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"Stern TV": Riskante RTL-Drehs – TV-Team entkommt nur knapp dem Tod

Steffen Hallaschka: In der gestrigen Livesendung plauderte er mit Evelyn Burdecki und Olivia Jones über das Dschungelcamp. Auf einmal tauchte ein ungebetener Gast auf.
Steffen Hallaschka präsentierte das TV-Special.Bild: TVNOW / Stefan Gregorowius
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Jahresrückblick bei "Stern TV": RTL-Team entkommt nur knapp dem Tod

29.12.2022, 06:26
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Ein paar Tage vor Jahresende präsentiert Moderator Steffen Hallaschka in dieser Special-Sendung zehn emotionale "Stern TV"-Momente aus 2022. Joey Kelly mischt sich unter die Obdachlosen, Reporterin Sophia Maier berichtet aus der Ukraine sowie von deutschen Querdenker-Demos, und stellt Attila Hildmann in der Türkei zur Rede.

Obdachlosigkeit in Deutschland und Ungerechtigkeit in der Justiz

Platz zehn behandelt die Obdachlosigkeit und die oft dazugehörende Drogenabhängigkeit. Musiker Joey Kelly wagt das Selbstexperiment und lebt tagelang als Obdachloser im Frankfurter Bahnhofsviertel, wo mehr als 5000 Abhängige den Alltag auf der Straße bewältigen. Es werden Szenen der harten Drogenszene eingeblendet.

Kelly unterhält sich mit der 35-jährigen Sina, die seit 20 Jahren Heroin konsumiert und bis dato keinen Ausweg aus der Sucht finden konnte. Sie erzählt von ihrer Familie, von ihrem Gefängnisaufenthalt und bricht in Tränen aus. Ein paar Momente später tanzt sie die Straße rauf und runter. Ihre Geschichte bestürzt Kelly sehr:

"Ich kann das absolut nicht verstehen. Es macht mich fassungslos."

Die nächste Geschichte gehört Manfred Genditzki. Er wurde im Mai 2010 wegen Mordes an der 87-jährigen Rentnerin Lieselotte Kortüm verurteilt. Ganze zwölf Jahre saß er unschuldig im Gefängnis. Im August 2022 beschloss das Landgericht in München die dritte Wiederaufnahme und ordnete die sofortige vorläufige Freilassung an. Es war ein langer Kampf gegen die richterliche Voreingenommenheit, aber letzten Endes konnte Genditzki das Gefängnis als freier Mann verlassen.

Die Suche nach Attila Hildmann

Platz fünf gehört einem Mann, der immer als unproblematischer veganer Koch unterm Radar blieb. Ab Beginn der Corona entpuppte sich Attila Hildmann als Volksverhetzer und Verschwörungsideologe. Das TV-Special zeigt Hildmanns radikalsten Takes. "Der Jude sollte sich einen Fluchtrucksack holen, dieser kleine Parasit" – einer von vielen antisemitischen Inhalten, die er in seinem Telegram-Channel jahrelang verbreitete. Antisemitismus und Verherrlichung der NS-Zeit gehören bei Attila Hildmann zum Tagesgeschäft. Das ist in Deutschland verboten, gegen ihn läuft seit einem Jahr ein Haftbefehl.

Es folgte die Flucht aus Deutschland. Rechercheteams konnten schnell aufdecken, wo er sich versteckt. Angekommen in der Türkei, konfrontiert ihn die "Stern TV"-Reporterin Sophia Maier schnell und raffiniert von der Seite. So, dass er nicht entkommen konnte. "Herr Hildmann, wieso verbreiten Sie weiter Hass im Internet?", fragt sie ihn direkt.

Die Verwirrung und der Schock lässt sich an seinem Gesicht ablesen. "Ich verbreite keinen Hass", sagt er. Immer wieder muss er lachen und schaut nach links und rechts. Es scheint so, als würde er die Verzweiflung überspielen wollen. Sie spricht ihn auf seine antisemitischen Inhalte an. "Ich sage halt die Wahrheit", antwortet er, "Deutschland ist besetzt, es ist eine Kolonie von Israel".

Sein Aufenthaltsort in der Türkei ist den deutschen Behörden bekannt. Die Auslieferung scheint aber – zumindest in nächster Zeit – unwahrscheinlich.

ARCHIV - 06.06.2020, Berlin: Attila Hildmann, Kochbuchautor, spricht bei einer Demonstrationen gegen die Corona-Einschr
Attila Hildmann war Thema beim "Stern TV"-Jahresrückblick.Bild: dpa / Zentralbild

Ein schwieriges Jahr für Journalisten

Es ist das Jahr der Krisen. Anfang des Jahres sorgt Corona nach wie vor für landesweite Unruhen. Auf Platz vier geht es um den Umgang mit Medien und Journalisten. Szenen von einer Demo in Magdeburg werden eingeblendet. Verschwörungsideologen und Gegner der Impfpflicht gehen im Januar lauthals auf die Straße. Mit ihnen ein Gespräch zu finden, ist für Journalist:innen eher selten und schwierig. Stattdessen werden sie geschubst, beleidigt und angeschrien. Angriffe seitens Demonstrierenden sind Journalist:innen bereits gewohnt.

Die eine Krise löst die andere Krise ab. Frankfurt im April: pro-russische Demonstranten treffen sich auf dem Opernplatz und schwingen sehr viele russische Flaggen. Auch hier ist das Führen eines Interviews kaum realisierbar. Fast alle gehen den Reporter:innen aus dem Weg. An Beleidigungen fehlt es hier aber nicht: "Verpiss dich und halt die Fresse", droht ein Demonstrant und kommt dem Reporter gefährlich nah.

Eine Frau lässt sich interviewen, dreht die Geschichte komplett um, leugnet den russischen Angriffskrieg und wirft der Ukraine Massenmord vor: "Das ist ganz tragisch, dass in den Medien nicht das gezeigt wird, was da wirklich passiert. Das wird alles total anders gezeigt. Seit acht Jahren werden in Donbass Zivilisten umgebracht. Kinder und Frauen, um die 13.000. Das, was hier läuft, ist eigentlich andersherum." Mitten im Satz wird sie von einem anderen Demonstranten unterbrochen: "Wir sollen keine Interviews geben", ermahnt er sie.

"Stern TV"-Team entkommt ganz knapp dem Tod

Es ist der 18. April 2022 in der Ukraine. Ein Moment, der die "Stern TV"-Reporterin Sophia Maier in Angst und Schrecken versetzt. In geringer Entfernung schlägt eine Rakete ein: Eine Werkstatt in unmittelbarer Nähe wird mehrmals von Raketen getroffen. Das Team versucht schnellstmöglich die Stadt zu verlassen. Man sieht brennende Gebäude und die Angst des Reporterteams im schnellen Auto.

Später stellt sich heraus: Das Reporterteam war nur 123 Meter vom Ort des Einschlags entfernt. Dabei wurden sieben Menschen getötet. "Eigentlich hatten wir gerade nur Glück. Das Problem ist halt, dass – egal, wo man in diesem Land ist – immer mit sowas rechnen muss", kommentiert Maier das Geschehen.

Die Sendung mit den bewegendsten "Stern TV"-Momenten endet mit Platz eins der Ereignisse, den die Beutelspacher Fünflinge belegen. Sie haben von "Stern TV" einen Kinofilm und die dazugehörige Premiere geschenkt bekommen. Seit 23 Jahren begleitet das Format den Alltag der Familie und hat diesen als Überraschung verfilmt.

ZDF enthüllt überraschend hohe Aufklärungsquote von "Aktenzeichen XY... Ungelöst"

Bereits seit 2002 präsentiert Rudi Cerne die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst". Das Format gibt es allerdings bereits seit 1967. Millionen Menschen sitzen regelmäßig vor dem Fernseher, wenn Verbrechen- oder Vermisstenfälle Thema werden. Dabei arbeitet der Sender eng mit den jeweiligen Kriminalstellen zusammen. Darüber hinaus wird das TV-Publikum um Mithilfe gebeten.

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