RTL-Moderator Günther Jauch blickt auf seine Karriere zurück.Bild: dpa / Henning Kaiser
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Wenn er gewollt hätte, hätte Günther Jauch Bundeskanzler werden können, ergab vor über 20 Jahren mal eine Umfrage. Dieses Vertrauen erarbeitete sich der Moderator mit einem Stil, der Souveränität, Zugänglichkeit und Weltläufigkeit vermittelte. Eine seltene wie wertvolle Kombination.
Sein Sendungsportfolio weist einige der klangvollsten Formate der deutschen TV-Geschichte auf. Jauch betreute den Polit-Talk auf dem prestigeträchtigen Sendeplatz nach dem "Tatort" am Sonntag. Sein berühmtestes Format, "Wer wird Millionär?", moderiert er wahrscheinlich noch bis zur Rente.
Günther Jauch blickt auf seine Karriereanfänge bei RTL zurück
Außerdem hob er 1990 für RTL das Magazin "Stern TV" aus der Taufe. Bis 2011 moderierte er unfassbare 891 Ausgaben. Allerdings ist Jauch mit der Ausrichtung der frühen Folgen heute nicht mehr zufrieden, wie er in einem Interview erklärte.
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Im "DWDL"-Podcast sprach Jauch über die Anfänge der Sendung, bei der die Mischung aus Information und Unterhaltung nicht so widerstandslos ineinandergriff, wie das heute der Fall ist. Für diese Erkenntnis holt Jauch weit aus.
Vor seiner Zeit bei RTL arbeitete er lange für die öffentlich-rechtlichen Sender BR und ZDF. Über den Wechsel zum Privatsender RTL und den Einfluss auf seine Arbeit sagt er heute:
"Ich habe zeitweilig versucht, das Beste von den Öffentlich-Rechtlichen, aber auch das Beste von dem, was das kommerzielle System zu bieten hat, in Sendungen von mir zu integrieren"
Aus diesem Ansatz ergaben sich zunächst aber die angesprochenen Probleme.
Stern TV: Günther Jauch übt Selbstkritik
Im Hinblick auf "Stern TV" sagt Jauch: "Ich habe versucht, aus beidem eine Mischung hinzubekommen. Wenn ich zurückschaue, muss ich sagen, dass mir das leider nicht so richtig gelungen ist." Aber wo genau lag aus seiner Sicht die Schwäche?
"Wir sind mit mäßigen Quoten gestartet, auch weil wir zum Teil verquaste Sendungen gemacht haben."
Mit "verquast" ist so viel wie "verworren" gemeint. Wie sich das im Detail ausdrückte, ist heute schwer nachvollziehbar. Aber natürlich ruft der Spagat zwischen zwei scheinbar entgegengesetzten Polen – Unterhaltung und Information – zu Beginn vor allem Spannungen hervor.
Um die zu überwinden, muss man sich ausprobieren. Das bestätigt auch Jauch: "Wir brauchten eine Zeit, bis wir uns gefunden hatten."
"Stern TV" läuft auch heute noch, 13 Jahre nach Jauchs Ausstieg. Steffen Hallaschka trat die Nachfolge an. Die Quoten wurden zwar mit den Jahren schwächer. Dennoch ist das Format mit dem von Jauch mitgeprägten Stil kaum aus der deutschen TV-Landschaft wegzudenken.
18 Uhr ist Quiz-Zeit im Ersten. Bei "Wer weiß denn sowas?" duellieren sich regelmäßig zwei Teams, bestehend aus immer wechselnden Promi-Gästen und alt-eingesessenem Dauer-Cast. Unter der Moderation von Kai Pflaume müssen besonders knifflige Fragen bewältigt werden. Eine Aufgabe, die mal mehr und mal weniger gelingt.