Die bislang wohl chaotischste Ausgabe von "Grill den Henssler" ging am Sonntag über die Bühne. Die Voraussetzungen fürs Kochen waren schon mal alles andere als günstig: Am Drehort Magdeburg herrschten 40 Grad und die Kandidat:innen Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, Patrick Esume und Oliver Pocher mussten gegen Star-Koch Steffen Henssler am Grill antreten. Strombetriebene Küchenhelfer waren verboten.
Oli Pocher, der für schräge TV-Auftritte bekannt sein dürfte, legte in der Vox-Sendung noch einen drauf. Als er mit der Zubereitung des Desserts an der Reihe war, musste man sich um seine Gesundheit sorgen. Schon vor Ausstrahlung wurde bekannt, dass er sich für einen Koks-Gag eine Ladung Backpulver durch die Nase jagte und daraufhin Rettungssanitäter kommen mussten. Doch damit noch lange nicht genug. Steffen Henssler bekam zwischenzeitlich schon Mitleid, fragte immer wieder, ob mit ihm alles okay sei und bot ihm seine Hilfe an.
Doch der Reihe nach: Moderatorin Laura Wontorra erklärte dem Live-Publikum an der Magdeburger Seebühne zunächst, dass Pocher seinen Familienurlaub für die Show früher beendet habe. Die Reaktion des Komikers sollte schon die Witzkategorie für den gesamten Abend vorgeben:
Als hätte Wontorra zu diesem Zeitpunkt schon gemerkt, dass Pocher die Sendung sprengen würde, warnte sie ihn: "Oli, aber ein bisschen benehmen heute, ja? Wir haben adeligen Besuch, ich werde dich also ein bisschen im Zaum halten." Daraufhin konnte der 44-Jährige nur lachen.
Beim Impro-Gang (Hähnchen, Lammkotelett und Rinderhack), bei dem alle Teilnehmenden zusammen kochen, folgten die nächsten Gags: "Ich packe mir das, was heute übrig bleibt, ein", gab Pocher zu verstehen. Bei der Kinderschar, die er zu versorgen hat, habe er das bitter nötig, wie er scherzte. Und auch die anderen Requisiten gerieten in seinen Fokus. Seine Bemerkung zu einem Holzschild: "Ich würde das Holz mitnehmen, weil wir im Winter ja kein Gas mehr haben." Verhaltene Lacher aus dem Publikum folgten.
Als nächster war American-Football-Coach Patrick Esume mit dem Kochen an der Reihe. Wontorra erklärte er, dass er jeden Freitag zu Henssler ins Restaurant mit seiner Familie fahre. Auf ihre Nachfrage, wie er sich das leisten könne, gönnte er sich einen Seitenhieb auf Pocher:
"Das ist Mobbing und ich bin hier das Opfer, aber so ist es dann halt", fiel dem Moderator daraufhin nur ein. Schnell wandte er sich wieder an Henssler – der habe durch seine Buchverkäufe immerhin einen hohen Kontostand. Anschließend ließ er sich vom Chefkoch höchstpersönlich eines seiner Bestseller inklusive Widmung überreichen.
Das verschenkte er jedoch umgehend an eine Dame aus dem Publikum. Fiese Sprüche durften dabei allerdings wieder nicht fehlen: "26,90 Euro, das sind ja in Ostmark... ich hab keine Ahnung." Und weiter fragte er in die Runde: "Wer kann denn überhaupt lesen?" Nur, um dann die Zuschauerin zu finden, der er das Buch überreichte. Sie bedachte er mit dem Satz: "Du hast solche Shorts an, du siehst aus, als könntest du dir keine Sachen leisten."
Bei weiteren Studiospielen wälzte sich Pocher auf dem Boden, unterbrach die anderen Gäste und versuchte weiterhin krampfhaft, seine Witze zu platzieren. Auf die Quizfrage: "Wahr oder falsch? Die Spülmaschine gibt es schon seit mehr als 100 Jahren" antwortete er: "So darf man Frauen heutzutage nicht mehr nennen."
Coach Esume versuchte immer wieder gegenzusteuern. Als Pocher zwei Handys aus der Hosentasche fielen, bemerkte er kurzerhand: "Zum Glück nicht seine zwei Hoden" – in der Tat hätte man das später befürchten können, als Pocher sich beim Kochen seines Shirts entledigte und so bis zum Ende der Show durchhielt.
Nachdem er Gräfin Gloria schon neckend überredet hatte, ihn zu heiraten und er sich über den Titel "Prinz Pocher" freute, war er mit dem Dessert dran. Es handelte sich um Gorgonzola mit Birne. Der Entertainer witterte nun endgültig die Chance, allein im Mittelpunkt stehen zu können, las laut sein Rezept vor und warf alles hastig in eine Schüssel. Der Höhepunkt und vorläufige Schluss seines Ein-Mann-Programms: der Koks-Scherz.
Wontorra flüchtete anschließend an Hensslers Kochstation: "Der hat sich das Backpulver durch die Nase gezogen. Das ist glaube ich keine gute Idee." Da gab ihr der Koch Recht: "Läuft's so schlecht bei ihm? Das ist amtlich. Das gärt auch noch nach. Wie kann der sich Backpulver durch die Nase ziehen? Ist doch klar, was dann abgeht."
Nachdem Pocher über tränende Augen, Schwindel und Übelkeit klagte, zog die Moderatorin die Reißleine und ließ Sanitäter kommen. "Ach, der Pocher. Immer für eine Überraschung gut", stellte sie müde lächelnd fest.
Kurz, nachdem es Pocher dann wieder einigermaßen gut ging, der nächste Zwischenfall: Beim Birnen zerteilen Schnitt er sich in den Daumen. "Ich blute wie Sau", stellte Pocher mit schmerzverzerrtem Gesicht fest. Wontorra daraufhin an seine Frau gewandt, die sich die Show eventuell auch angesehen haben wird:
Henssler schaute nach dem Rechten an Pochers Grill: "Nicht, dass du dich auch noch verbrennst. Wenn ich dir helfen soll, sagst du Bescheid, ja?", bot er ihm sogar an, was der Kandidat jedoch dankend ablehnte.
Aber auch Henssler hielt sich in der Show nicht zurück, was unangebrachte Gags angeht. So sollte die Miss Deutschland Tatjana aus Magdeburg den Koch zeitweise beim kochen unterstützen. Sein eigentlicher Show-Praktikant Howan bekam große Augen: "Kann sie was?", fragte er neidisch. Daraufhin Henssler: "Sag ich dir morgen früh."
An Tatjana gerichtet, sagte Henssler irgendwann: "Ich würde dich ja mit Howan verkuppeln, aber das ist noch zu früh für ihn, der ist noch nicht reif genug." Daraufhin rief Howan: "Doch, doch, doch, für sie auf jeden Fall." Tatjana wiederum bekam keine Chance, dazu vielleicht auch noch etwas zu sagen. Sie durfte nur erklären, dass sie tatsächlich Single sei.
Am Ende spielte aber auch nochmal das Kulinarische eine Rolle bei "Grill den Henssler", wenn auch nicht unbedingt eine positive. Pochers Gericht mundete dem Feinschmecker Reiner Calmund nämlich gar nicht:
Er störte sich an dem Käse in Kombination mit der Frucht, das passe seiner Meinung nach einfach nicht zusammen. Immerhin bewertete er das Kochhandwerk, sodass doch noch ein paar Punkte zusammenkamen.
Am Ende reichte es nicht für die Kandidaten, Henssler gewann mit einem deutlichen Punkteabstand. Ob das einzig an Pocher lag, kann diskutiert werden. Zumindest aber wird er Henssler derart lädiert wohl so bald keinen weiteren Besuch abstatten.
(cfl)