Seit mehr als fünfzig Jahren können Zuschauer:innen im ZDF ungelöste Kriminalfälle verfolgen und sich mitunter sogar über deren Lösung freuen. Von insgesamt knapp 5.000 Fällen bei "Aktenzeichen XY Ungelöst" wurden nach Angaben des Senders rund 39 Prozent tatsächlich gelöst.
Besonders häufig geht es dabei um Mordfälle aus verschiedensten Regionen Deutschlands, die bereits Jahre zurückliegen. Ein Fall aus den 1990er Jahren kommt jetzt ebenfalls ins Programm des ZDF – bei sachdienlichen Hinweisen winkt sogar eine ordentliche Summe als Belohnung.
Konkret geht es um die damals 27-jährige Ines Heider aus Thüringen, die einen Tag vor ihrem Geburtstag im Januar 1990 spurlos verschwand. Zuletzt wurde sie von Zeug:innen gemeinsam mit ihrem Ex-Freund vor dessen Haus gesehen.
Zunächst waren Ermittler:innen davon ausgegangen, dass Heider es ihren Geschwistern gleichgetan hatte und nach dem Mauerfall 1989 in den einstigen Westen übergesiedelt war. Das hatte viele vor allem schockiert, weil die junge Frau damals einen zweijährigen Sohn zurückließ.
Die Jenaer Polizei geht mittlerweile von einem Tötungsdelikt aus. Der Ex-Freund von Ines Heider hatte damals angegeben, die Frau am Bahnhof abgesetzt zu haben.
Zeug:innen, die Heider auf dem Rückweg vom Bahnhof nach Hause gesehen haben, gibt es bis zum heutigen Tag jedoch keine. Eine Zeugin sagte hingegen aus, sie beim Einsteigen in ein Auto mit "westdeutschem" Kennzeichen beobachtet zu haben. Eine Durchsuchung seiner Wohnung hatte keinerlei Ergebnisse gebracht.
Mittels moderner Ermittlungstechniken will die Polizei den Fall nun erneut aufrollen. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, setzt die Staatsanwaltschaft eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro aus.
Bei "Aktenzeichen XY Ungelöst" beschäftigt sich am kommenden Mittwoch auch Moderator Rudi Cerne mit dem Cold Case von Ines Heider. Außerdem geht es in der Sendung um einen weiteren fast vergessenen Fall, bei dem 1997 die verbrannte Leiche einer jungen Frau in einem Wald in Nordrhein-Westfalen gefunden wurde.
Cerne moderiert die beliebte ZDF-Sendung bereits seit 2002. Mittlerweile betreibt er gemeinsam mit der Journalistin Conny Neumeyer außerdem einen zugehörigen True-Crime-Podcast.
Die Erfolgsquote von "Aktenzeichen XY Ungelöst" sieht er vor allem in der Emotionalität des Programms begründet. "Wir können die Öffentlichkeit nur zur Mithilfe mobilisieren, wenn die Emotionen der Zuschauer geweckt werden", erklärte er einst in einem Interview mit dem "Tagesspiegel". Ob die Zuschauer:innen auch im Fall Heider neue Hinweise einbringen können, bleibt abzuwarten.