Die RTL-Quizshow "Wer wird Millionär" funktioniert immer dann am besten, wenn die Chemie zwischen der Kandidatin oder dem Kandidaten auf dem Ratestuhl und Günther Jauch stimmt. Dann läuft der Quizmaster zur Höchstform auf und der Unterhaltungsfaktor der Show steigt enorm an.
Das zeigte sich auch am Dienstagabend wieder, als Ingrid Redlefsen aus Glücksburg gegenüber von Jauch Platz nahm. "Es ist Ihnen gerade erspart geblieben, dass ich Sie umarmt habe", sagte Redlefsen zur Begrüßung. "Das kann ja noch kommen", antwortete Jauch und grinste. Die Sympathie zwischen Kandidatin und Showmaster war vom ersten Moment an offensichtlich.
Die Rentnerin löste nicht nur die Fragen souverän, sie erwies sich auch als äußert schlagfertig und humorvoll. Besonders ihr früherer Beruf machte Jauch neugierig, denn die 67-Jährige hatte im Herstellungslabor der Sexshop-Pionierin Beate Uhse gearbeitet. Immer wieder fragte Jauch nach ihrem Job, die Rentnerin wollte aber zunächst die Quiz-Fragen beantworten. "Vielleicht erzähle ich es auch gar nicht. Vielleicht picken Sie mich dann bei der Drei-Millionen-Runde raus", sagte Redlefsen. "Sie sind ja durchtrieben…", antwortete Jauch mit gespielter Empörung.
Bei "Wer wird Millionär" wird aktuell die "3 Millionen Euro Woche" gespielt. Wer in den Sendungen am Montag, Dienstag und Mittwoch die 16.000-Euro-Frage lösen kann, darf im Finale am Donnerstag auf eine zweite Chance und den Rekordgewinn von drei Millionen Euro hoffen. Ingrid Redlefsen nahm diese Hürde, ohne einen einzigen Joker zu verbrauchen. "Wie ein heißes Messer durch die Butter sind sie hier durchgegangen", lobte Jauch.
Zwischenzeitlich hatte Jauch auch die Bluse der Kandidatin thematisiert, auf der viele kleine Champagner-Flaschen aufgedruckt waren. Der Quizmaster forderte seine Redaktion auf, der Kandidatin ein Glas des edlen Tropfens zu servieren. "Sie sind aber beweglich", sagte Jauch, als Redlefsen ihr Champagnerglas etwas umständlich neben dem Ratestuhl auf dem Boden abstellen wollte. "Sind bei Beate Uhse nur bewegliche Damen eingestellt worden?", fügte Jauch an, was für lautes Lachen im Publikum sorgte.
Hier siehst du im Video: Ein Kandidat sorgt für einen Lachanfall bei Günther Jauch:
Dann war es endlich so weit, der "Dirty Talk" über die Zeit bei Beate Uhse begann. "Im Herstellungslabor haben wir im 200-Kilogramm-Behälter Gleitcreme angerührt", plauderte Redlefsen aus dem Nähkästchen. "Sie haben da an so einem Riesentopf gestanden", fragte Jauch nach und wollte wissen, woraus die Gleitcreme bestand: "40 Kilo Rama, 20 Liter Leinöl?"
Die Gleitcreme habe nur aus zwei Zusatzstoffen bestanden, "das erzähle ich Ihnen aber nicht. Sonst würden Sie vielleicht ein kleines Labor eröffnen", entgegnete Redlefsen schlagfertig. "Und wenn wir uns den Erlös teilen? Ich würde Sie sofort zur Geschäftsführerin machen", bot Jauch an. "Ich glaube, damit wären Sie auch gut beraten", konterte Redlefsen.
"Sie ist immer so ein Knaller. Wirklich eine wilde Frau", erzählte Tochter Katharina, die ihre Mutter in die Show begleitete. Fast wäre der bemerkenswerte Auftritt von Ingrid Redlefsen bei der 125.000-Euro-Frage aber noch in einem Drama geendet. Jauch wollte wissen: "Fällt der Begriff "sfumato", geht es am ehesten um…?"
Die Rentnerin zog ihren letzten verbliebenen Joker und ließ sich von einer Frau aus dem Publikum helfen. Diese stellte sich als Julia Prößler vor. Sie spiele Querflöte im Musikverein, erzählte Prößler und sie sei sich zu 95 Prozent sicher, dass "sfumato" mit den Sinfonien Mozarts zu tun habe.
Redlefsen tendierte zwar auch zu den Sinfonien von Mozart, war sich aber nicht sicher. "Ich gebe zu, ich kriege jetzt das Zittern, weil wenn Sie runterfallen würden, würde mir der zweite Teil mit Ihnen im großen Finale entgehen. Und ich würde Ihnen am Donnerstag Angebote machen, die haben Sie schon lange nicht mehr bekommen", winkte Jauch mit dem Zaunpfahl.
"Ich will nicht als tragische Figur enden. Ich höre auf", sagte Redlefsen und entschied sich für die 64.000 Euro und das Final-Ticket. Was eine gute Entscheidung war, den "sfumato" bezeichnet eine Technik in der Ölmalerei, die unter anderem Leonardo da Vinci anwendete.
Weniger gut lief es für Magdalena Aichman (4000 Euro) und Laura Scherzberg (8000 Euro), die beide die Qualifikation für das Finale verpassten. Denis McGee (16.000 Euro) qualifizierte sich für die Show am Donnerstag, Pierre-Héli Monot steht bei 8000 Euro und darf am Mittwoch weiterzocken.