Gleich in der Auftaktfolge zur neuen Staffel war den beiden Entertainern der Coup gelungen: Am Dienstagabend besiegten die Namensgeber von "Joko und Klaas gegen ProSieben" ihren Haus- und Hofsender, der ihnen als Gewinn 15 Minuten Live-Sendezeit zur Primetime schenkte. Wie sie die füllten, war ihnen komplett selbst überlassen. Per Banner stellte der Sender dann auch vor Beginn der Show fest: "ProSieben hat keinen Einfluss auf die Sendung. Hoffen wir das Beste." Und sagen wir mal so: Dieser Disclamer war die beste Idee des Tages.
Denn Joko und Klaas entschieden sich für einen rabiaten Schritt. Zu Beginn der Sendung zeigten sich die Moderatoren in einem provisorischen Studio am Schreibtisch, durch eine Plexiglasscheibe voneinander getrennt. "Auf RTL läuft gerade ein Spezial zum Thema Corona", erklärte Klaas den Zuschauern zur Begrüßung. ProSieben hätte die beiden angefleht, ihnen die Sendezeit zur Verfügung zu stellen oder zumindest auch ein Corona-Spezial zu bringen. Denn "ganz Deutschland", so die Sorge von ProSieben, "wird an RTL kleben". Der bekanntlich größten Konkurrenz des Privatsenders.
"Es geht den 7000 Kollegen bei RTL um Informationsvermittlung", referierte Klaas weiter. Es geht aber auch ein bisschen um die Quote beim Privatfernsehen. Da wollen wir ehrlich sein." Eine Krux, die Joko und Klaas auf folgende Idee brachte:
Daraufhin ging Klaas zu einem Fernseher, schaltete ins laufende RTL-Programm – und zeigte das Live-Bild aus dem Corona-Spezial von "RTL aktuell" für den kompletten Rest der 15-minütigen Sendung! Sicherheitshalber überklebte er das RTL-Logo noch mit einer gebastelten 7.
Die ProSieben-Fans konnten nicht so recht glauben, was sie da sahen. Auf Twitter entbrannten wilde Diskussionen zum dreisten Show-Klau:
Aus ihrer Moderatoren-Ecke, mit der sich Joko und Klaas in das laufende und abgefilmte RTL-Bild eingeklinkt hatten, frotzelte Heufer-Umlauf: "Liebes ZDF, machen Sie doch auch mit. Und nehmen Sie uns drauf! Wir machen eine Fernsehkette!" Nachdem gut fünf Minuten lang tatsächlich das RTL-Nachrichtenmagazin bei ProSieben ausgestrahlt wurde, klingelte Klaas' Telefon:
Kumpel Joko schienen derweil Zweifel zu kommen: "Ist das rechtlich safe?", wollte er wissen. Doch Klaas hatte schon den nächsten Fernsehpreis vor Augen: "Das soll uns jetzt einfach mal egal sein. Das ist ein Bereich, in dem man ein bisschen mit Kulanz arbeiten muss. Aber vielleicht holen wir damit auch den Grimme-Preis!"
Nachdem auf seinem Handy dann "der nächste ProSieben-Mitarbeiter" anrief, ließ sich der Moderator noch schnell zu einem kleinen Diss hinreißen: "Ihr könnt auch wieder 'Balls' senden. Aber wir machen hier Qualitäts-TV!" Weiter konnte er dies allerdings nicht ausführen. Denn nach exakt 15 Minuten drehte man den beiden (und somit auch RTL) den Saft ab. Stellt sich nur noch die Frage, wer am Mittwochabend die beste Quote machte:
Die Urheber des Bild- und Tonmaterials kommentierten die Provokation der beiden Entertainer am Mittwochabend direkt via Twitter.
So schrieb RTL: "Das Original ohne nervige Einblendungen unten in der Ecke gibt's nur bei uns." Das war deutlich.
(ab)