Die Diskussionen um den Rundfunkbeitrag sind fast so alt wie die GEZ-Gebühren für die Öffentlich-Rechtlichen selbst. Jetzt könnte es allerdings Shows, wie die von Schlagersänger Florian Silbereisen, an den Kragen gehen.
Seit 2013 sind in Deutschland alle Haushalte gesetzlich dazu verpflichtet, die monatlichen Gebühren zu zahlen. Während sich die Mehrheit der Menschen eine Verringerung oder gar die Abschaffung des Beitrages wünscht, reißen auch die Diskussionen um die Inhalte bei ARD, ZDF oder Deutschlandradio nicht ab.
Schließlich sollen die Öffentlich-Rechtlichen ihren Bildungsauftrag in Deutschland erfüllen. Nun kommt die Nachwuchsorganisation der FDP, die Jungen Liberalen, mit einer drastischen Forderung um die Ecke. Sie wollen eine Reform, die auch die Streichung einiger Formate bedeuten könnte.
Die Jungen Liberalen sehen nicht ein, dass große Unterhaltungsformate bei ARD, ZDF und Co. unter anderem von Studierenden und Auszubildenden mitfinanziert werden. Denn: Ein großer Teil der Rundfunkgebühren fließe aktuell in Produktionen, "die zur Meinungsbildung und politischen Information null beitragen." Das sagte die Vorsitzende der JuLis, Franziska Brandmann, in einem Interview mit der "Rheinischen Post". Es müsse Schluss sein mit teuren Unterhaltungsformaten, die jährlich mehrere Millionen kosten.
Dass Unterhaltungsformate bei ZDF und ARD meist vor allem Menschen älterer Generationen ansprechen, dürfte kein Geheimnis sein. Brandmann liefert einen Vorschlag, der dieses Problem womöglich löse: "Wer Florian Silbereisen sehen will, der kann dafür zahlen, genauso wie andere für ihr Netflix-Abo." So könnten die umstrittenen Rundfunkgebühren "endlich sinken", wie sie sagt. Die Silbereisen-Shows bei ARD und ZDF und auf Kosten aller sind den JuLis also offenbar ein Dorn im Auge.
Die Jungen Liberalen wollen eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Einen entsprechenden konkreten Antrag wollen sie beim FDP-Parteitag am kommenden Wochenende vorlegen.
Angesichts drohender Gebührenerhöhungen hatte Bundesfinanzminister Christian Lindner im vergangenen Jahr eine Deckelung im System der Rundfunkgebühren gefordert. Der Grund: Die Aussetzung der Gebührenerhöhungen würde die Menschen in Deutschland "in einer Zeit rapide steigender Preise" entlasten. Die Einsparungen hätten seiner Meinung nach den Nebeneffekt, dass die öffentlich-rechtlichen Sender sich durch eine "Verschlankung" wieder mehr auf ihren Kernauftrag konzentrieren könnten. Ohne, sich im Programm negativ bemerkbar zu machen. Derzeit betragen die Gebühren monatlich 18,36 Euro. Doch mögliche Erhöhungen sind immer wieder Thema.