
Alexander Kekulé macht sich Sorgen um den Herbst. bild: screenshot zdf
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03.09.2021, 16:2703.09.2021, 16:27
dirk krampitz
Der Corona-"Herbstorkan", das Selbstbewusstsein der FDP und die Lage in Afghanistan – Markus Lanz hat sich für die letzten Sendung in dieser Woche nochmal ein buntes Themenpaket geschnürt. Zu Gast sind:
- Alexander Kekulé, Epidemiologe
- Marco Buschmann, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion
- Zarifa Ghafari, Frauenrechtlerin
- Kristina Dunz, Journalistin beim "RedaktionsNetzwerk Deutschland"
"Wir sind im Endspiel der Pandemie", glaubt der Epidemiologe Alexander Kekulé. 70 Prozent der Erwachsenen in Deutschland seien geimpft. Das sei "eine hervorragende Situation". Aber die Kinder und Jugendlichen werde es trotzdem schwer treffen im Herbst.
"Es wird Schulschließungen geben, wenn die Inzidenz in die Höhe geht. Es ist seit Monaten klar, dass es die Welle der jungen Leuten gibt."
Alexander Kekulé
Das Virus werde in einem "Herbstorkan" unterwegs sein, prognostiziert er. Schon für Anfang Oktober hält er eine Inzidenz von 500 für möglich. Durch die Impfungen sei allerdings "ziemlich viel Puffer" fürs Krankenhaussystem vorhanden, eine zehnmal höhere Inzidenz als zuvor hält er für verkraftbar. Auch weil junge Infizierte selten schwer erkranken. "Die Wahrscheinlichkeit für einen einen wirklich schweren oder tödlichen Verlauf bei Kindern liegt unter 1:100000." Der Grund: Das Immunsystem von Kindern arbeitete anders und schneller, darum gelangt das Virus gar nicht erst bis in die Lunge.
Und trotzdem schaut Kekulé mit Sorge in den Herbst, er befürchtet eine "unsichtbare Welle der Geimpften". Sie treibe die Inzidenz hoch, weil eben auch Geimpfte das Virus weitergeben können und sich zudem oft in trügerischer Sicherheit wähnten.
Während Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit Nachdruck fürs Impfen wirbt, um die Quote von 85 Prozent für den Gemeinschaftsschutz zu erreichen, sieht Kekulé das als reines Wunschdenken.
"Herdenimmunität war ja von Anfang an eine Falschaussage. Jeder Fachmann wusste: Dieses Virus wird sich verändern, es wird es keine Herdenimmunität geben."
Alexander Kekulé
Die FDP gibt sich sehr selbstbewusst

Marco Buschmann empfindet seine FDP als vernachlässigt.bild: screenshot zdf
An Selbstbewusstsein mangelt es der FDP und ihren Politikern aktuell nicht. Da ist auch Marco Buschmann, Parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion, keine Ausnahme. Gegenüber Markus Lanz klagt er, dass er vom Kanzlerkandidaten-Triell "unangenehm berührt", es sei "schon als Form eine Farce", weil man in Deutschland ja nicht den Kanzler direkt wähle, sondern eine Partei, und da hätte die FDP mit eingeladen werden müssen, findet er.
Auch hätten die Bürger mehr Interesse an Sachfragen als an Kandidaten. "Die Leute wollten wissen: 'Haben wir in 20 Jahren noch ein Rentensystem? Sind wir dann noch ein wohlhabendes Land oder nicht?'", sagt Buschmann. Im Triell hätte es um die großen Themen gehen müssen, findet er. Stattdessen habe man "Banalitäten" und "Symbolthemen" wie die Solardachpflicht verhandelt.
FDP-Chef Christian Lindner hatte zuletzt immer wieder versucht, sich schon vor der Wahl und eventuellen Koalitionsverhandlungen als zukünftiger Finanzminister zu positionieren. Ob es die FDP denn nur unter mit Lindner als Finanzminister zu einer Koalition bereit sei, möchte Lanz wissen. Und nach beharrlichem Nachfragen gibt Buschmann zu: "Das wird wahrscheinlich das Ergebnis sein." Nach den aktuellen Umfragen geht er davon aus, dass die FDP auf jeden Fall "von wem auch immer" zu Koalitionsgesprächen eingeladen wird.
"Wenn man nicht Radikale in die Regierung holen will wie AfD oder Linkspartei, wird man mit der FDP reden müssen."
Marco Buschmann
Und für die FDP stünden Steuersenkungen sehr weit oben. "Wir werden alle Spielräume nutzen, um Menschen zu entlasten." Und eine Vermögenssteuer bringe dem Staat allein wegen des Erhebungsaufwandes nicht mehr Geld. Er setzt eher auf Steuereinnahmen durch "einen riesigen Post-Corona-Boom".
Das klingt nach wenig unverhandelbaren Positionen bei der FDP. Und so erinnert die Journalistin Kristina Dunz daran, dass Christian Linder schon 2017 Koalitionsverhandlungen hat platzen lassen. Für sie steht fest:
"Wenn ein Parteivorsitzender über acht Jahre eine Regierung verweigern würde, ist er als Parteivorsitzender nicht haltbar und die FDP danach in großer Gefahr, nicht mehr attraktiv zu sein."
Kristina Dunz
Afghanistan: "Nicht einmal Tiere wollen dort bleiben."

Zarifa Ghafari ist aus Afghanistan geflohen.bild: screenshot zdf
Am Ende kommt noch Zarifa Ghafari zu Wort. Die Frauenrechtlerin war 2018 jüngste Bürgermeisterin in Afghanistan. Nun ist sie nach Deutschland geflüchtet. Für sie ein Gefühl wie "die Mutter, die krank ist, zurückzulassen". Aber die Situation war lebensgefährlich für sie: Die Taliban haben ihren Vater ermordet, "um mich ruhig zu stellen, mich zu stoppen. Aber ich war bereit mein Leben zu opfern für meine Sache, für mein Land". Dass sie nun geflohen ist, sei eine Frage der Entwicklung in Afghanistan. "Nicht einmal Tiere wollen dort bleiben." Ihre bittere Einschätzung: "Afghanistan ist bald nicht mehr so ein heißes Thema für die internationale Gemeinschaft."
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