über Adele sagt sie lediglich: "Sie hat stark abgenommen." Man fragt sich, ob sie weiß, dass die beiden Frauen nicht nur für ihr Äußeres bekannt sind, sondern vor allem zu den erfolgreichsten Pop-Sängerinnen aller Zeiten zählen.
Oliver kriegt sich schließlich nicht darüber ein, dass Steffi bekannte Filme wie "Titanic" oder "Herr der Ringe" nicht kennt. Das vermittelt er nicht auf lustige, sondern auf genervte Art. "Dich möchte man nicht als Lehrer haben!", springt Pilawa Steffi nach der Runde zur Seite. "Schrei mich nicht an!", sagt diese schließlich scherzhaft zu Pocher – doch es wirkt nicht, als hätte es sich dabei um einen Spaß gehandelt.
Amira und Thomas müssen gegen Ende das Feld räumen, Oliver und Steffi sind weiter. Die Schadenfreude in Olivers Gesicht ist nicht zu übersehen. "Ich mache bald eine neue Sendung und ich würde euch gerne einladen: Sie heißt 'Wir haben uns bei Pilawa getrennt'", kommentiert Pilawa das Verhalten des Paares.
Am Ende gewinnen Oliver und Steffi, und sie darf mit 10.400€ nach Hause gehen. Auf Twitter fallen die Reaktionen auf die Show gemischt aus. "Warum die blöden Pochers in jeder Show?", beschwert sich jemand. "Tolles Tempo, witzige Ideen, tolle Kandidaten, ich bin wirklich gut unterhalten", findet ein anderer User.