Die zurückliegende Staffel von "GNTM" war zweifellos die bislang diverseste in der Geschichte der Show: Im Finale standen ein Transgendermodel (Alex), ein Petite-Model (Romina), ein Curvy-Model (Dascha) sowie ein Model mit syrischen Wurzeln (Soulin). Bereits im Februar hatte Heidi Klum im Rahmen einer Pressekonferenz verkündet: "Für mich war 'Germany's next Topmodel' nie ein blondes Mädchen mit blauen Augen. Ich wollte schon immer sehen, was Deutschland zu bieten hat."
Zwar hat die Sendung in Sachen Vielfalt sichtbare Fortschritte gemacht, doch die Chefin fordert für die nächste Staffel noch mehr. Eine bestimmte Frauengruppe ist für ihren Geschmack nämlich weiterhin nur unzureichend bei "GNTM" vertreten. In ihrem Bewerbungsaufruf für 2022 bei Instagram machte Heidi das noch einmal deutlich.
Bereits jetzt können potentielle Kandidatinnen ihre Bewerbungen für "GNTM" 2022 abschicken. "Die nächste Staffel steht auch schon in den Startlöchern", frohlockt Heidi im Clip. Direkt danach wendet sie sich auch schon mit einem besonderen Wunsch an mögliche Interessentinnen:
In der 16. Staffel von "Germany's Next Topmodel" war keine einzige Frau über 30 Jahren unter den Top 24 zu finden. Dies wurde nicht nur in den sozialen Netzwerken kritisiert, sondern machte offenbar auch Heidi Klum selbst zu schaffen. Das Problem: Anscheinend bewerben sich einfach nicht genug ältere Frauen. Daher hoffte die 48-Jährige schon vor Monaten: "Ich würde gerne ältere Frauen einladen, absolut, die müssen nur kommen. Aber vielleicht trauen sie sich ja nächstes Jahr."
Nun hat Heidi eben diesen Appell noch einmal erneuert, denn sie will ihrem eigenen diversen Anspruch unbedingt gerecht werden – der Sieg von Alex am 27. Mai soll wohl nur der Anfang einer bunteren Ära gewesen sein. Wie die Wahlamerikanerin ebenfalls im Februar verriet, bewarb sich auch Curvy-Model-Dascha erst nach der expliziten Diversity-Maßgabe bei "GNTM". Jetzt gilt es also, endlich ältere Frauen aus der Reserve zu locken.
Doch warum mangelt es ausgerechnet an solchen Bewerberinnen, obwohl Heidi sich mächtig ins Zeug legt? Ein Grund dafür könnte sein, dass das Gesamtkonzept "GNTM" weiterhin eine überwiegend junge Zielgruppe unter 30 anspricht und ältere Models auch abseits der Show weniger im Business etabliert sind als es mittlerweile beispielsweise bei Curvy-Models der Fall ist.
Hinzu kommt: Während der Produktion leben die Anwärterinnen, die es in die engere Auswahl geschafft haben, gemeinsam in einem Loft. Womöglich befürchten ältere Frauen, sich inmitten von jüngeren schnell ausgegrenzt zu fühlen, denn bereits eine Person Mitte 30 kann ganz andere Interessen und Lebensziele haben als eine 22-Jährige. Äußere Unterschiede wiegen da vergleichsweise nicht so schwer. Die Tatsache, dass im Verlauf der 16. Staffel besonders viele Kandidatinnen freiwillig ausgestiegen sind, dürfte die Bedenken obendrein nicht gerade schmälern.
Auf der anderen Seite hat Heidi Klum gerade mit der zurückliegenden Staffel gezeigt, wie ernst es ihr mit Diversität ist. Vermutlich braucht es einfach einen positiven Dammbruch: Sobald es die erste ältere Frau in die Top-Gruppe schafft, fühlen sich möglicherweise auch direkt viele andere ermutigt. Heidi jedenfalls hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben.
(ju)