"Wer wird Millionär" ist einer der größten Dauerbrenner des deutschen Fernsehens. Am 3. September 1999 feierte die Sendung auf RTL Premiere, Günther Jauch war schon damals der Moderator. Durchaus stolz verwies der mittlerweile 67 Jahre alte Quiz-Master am Montagabend auf das 24-jährige Jubiläum des Erfolgsformats und erzählte, dass es in all diesen Jahren noch nie eine so lange Pause wie in diesem Sommer gegeben hatte.
Mehr als drei Monate lag die letzte Folge von "Wer wird Millionär" am Montag bereits zurück, dementsprechend hatte sich die Redaktion etwas Besonderes ausgedacht. Jauch begrüßte die Kandidatinnen und Kandidaten zum vierten Mal zu einer "3 Millionen Euro Woche", in der ein Rekordgewinn winkt.
Die Regeln: Wer in den Folgen am Montag, Dienstag oder Mittwoch mindestens 16.000 Euro gewinnt, qualifiziert sich für das Finale am Donnerstag und darf dort seinen Gewinn nochmal einsetzen und um den möglichen Mega-Gewinn zocken. Bei den bisherigen "3 Millionen Euro Wochen" schaffte es allerdings niemand, die Rekordsumme zu kassieren.
Am Montag probierte als erstes Tobias Mintert sein Glück. Der Gastronom aus Köln studiert nebenher Archäologie und trug vielleicht auch deshalb einen Hut im Stil von Indiana Jones. Begleitet wurde Mintert von seinem Neffen Ben, der gerade sein Abitur mit der Traumnote 1.0 bestanden hat.
Während Mintert bei den ersten Fragen keinerlei Probleme hatte, verbrauchte er für die 2000- und 4000-Frage den Publikums- und den Telefon-Joker. Interessant: Neffe Ben hätte beide Fragen problemlos beantworten können. Souverän löste der Gastronom dann die 8000- und 16.000-Frage, kompliziert wurde es dann allerdings, als es um 32.000 Euro ging: "Wenn selbst der Duden nichts auszusetzen hat, ist alles…?"
Jauch machte sich auf den Weg ins Publikum zu Ben und ließ diesen die Antwort auf einen Zettel schreiben. Auch Mintert nutze den Publikums-Joker, ein Mann, der sich als Hans Schultes aus der Nähe von Straubing vorstellte, tippte auf die Lösung "C". Auch Mintert tendierte zu dieser Schreibweise und legte sich auf "tip top" fest. Die richtige Lösung war allerdings "tipptopp". Der Gastro-Archäologe stürzte auf 500 Euro zurück und verpasste somit auch die Qualifikation für das Finale am Donnerstag.
Neffe Ben hingegen hatte die richtige Schreibweise auf Jauchs Zettel vermerkt. Den Absturz seines Onkels konnte er aber nicht verhindern. Vielleicht wäre Ben als Telefon-Joker besser eingesetzt gewesen. Oder er sollte sich gleich selbst als Kandidat bewerben.
Hier siehst du im Video: Dieser Telefonjoker sorgt bei Günther Jauch für einen Lachanfall:
Perfekte Unterstützung erhielt die zweite Kandidatin Katharina Richter aus Murr an der Murr. Ihr Freund, ein Programmierer, hatte ihr ein Programm geschrieben, mit dem sie das Vorgehen bei der Auswahlfrage auf dem Tablet trainieren konnte. Und so gelang es der Volontärin im deutschen Literaturarchiv in Marbach am schnellsten, die Alben "Rumours", "Nevermind", "Californication" und "London Calling" den Bands Fleetwood Mac, Nirvana, Red Hot Chili Peppers und The Clash zuzuordnen.
Auf dem Ratestuhl angekommen ließ Richter ebenfalls wenig anbrennen und beantwortete die Fragen souverän. Sie plauderte mit Jauch über Literatur und brachte ihn mit der Anekdote zum Staunen, dass sie sich im Alter zwischen acht und zehn Jahren die Blindenschrift selbst beigebracht hatte. Mit Hilfe ihrer Joker zockte sie sich bis zur 125.000-Frage durch: "Laut Anfang April veröffentlichten Zahlen gibt es in Deutschland derzeit genau 334…?"
Richter tippte direkt auf die Sternerestaurants und erläuterte auch schlüssig, warum dies die richtige Antwort sein könnte. Letztlich verzichtete sie aber darauf, zu zocken und ging mit 64.000 Euro und dem Ticket für die Finalshow am Donnerstag nach Hause. "Das war ein eindrucksvoller Auftritt", lobte Jauch. Man darf gespannt sein, wie sich Richter am Donnerstag schlagen wird. Dass "Sternerestaurants" tatsächlich die richtige Lösung gewesen wären, konnte sie mit Blick auf ihre zweite Chance gut verkraften.
Ganz ähnlich verlief der Abend für Sandro Bund aus München. Der Direktor einer Vermögensverwaltung zockte sich ebenfalls souverän bis zur 125.000-Euro-Frage durch. Joker hatte er zu diesem Zeitpunkt allerdings keine mehr. "Was ist für den Arbeitsrechtler ein typisches Beispiel für eine sogenannte betriebliche Übung?"
Auch Bund ging kein Risiko kein, schnappte sich die 64.000 Euro und das Finalticket. Er tippte auf Probealarm, was allerdings falsch war. Richtig wären die Weihnachtsgeldzahlungen gewesen. Im Gegensatz zu Katharina Richter lag Sandro Bund also goldrichtig mit der Entscheidung, auszusteigen.
Der Münchner berichtete, dass er seiner Frau und seinen drei Kindern jeweils 20 Prozent des Gewinns versprochen habe. Seine im Publikum anwesende Tochter durfte sich also über 12.800 Euro freuen. Auf Jauchs Frage, ob der Vater das Geld am Donnerstag nochmal riskieren solle, verneinte die Tochter. "Sie haben jetzt ein paar Tage Zeit, um das im Familienkreis zu besprechen", sagte Jauch.
Außerdem schaffte es auch Polizeioberkommissar Kai Genz in die Finalsendung. Gegen Ende der fast vierstündigen WWM-Sendung schaffte es dann noch Laura Scherzberg auf den Ratestuhl. Sie zockt am Dienstag weiter und die möglichen drei Millionen Euro.