Aktuelle Themen
Wenn bei "Kitchen Impossible" nicht ausgiebig geflucht und geschimpft wird, läuft irgendwas falsch. Kein Wunder, dass Vox mittlerweile einen Disclaimer vor jeder Folge einblendet, in dem vor Kraftausdrücken gewarnt wird. Doch in der neuen Folge lässt Tim Mälzer ungewöhnlich emotionale Töne anklingen – er ist sogar fast den Tränen nah. Schuld daran ist Kontrahent René Frank. Zumindest indirekt.
In der neusten Episode tritt Mälzer gegen den gelernten Koch und Patissier René Frank aus Berlin an. Dort betreibt der Koch ein mit zwei Sternen ausgezeichnetes Dessertrestaurant. Auch wenn Frank mittlerweile eher Nachspeisen und Backwaren anfertigt, hat er das Kochen nicht verlernt.
Während Mälzer seinen Kontrahenten nach Belgien und Portugal schickt, hat René Frank sich für Mälzer etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Er muss nach Italien und Spanien. Ersteres ist für Mälzer natürlich ein "Heimspiel", immerhin ist er für die italienische Küche bekannt. Spanien hingegen, so befürchtet er, könnte zur "kompletten Zerstörung" werden. Letztendlich ist es aber wohl eher Italien, das ihm einiges abverlangt – wenn auch anders als erwartet.
Als Mälzer im italienischen Minori an der Amalfiküste ankommt, scheint das in ihm einiges auszulösen. Er wirkt nachdenklich und emotional. Denn Minori ist nicht nur irgendein kleiner, malerischer Ort, sondern die Geburtsstadt seines Mentors Gennaro Contaldo. Der Koch sei der Grund, weshalb Mälzer überhaupt bei der italienischen Küche gelandet ist. Die Anwesenheit in dessen Geburtsstadt löst bei dem TV-Koch dementsprechend zahlreiche Flashbacks an seine Zeit in England und vor allem an die Zusammenarbeit mit Contaldo, aus.
Statt Schimpftiraden lässt Mälzer nun sogar ungewohnt nachdenkliche Sätze von sich. "Warum mache ich das, was ich mache (…). Warum habe ich oft das Gefühl, dass ich, obwohl ich da bin, oft sehr alleine bin. Also einsam bin – auf eine komische Art und Weise", sinniert er. Er berichtet weiter von einer sechswöchigen Reise nach Italien mit dem festen Ziel Amalfiküste. "Ich glaub, ich hab's bis Genua geschafft", sagt er. Nach einem Schlenker nach Rom und Mailand sei er zurückgefahren. Warum? "Vielleicht hatte ich Angst davor, weiterzufahren direkt hier hin, weil es alles noch mehr infrage gestellt hätte", überlegt er und es wirkt fast so, als sei er den Tränen nah.
Als er dann allerdings die zu kochenden Speisen vorgesetzt bekommt, kommt auch der meckernde Mälzer wieder zurück. "Du Pimmelpeter, du Idiot", schimpft er auf seinen Kontrahenten beim Blick auf die melanzane alla parmigiana und die Aubergine in Schokoladensauce. Noch von der Verköstigung aus ruft er seinen alten Mentor Gennaro Contaldo an und verkündet danach hochemotional: "Ich will, dass Papi stolz ist!" Erstmals habe er richtig Angst, sich beim Kochen zu blamieren und am Ende als großer Blender dazustehen. Mälzer ist überzeugt, wenn er es verkackt, könne das echt was mit ihm machen.
Die Nervosität ist auch am nächsten Tag nicht weniger – im Gegenteil. "Ich fühle mich der Aufgabe gerade echt nicht gewachsen. Das ist ganz skurril. Ich scheiß' mich richtig ein", stellt er fest. Nach einigen Schwierigkeiten läuft's dann aber recht gut, auch wenn die Testesser bei der Aubergine in Schokolade bemängeln: "Nähert sich dem Original leider nicht an." 5,9 Punkte kann er dennoch insgesamt einstreichen und die Erkenntnis, dass René Frank mit dieser Aufgabe "vieles richtig gemacht" habe. Aus Italien will Mälzer anschließend allerdings nur noch weg, denn er fühlt sich fehl am Platz. "Ich glaube, ich gehöre nicht dazu, aber ich würde es gerne", stellt er fest.
Seinem Gegner offenbart er später: "Damit wollte ich nur sagen, dass es für mich alles sehr emotional war und mich rund um die Uhr beschäftigt hat. Ich war nicht einmal entspannt."
Entspannt sind die Kochaufgaben auch für René Frank nicht. In Belgien muss er sich einer "tarte au riz", einem traditionellen Milchreiskuchen, widmen. Ein Heimspiel sollte man annehmen. Doch allein das Kochen des Milchreises stellt ihn vor ungeahnte Schwierigkeiten. In Portugal wartet anschließend eine ebenfalls traditionelle Speise auf ihn: eine "Franceshina" – eine Art Sandwich mit Sauce. Beim Anblick des Gerichts lästert Frank noch:
Doch so easy, wie es scheint, ist die Herstellung nicht – vor allem nicht unter Zeitdruck. Als er dann auch noch anfängt, die Franceshina nach eigenem Belieben umwandeln zu wollen, platzt Tim Mälzer beim Anschauen der Kragen.
"Ich habe jetzt beschlossen, dass ich es nicht so mache wie das Original. Ich mach da ein bisschen meine eigene Version", sagt er. Frank, entscheidet sich dreist dafür, zwei statt einer Sorte Käse zu verwenden. "Damit da einfach ein bisschen mehr Würze reinkommt", argumentiert er. Als Mälzer das hört, schlägt er die Hände vor dem Kopf zusammen. "Dieser Industriekäse…", versucht Frank dem TV-Koch zu erklären, aber Mälzer wiegelt sofort ab. "Ooooh, ich kanns nicht hören. Diese Arroganz der Kulinariker, ein Gericht, was da zwei Leute machen, mit einer Überzeugung für Menschen, die das gerne essen. Dann zu sagen, 'das mach ich ein bisschen feiner'... Das macht mich immer wahnsinnig", echauffiert er sich.
Für Extrapunkte hat der Extrakäse letztendlich nicht gesorgt. Mit 5,2 Punkten aus Belgien und 5,4 Punkten aus Portugal liegt René Frank am Ende hinter Mälzer – und das, obwohl der TV-Koch bei seiner zweiten Aufgabe in Spanien tatsächlich der Verzweiflung nah ist und sogar den Spitzenkoch verbotenerweise um Hilfe bitten muss.
