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SWR: Antisemitismus-Vorwürfe gegen Moderatorin – Sender zieht Konsequenzen

Helen Fares bei der Premiere der 4. Staffel der Netflix TV-Serie Stranger Things im Kraftwerk Berlin. Berlin, 23.05.2022 *** Helen Fares at the premiere of season 4 of the Netflix TV series Stranger T ...
SWR-Moderatorin Helen Fares ist wegen eines Videos massiv in die Kritik geraten. Bild: IMAGO/Future Image / imago images
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Antisemitismus-Vorwurf gegen SWR-Moderatorin: Sender zieht Konsequenzen

08.04.2024, 17:2908.04.2024, 18:25
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Der Krieg in Israel ist auch bei Promis und Influencer:innen immer wieder ein Thema. Auf Social-Media äußern sich viele große Accounts zu dem Thema, ergreifen Partei für die eine oder andere Seite. In den vergangenen Tagen sorgte eine Moderatorin des SWR mit einem Post für jede Menge Kritik.

Helen Fares hatte in einem Video für eine App geworben, die anzeigt, ob bestimmte Produkte von Marken hergestellt werden, die Verbindungen nach Israel haben. Schon zuvor hatte sie sich oft pro-palästinensisch geäußert. Das neuste Video sorgte nun aber für besonders viel Kritik. Nun wird der SWR aufgefordert, Konsequenzen zu ziehen.

SWR-Moderatorin Helen Fares in der Kritik

Beim SWR gehört Helen Fares zum Moderationsteam des Formats "Mixtalk", bei dem sich Zuschauer:innen in Debatten in Livestreams einschalten können. Ein Instagram-Post von Fares sorgt nun für jede Menge Wirbel. Dabei geht es um ein Video, das sie kürzlich auf ihrem privaten Account veröffentlicht hat.

In dem Video, das auf X verbreitet wird, ist Fares dabei zu sehen, wie sie durch einen Supermarkt geht. Dabei macht sie Werbung für eine App. Mithilfe der Anwendung soll es möglich sein herauszufinden, ob eine Firma, die ein bestimmtes Produkt herstellt, Verbindungen nach Israel hat.

In dem Video erklärt sie unter anderem, dass sie von nun an einen Schokodrink der Firma Alpro nicht mehr kaufen werde. Ihre Begründung: Der Besitzer von Alpro unterstütze israelische Start-ups und investiere in die israelische Wirtschaft. Was sie in ihrem Video nicht explizit erwähnt: Danone wurde von Daniel Carasso mitbegründet. Carasso war, schreibt der BR, Nachfahre von Sepharden, also Juden, die im 15. Jahrhundert aus Spanien vertrieben wurden.

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Am Ende des Videos weist Fares außerdem noch einmal explizit daraufhin, wo man die App downloaden kann, mit der es möglich ist, die Israel-Verbindungen von Marken herauszufinden.

Dass die App dazu dient, speziell Produkte mit Israel-Bezug zu erkennen, wird erst auf den zweiten Blick ersichtlich. Im App-Store wird die Anwendung von den Entwickler:innen wesentlich allgemeiner beworben.

"Unsere App vereinfacht den Prozess des Scannens von Barcodes", heißt es dort lediglich. "Es macht das Einkaufen einfach. Scannen Sie einfach das Produkt und die App wird es Ihnen sagen." Davon, dass sie explizit auf die Verbindungen der Firmen zu Juden hinweist, steht in der Beschreibung nichts.

Konsequenzen nach Antisemitismusvorwurf gefordert

Das Video sorgt auf X für jede Menge Empörung. "Für den SWR arbeitet eine Antisemitin", schreibt der Account ÖRR Antisemitismus Watch, der das Video auf X teilt. Immer wieder wird Fares auf X als Antisemitin bezeichnet. Viele fordern, dass der SWR sie entlassen solle.

Für viele empörte X-User:innen kommt die Empfehlung der App einem Boykottaufruf für israelische Produkte nah. Manche ziehen gar Vergleiche zur "Kauft nicht bei Juden"-Kampagne der Nazis. Sie fordern den SWR nun auf, Konsequenzen zu ziehen und die Zusammenarbeit mit Fares zu beenden.

Eine Reaktion des öffentlich-rechtlichen Senders gab es am Wochenende allerdings nicht. Auf watson-Anfrage erklärte der Sender, sich am Montag zu dem Thema äußern zu wollen. Doch bis zum Redaktionsschluss blieb eine Antwort aus.

Auch Fares reagierte zunächst nicht direkt auf die Empörung. Auf ihrem Instagram-Account teilte sie auch am Sonntag weiter Beiträge zum Israel Krieg.

SWR zieht Konsequenzen

Am Montag traf der SWR dann doch eine Entscheidung. Am Abend teilte der Sender mit: "Moderatorin Helen Fares wird nicht mehr das digitale Dialog-Format 'MixTalk' vom SWR moderieren." Der Sender begründete die Entscheidung damit, dass sie "wiederholt auf ihrem privaten Social-Media-Account extreme politische Positionen geäußert" habe. In der Mitteilung verwies der öffentlich-rechtliche Sender explizit auf Boykottaufrufe von Fares.

"Der SWR hat Frau Fares darauf hingewiesen, dass für Moderatorinnen und Moderatoren eines Debattenformats zum Schutz der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der Sendung eine Pflicht zur Neutralität gelte", heißt es in dem Statement. "Diese Neutralität ließ Frau Fares in ihren Social-Media-Aktivitäten vermissen", schreibt der Sender in seiner Mitteilung deutlich.

Der SWR wies auch darauf hin, dass er klare Regeln für den Umgang mit Äußerungen auf Social Media habe. Die politische Meinung von Journalist:innen dürfe die Unabhängigkeit des SWR und seiner Mitarbeiter:innen nicht durch die Social-Media-Aktivitäten beeinträchtigen oder in Zweifel ziehen, hieß es. "Diesen Grundsatz sieht der SWR im konkreten Fall verletzt", teilte der Sender weiter mit.

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