Vor rund einem Monat verkündete ProSieben, dass Stefan Raab mit dem Sender den "Free European Song Contest" initiiert. Der Grund für diese Idee sei die ersatzlose Absage des ESC aufgrund von Corona gewesen. Der Showgigant wollte laut ProSieben den Wettbewerb in einer Spezial-Ausgabe doch stattfinden lassen. Geplant ist das Event für den 16. Mai. Raab sagte bereits, dass Musik besonders in schwierigen Zeiten viele Menschen miteinander verbinde. Dies sei somit die Geburtsstunde eines neuen, freien europäischen Songwettbewerbs.
Der Showmaster verkündete: "Besondere Herausforderungen brauchen besondere Lösungen. An diesem Abend kommt Europa auf besondere, einzigartige Weise zusammen." Die ARD plant ebenfalls eine Musikshow mit eigenem Voting. Die Zuschauer müssen sich nun zwischen einem deutschen ESC-Finale aus Hamburg und der ProSieben-Show aus Köln entscheiden. Watson hat mit den Sendern über den ESC und ihre TV-Formate gesprochen, die auch noch zur gleichen Zeit stattfinden.
Barbara Schöneberger präsentiert in der Show "Eurovision Song Contest 2020 – das deutsche Finale live aus der Elbphilharmonie" zehn ESC-Teilnehmer aus diesem Jahr. Welche zehn von den 40 Teilnehmerländern außer Deutschland dabei sind, wird über ein Halbfinale ermittelt, das eine Woche zuvor bei ARD One zu sehen sein wird.
Einige der Halbfinalisten sollen dann bei dem großen Event auftreten. Auf Publikum wird verzichtet. Ben Dolic, der eigentlich für Deutschland den Song "Violent Thing" performen sollte, ist laut NDR mit von der Partie. Der Auftritt soll sogar fast so ablaufen werden wie beim großen Finale in Rotterdam.
An dem Abend lautet das Motto, sich für den "deutschen Sieger der Herzen" zu entscheiden. Genauso wie auch beim ESC dürfte der deutsche Star nicht gewählt werden. Auch Michael Schulte, der vor zwei Jahren den vierten Platz in Lissabon belegte, wird ebenfalls eine Rolle spielen.
Um noch mehr ESC-Content zeigen zu können, wird im Anschluss ab 22 Uhr auch noch eine internationale ESC-Ersatz-Show unter dem Titel "Europe Shine A Light" ausgestrahlt. Hier sollen noch mal alle Künstler gezeigt werden, die eigentlich in Rotterdam dabei gewesen wären.
Ein Sprecher von ProSieben teilte watson dazu mit: "Nach der Absage des ESC haben Stefan Raab und ProSieben einen neuen europäischen Musik-Wettbewerb angekündigt: den #FreeESC am Samstag, 16. Mai – ein europäischer Wettbewerb live im Studio mit Schalten zur Punktevergabe zu Sympathisanten in Europa." Und weiter:
Somit ist natürlich ProSieben nicht entgangen, dass auch die Öffentlich-Rechtlichen ein großes ESC-Programm fahren. Thomas Schreiber, Unterhaltungskoordinator der ARD, teilte im Hinblick auf den Entscheidungszeitpunkt watson mit, dass bereits am 18. März, dem Tag der Absage des ESC, feststand, dass das Erste am 16. Mai ein alternatives ESC-Programmangebot zeigen werde. Der Unterschied sei auch klar: "Zum Beispiel sind im Ersten internationale ESC-Teilnehmer zu sehen, bei ProSieben Musiker aus Deutschland."
Auf die Frage, ob die ARD gerne wieder mit Stefan Raab zusammengearbeitet hätte, antwortete Schreiber: "Mein Angebot lag ja vor." Mit Raab hätte er nach der Absage des ESC ein alternatives Programm der Europäischen Rundfunkunion vorgelegt, das allerdings abgelehnt wurde. Das Angebot an Raab soll laut Schreiber folgendermaßen ausgesehen haben:
Danach hätten sich die beiden trotzdem für eine Show miteinander entscheiden können. Doch dazu ist es nicht mehr gekommen. Schreiber erklärte: "Da fragen Sie am besten Herrn Raab. Ich hätte mir vorstellen können, dass er bei uns mitmacht." Raab hat nun seinen eigenen Ersatz-ESC. Dazu sagte er:
Ob die beiden jetzt noch einmal miteinander gesprochen haben, erläuterte er folgendermaßen:
Nun müssen sich die Zuschauer zwischen einem deutschen ESC-Finale aus Hamburg und der ProSieben-Show aus Köln entscheiden. Schreiber sieht darin keine Bedenken: "Die Zuschauerinnen und Zuschauer werden sich richtig entscheiden." Zu seiner Show im Vergleich zu ProSieben sagte er:
Ein entscheidender Vorteil sei übrigens laut Schreiber: "Nur bei uns gibt es den deutschen Beitrag von Ben Dolic, der übrigens bei vielen als einer der Favoriten für eine Top 10-Platzierung für den ESC gehandelt wurde. Und auch die Location kann sich sehen lassen – wir senden am 16. Mai aus der wunderschönen und einzigartigen Hamburger Elbphilharmonie."
Zum Schluss merkt er trotz der widrigen Umstände an: "Es mag ein Event sein, das Corona-bedingt aus der Not geboren wurde, aber ich kann versprechen: Es wird sehenswert. Auf jeden Fall gibt es nirgends mehr ESC am 16. Mai!"