In den vergangenen Monaten ist in der Welt und in Deutschland ein verschärftes Bewusstsein dafür entstanden, dass Sprache diskriminieren kann. Die Debatte drehte sich speziell auch um rassistische Namen und Begriffe, die im Alltag vorkommen.
In Berlin wurde die Umbenennung der U-Bahnhaltestelle "Mohrenstraße" beschlossen. Die Firma Knorr gab Ende August bekannt, seine "Zigeunersauce" in "Paprikasauce Ungarische Art" umzubenennen.
Der Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma begrüßte die Entscheidung. "Es ist gut, dass Knorr hier auf die Beschwerden offenbar vieler Menschen reagiert", sagte der Vorsitzende Romani Rose.
Mit Ablehnung hat der Zentralrat nun auf eine Aussage Barbara Schönebergers reagiert. Am Donnerstagabend moderierte die 46-Jährige den Deutschen Radiopreis in Hamburg.
Wegen Corona war in diesem Jahr vieles anders. Viele Zuschauer fehlten, es gab drei Bühnen und die anwesenden Gäste saßen weit voneinander entfernt. "In den letzten Jahren war ich immer mal im Publikum oder Backstage – das wird heute nicht so sein", erklärt sie. Das gefiele ihr aber so ganz gut. Immer ein wenig erhöht auf der Bühne zu stehen, so Schöneberger. "Ich weiß ja nicht, wie lang's noch gut läuft bei mir".
Das steht in den Sternen. Denn im Laufe der Show hat sich Schöneberger einen Patzer geleistet, der ihrer Karriere womöglich einen Dämpfer verpasst.
Bestens gelaunt führte sie routiniert durch den Abend, bis sie sich in ihrer bekannt bissigen Art einen Witz leistet, der bei den Sinti und Roma gar nicht gut ankommt.
"Beschämend und unwürdig" sei dieser Spruch, kritisierte der Zentralrat. "Antiziganismus ist immer noch Alltag! Für Barbara Schöneberger ein Witz, für Sinti und Roma herabwürdigend und tief verletzend", so die Mitteilung.
Der Witz von Schöneberger spielt auf das Klischee an, Sinti und Roma würden ohne Wohnsitz durch Europa tingeln – und hinterlässt den Eindruck, dass Barbara Schöneberger trotz des diskriminierenden Begriffs Wert darauf legt, weiter "Zigeunersauce" zu sagen.
Bei einigen Twitter-Usern löste die Äußerung Empörung aus. Eine derartige Aussage haben sie der Moderatorin nicht zugetraut.
Entschuldigt hat sich Schöneberger bislang nicht. Gegenüber watson teilte der NDR mit:
(lin)