Eigentlich war es ein schöner Gedanke von RTL, denjenigen zu danken, die in der Corona-Pandemie beruflich alles gegeben haben: Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer, Krankenschwestern und Krankenpfleger – kurz: Alltagshelden. "RTL sagt Danke" war nicht nur ein Liveevent in Essen, es wurde auch als Show ins TV übertragen. Zu Gast waren unter anderem Oliver Pocher, Mario Barth, Ilka Bessin oder Atze Schröder, moderiert hat Daniel Hartwich.
Doch die Umsetzung dieser Show-Idee kam letztlich nicht allzu gut an. Zum einen lieferten die Comedians weitestgehend keine neuen Gags ab (Oliver Pocher zeigte eine abgespeckte Version seiner "Bildschirmkontrolle"), zum anderen schwenkte die Kamera immer wieder über die vollen Zuschauerränge. Vor allem auf Twitter entbrannte bei diesem Anblick eine hitzige Diskussion.
Menschen aus den Berufsgruppen der Pflegekräfte, des medizinischem Personals, Sanitäter, Paketzusteller oder Verkäufer erhielten kostenfreien Eintritt zur Veranstaltung "RTL sagt Danke". Das kam offenbar sehr gut bei den Eingeladenen an, sehr viele nahmen das Angebot wahr.
Während man momentan in vielen anderen Formaten wie beispielsweise bei "Promi Big Brother" immer mit Pappfiguren aufgefüllte Zuschauerreihen sah, reizte RTL die geltenden Corona-Regeln weitestgehend aus. Das Publikum saß ohne Abstände auf der Tribüne, eine Maskenpflicht herrschte nicht. Die TV-Zuschauer konnten sich an diesen Anblick nicht so schnell gewöhnen:
Daniel Hartwich betonte gleich zu Beginn, warum "RTL sagt Danke" in der Form stattfinden konnte. Flapsig moderierte er zunächst an: "Bei uns gibt es heute die 3G-Regel: Es wird gelacht, geklatscht und es wird gewittern." Und weiter:
Zwar entspricht dieses Vorgehen den aktuellen Verordnungen in Nordrhein-Westfalen für Außenveranstaltungen. Mit dem Event prescht RTL jedoch recht früh vor – in vielen anderen Bundesländern wird noch über 2G- und 3G-Regelungen diskutiert, bevor ähnliche Konzerte oder Veranstaltungen stattfinden.
Doch nicht nur im Netz gab es Ablehnung für die Danksagungs-Sendung – die zahlreichen Promis konnten nur äußerst wenige Zuschauer vor die TV-Bildschirme locken. Laut "dwdl" schalteten lediglich 1,35 Millionen Menschen ein, in der wichtigsten Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen lag die Reichweite bei gerade einmal 520.000 Zuschauern.
Ein deutlich größeres Publikum erreichte das Konkurrenzprogram von ProSieben in der Primetime: "Schlag den Star" schauten 1,57 Millionen Menschen an und das, obwohl der Kampf zwischen Sophia Thomalla und Evelyn Burdecki bis 1.30 Uhr dauerte.
(cfl)