Der Eurovision Song Contest (ESC) steht dieses Jahr vor einer Ausgabe, die von politischen Spannungen geprägt sein könnte. Am 7. Oktober 2023 wurde Israel von palästinensischen Hamas-Terroristen überfallen. Die israelische Armee startete daraufhin eine Militäroperation gegen den von der Hamas kontrollierten Gazastreifen. Israels Art und Weise der Kriegsführung wird weltweit zunehmend kontrovers diskutiert.
Die Debatte schwappte auf den ESC über. Der Musikwettbewerb betrachtet sich als streng unpolitisch. Der Krieg in Nahost zwingt den ESC und seine Veranstalter nun jedoch zu einer Positionierung in der Diskussion.
Für Israel tritt im schwedischen Malmö die Sängerin Eden Golan an. Die erste Version ihres Beitrags war vom Veranstalter zunächst als zu politisch betrachtet worden: Golan wollte mit dem Lied "October Rain" antreten. Der kritisierte Song wurde umgetextet, heißt nun "Hurricane" und wurde in seiner neuen Fassung zugelassen.
Neben dieser vor allem inhaltlichen Kritik von offizieller Seite regen sich seit Monaten weitere Stimmen, die sich gänzlich gegen eine Teilnahme von Israel am ESC aussprechen. Dem hat der ESC-Veranstalter, die Europäische Rundfunkunion (EBU), nun einen entschiedenen Riegel vorgeschoben.
Die konkreteste Kampagne gegen die Teilnahme von Israel stammt aus dem diesjährigen Gastgeberland Schweden. Im Januar hatten sich über 1000 schwedische Musiker:innen in einem offenen Brief für den Ausschluss Israels ausgesprochen.
Der Brief wurde in der großen schwedischen Tageszeitung "Aftonbladet" veröffentlicht. Bekannte Künstler:innen wie Robyn und Fever Ray unterzeichneten ihn. Auch aus Finnland und Island kamen Forderungen, Israel auszuschließen, berichtete der "Guardian". Die EBU veröffentliche unter anderem deshalb ein Statement, das seine Position in der Debatte klarstellt.
In dem Statement, das die EBU am Dienstag auf der Plattform X herausgab, heißt es, die Organisation erkenne die "starken Emotionen" und "intensive Debatte" an, die durch die Teilnahme Israels ausgelöst würden. Man verurteile aber jede Form von Onlinemissbrauch, Hassrede oder Belästigung.
Die Organisation verpflichte sich dazu, eine "sichere, respektvolle und inklusive" Umwelt zu pflegen. Außerdem will die EBU zu einem konstruktiven Dialog anregen.
Das Statement hat vor allem symbolischen Charakter: Der Ausrichter stellt sich hinter Israel beziehungsweise die Teilnahme Israels.
Die politischen Spannungen um die Beteiligung des Landes werden damit natürlich nicht verschwinden. Jedoch setzt der Veranstalter ein Zeichen, das zumindest der Sängerin Eden Golan mehr Sicherheit geben könnte.