"Grill den Henssler": Star-Koch bricht heilige Fernseh-Regel

Steffen Henssler hat in China eine sehr seltsame Spezialität probiert.bild: screenshot vox

"Grill den Henssler": Er bringt Laura Wontorra mit einem Gericht völlig aus der Fassung

Laura Wontorra kündigt ihn an als "die Naturgewalt in der Küche" an, und sie wolle schon einmal vorwarnen, dass die Sendung "Spuren von Kraftausdrücken" und "Beschreibungen sexueller Handlungen" enthalten könne. "Das ist keine Warnung, sondern ein Versprechen."

Und Steffen Henssler schimpft wirklich viel bei dieser Ausgabe von "Grill den Hessler", außerdem verrät er ein obszönes Gericht, dass er mal in China gegessen hat. Es geht emotional hoch her. Nicht nur von Henssler wird Wontorra gleich zu Anfang angefahren, auch mit einem anderen Gast läuft es nicht so gut. Diesmal kochen gegen Henssler an:

Seit Mai hat Steffen Henssler keine der acht Sendungen verloren. Eigentlich könnte der Koch die Sache ruhig angehen. Und doch dauert es nicht lang und der Hitzkopf am Herd eskaliert. Eigentlich sofort, als er die Zutaten der ersten Kochaufgabe erfährt: Türkische Knoblauchwurst Sucuk, Kürbis und Harzer Käse.

Daraus müssen die Teilnehmer beim Impro-Gang etwas zaubern.

Er ist wütend. "Harzer Käse stinkt wie Oma unterm Arm! Den braucht kein Mensch. Gleich am Anfang mir so was reindrücken. Da stehe ich hier und habe richtig schlechte Laune." Und weil er sich so richtig schön in Rage geredet hat, setzt er noch einen drauf: "Ich könnte den Teller auch anrülpsen, dann riecht es genauso wie der Käse."

Die Redaktion der Sendung würde sich immer denken, "dem Henssler drücken wir einen rein". Laura Wontorra fragt, warum er ihr gegenüber so aggressiv sei. Seine Antwort: "Du bist halt der Blitzableiter, du bekommst es ab, aber wirst ja gut bezahlt, also Ruhe im Karton!"

Christian Rach sucht den Harzer Käse und Steffen Henssler hält es nicht mehr hinter der Wertungswand.bild: screenshot vox

Steffen Henssler bricht Show-Regel

Doch damit nicht genug. Später bei der Bewertung der Kochaufgabe läuft es nicht gut für den Profi. Restaurantretter und Koch Christian Rach schmeckt zwar der Inhalt von Hensslers (rotem) Teller besser, aber er bemängelt, dass angeblich gar kein Harzer Käse dabei gewesen sei. "Wenn ein Drittel der Zutaten nicht da ist, gibt es Punktabzug. Die Schwierigkeit bei dem Gericht war, den Harzer Käse richtig einzuarbeiten. Und wenn man sich da herummogelt, ist es blöde! Also nur drei Punkte für rot."

Je länger Rach redet, desto unruhiger wird Steffen Henssler hinter der Wertungswand. Bis er schließlich hervorstürmt, was das Prinzip der anonymen Bewertung schon bei der ersten Runde aushebelt. Belehrend mit gerecktem Zeigefinger sagt er: "Auf dem roten Salat wurde der Käse ganz leicht reingezupft, weil der Koch des roten Tellers der Meinung war, dass man möglichst wenig davon schmecken sollte. Und, Herr Rach, wenn der rote Teller besser war als der blaue und Sie ziehen ein Drittel ab, dann hätten sie vier Punkte geben müssen! Haha, Sechs in Mathe!" Dann verschwindet er wieder hinter die Wand.

Christian Rach hat übrigens vor seiner Karriere in der Küche Mathematik studiert, er lacht in sich hinein angesichts des Wutanfalls seines Berufskollegen.

Brautkleider und Glied vom Pferd

Brautmodenverkäufer Uwe Herrmann bereitet Blutwurst zu. bild: Screenshot vox

Brautmodenverkäufer Uwe Herrmann hat sich "Tote Schwiegeroma" aus Dresdener Blutfleischwurst mit Weißkraut als Gericht ausgesucht. Henssler weiß zuerst nicht, was das ist und auch Laura steht dem skeptisch gegenüber. Stattdessen erzählt sie, angeregt vom Brautmodenverkäufer, lieber von früher.

Denn nicht nur ihr Vater Jörg, auch ihre Mutter Ariane ist Moderatorin. Sie hat oft Brautmodenschauen moderiert. "Und ich bin dann mit 16 in diesen Brautkleidern herumstolziert. Vorne noch eine feste Zahnspange, aber Hauptsache Brautkleid an", erinnert sie sich.

Dass Uwe Herrmann lieber Traditionelles kocht, hat auch seinen Grund. Er hat mal chinesische Schwalbennestsuppe gegessen "und dann brav ausgekotzt". War nichts für ihn. Steffen Henssler hat das natürlich auch schon einmal probiert. Er mochte sie auch nicht so sehr, sie war ihm zu süß. Aber dann legt er noch mit einer anderen Essensgeschichte aus China nach:

Er klingt stolz, als er das Laura Wontorra verkündet. Als sie ungläubig, auch wegen der Wortwahl ("Hat er gesagt, oder?"), nachfragt, bestätigt er: "Ja, mein Gott: Glied vom Pferd, Pferdeschwanz, besser?" Es sei vom Wildpferd gewesen und hätte umgerechnet 120 Euro gekostet. "Das Ding war schweineteuer und weißt du, was die dazu servieren? Pommes mit Ketchup!" Laura Wontorra kommt aus dem Lachen nicht mehr raus und kommentiert: "Der Klassiker: Pferdepimmel Rot-Weiß! Pommes Schranke für den großen Bahnübergang."

Es bleibt auch bei einer Küchen-Competition schlüpfrig: Es geht darum, mit Essstäbchen dem Gegenüber Erd-, Wal- und Haselnüsse aus der Glasschale zu klauen. "Boris Becker Gedächtnisspiel 'Samenraub'", sagt Wontorra. Henssler gewinnt spielend.

Sasha (re.) verpasst Henssler einen Spitznamen.Bild: screenshot vox

Sänger Sasha kocht unauffällig Rehrücken, erzählt ein bisschen davon, dass er seinen 50. Geburtstag mit einer großen Tournee feiert und prägt bei der Küchen-Competition, wo Henssler sechs Konservendosen 30 Sekunden lang mit ausgestrecktem Arm halten muss, den Spitznamen "Kampfhamster" für den Koch.

Sawatzki watscht Wontorra ab

Die gestresste Andrea Sawatzki hält Laura Wontorra auf Abstand. bild: screenshot vox

Doch nicht nur Kampfhamster Henssler ist verbissen. Als sich die Moderatorin der Schauspielerin Andrea Sawatzki nähert, die gerade konzentriert Apfelkuchen und Apfelsuppe kocht, faucht die Schauspielerin sie an. "Nicht sprechen!" Wontorra ist perplex: "Aber das Prinzip der Sendung hast du schonmal gehört?"

Später bedeutet ihr Sawatzki dann, dass sie jetzt fragen könne. Aber die Kommunikation bleibt gestört. Erst spricht Wontorra über einen Film mit Sawatzki, der ja bald anlaufe, Sawatzki klärt auf: ist schon gelaufen. Dann sagt Wontorra, dass sie ja auch Drehbücher schreibe. Sawatzki verneint: nur Romane. Und dann fragt Wontorra nach der Schreibroutine der Schauspielerin mit Ohrstöpseln auf dem Gästeklo.

Laura Wontorra ist ratlos. "Google hat ja gar nichts Richtiges rausgeschrieben", sagt sie und hält verzweifelt ihre Moderationskarten in den Kamera.

Später kommt sie nochmal wieder und sagt vorher in Richtung Publikum: "Wünschen sie mir viel Glück!". Hat sie aber nicht. "Momentan ist gerade ganz schlecht", hält sie Sawatzki auf Distanz.

Allerdings hat die Redaktion die Gästeklo-Angaben zwischendurch noch einmal gecheckt. Und Sawatzki hat das in einem Podcast mit Barbara Schöneberger erzählt. "Das hat mir doch Barbara Schöneberger wieder in den Mund gelegt", behauptet sie. Ermutigt fragt Laura Wontorra mit Blick aufs Essen: "Darf ich da auch mal probieren", schneidige Antwort von Sawatzki: "Nein, das ist noch nicht fertig."

Viele andere Moderatoren wären wohl verzweifelt, aber Wontorra ist hart im Nehmen. "Ich hole mir hier eine Watschn nach der anderen ab, ich weiß ja auch nicht. Ich fühle mich wie bei meiner Mathelehrerin in der zehnten Klasse, die war auch immer so." Sawatzki tut so, als wäre sie in Gedanken: "Die hat mit euch gebacken? Darum kannst Du nur bis drei zählen."

Freundinnen werden die beiden wohl nicht mehr. Am Ende nützt Andrea Sawatzki aber auch ihr verbissener Einsatz nicht: Steffen Henssler gewinnt zum neunten Mal in Folge gegen die Promimannschaft, diesmal mit 104 zu 95 Punkten.

(Ark)