Regelmäßig entlädt sich über dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ÖRR) in Deutschland eine Welle der Kritik wegen vermeintlichem Missbrauch des Programmauftrages. Vor allem im Zuge der monatlichen Gebühren in Form des Rundfunkbeitrags regen sich viele Verbraucher:innen gerne mal über das Angebot in Mediathek, Fernsehen und Radio auf.
Auf ein Traditionsformat können sich die allermeisten Deutschen allerdings doch einigen. Die Hauptausgabe der ARD-Sendung "Tagesschau" um 20 Uhr schafft es seit Jahren auf Platz 1 der meistgesehenen Sendungen für Nachrichten in Deutschland. Ausgerechnet die beliebte Primetime-Sendung bekommt nun allerdings Kritik vonseiten einiger Kolleg:innen aus dem ÖRR.
Konkret geht es bei einem entsprechenden Post allerdings nicht um die Sendung selbst, sondern um deren Auftritt auf Social Media. Mit knapp fünf Millionen Follower:innen auf Instagram zählt die "Tagesschau" auch hier zu den erfolgreichsten Newsportalen Deutschlands.
Trotzdem scheint der Kanal noch nicht ganz auf das junge Publikum auf Social Media eingestellt zu sein. Dieser Meinung ist zumindest das seinerseits vor allem auf die Gen Z ausgelegte Netzwerk funk.
In einem aktuellen Post mit dem Titel "Hey Tagesschau" macht das Content-Netzwerk von ARD und ZDF die vermeintlich älteren Kolleg:innen darauf aufmerksam, dass ein ganz bestimmter Begriff nicht mehr zeitgemäß sei. "Bitte hört auf, 'Bubatz' zu schreiben", flehen die Redakteur:innen in dem neuesten Beitrag auf Instagram.
Bezogen ist der Post auf die Berichterstattung der Tagesschau zur Entkriminalisierung von Cannabis-Konsum in Deutschland. In mehreren Social-Media-Posts der "Tagesschau" wird demnach für Marihuana der vermeintlich jugendlich konnotierte Begriff "Bubatz" verwendet.
Nach einem Tweet des Bundesfinanzministers Christian Lindner (FDP) zum Thema Cannabis etablierte sich vor allem auf Social Media im Jahr 2022 scherzhaft das Jugendwort "Bubatz" für Marihuana. Vor dem Inkrafttreten des entsprechenden Cannabis-Gesetzes im April 2024 wurden Politiker:innen auch in seriöseren Interviews immer wieder gefragt "Wann Bubatz legal?".
"Wirklich niemand sagt das noch", konstatiert nun allerdings das funk-Netzwerk in seinem aktuellen Post. Man fühle sich "verpflichtet", die Kolleg:innen der "Tagesschau" darüber zu informieren, schließlich sei man "großer Fan" der Instagram-Seite der Nachrichtensendung.
In einem Kommentar schränken die jungen Journalist:innen das Ganze dann aber doch noch ein. "Kleine Ergänzung: Susanne Daubner darf noch", erklären sie scherzhaft und nehmen so mit einem weiteren Augenzwinkern Bezug auf die viralen Videos der "Tagesschau"-Sprecherin zu den Jugendwörtern des Jahres.
Vonseiten der Nutzer:innen bekommt funk für die "Tagesschau"-Kritik allerdings nicht allzu viel Zustimmung. "Als das mittelalte Gemüse von herkömmlichen Insta-Usern fühle ich mich dazu verpflichtet, euch um Folgendes zu bitten: Bitte hört auf, anderen sagen zu müssen, welche Worte sie benutzen. Wirklich niemand mag das", kommentiert etwa ein Nutzer unter dem entsprechenden Post.
"Wann hat man das je gesagt?", meint eine Nutzerin. Viele erklären jedoch, dass sie das Wort "Bubatz" selbst noch immer benutzen würden.
Funk ist als junges Content-Netzwerk der ARD und des ZDF vor allem auf Themen für Menschen unter 30 Jahren ausgelegt. Auf Social Media werden regelmäßig aktuelle Trends und Memes aufgegriffen und anders aufbereitet als etwa auf klassischen Online-Formaten anderer Medienhäuser. Trotzdem kommen die jungen Redakteur:innen auf Instagram nur auf etwa ein Viertel der Follower:innen der "Tagesschau".