Gefängnis-Reportagen gibt es nicht gerade wenige. Der Alltag in Justizvollzugsanstalten wurde bereits aus Perspektive der Angestellten und Insassen beleuchtet. RTL Zwei wagt im neuen Jahr einen weiteren Anlauf: "Hinter deutschen Gittern" beschäftigt sich mit den Inhaftierten und möchte dabei eine neue Sichtweise einbringen.
Am 4. Januar 2024 soll laut offizieller Pressemitteilung die zweistündige Dokumentation zur Primetime laufen. Als potenziell interessant erweisen sich dabei vor allem die Gefängnisse, in denen gedreht wurde.
Zum einen gibt "Hinter deutschen Gittern" Einblicke in das größte Männergefängnis Norddeutschlands, welches sich in Hamburg-Billwerder befindet. Auf der anderen Seite, und im Kontrast dazu, wird die einzige reine Justizvollzugsanstalt für Frauen in NRW beleuchtet.
Der Vergleich offenbart: Männer landen im Gegensatz zu Frauen weitaus häufiger wegen Gewaltkriminalität im Gefängnis. Bei Frauen konzentrieren sich die Delikte vielmehr eher auf Beschaffungskriminalität – beispielsweise, weil eine Sucht nach Drogen finanziert werden soll.
Rund 60.000 Männer sitzen in Deutschland insgesamt im Gefängnis, dieser Zahl stehen nur 3000 Frauen gegenüber.
Begleitet werden unter anderem die Insassinnen Jacky und Sarah. Sie beide haben Kinder, die nun ohne Mutter und Vater aufwachsen. In Hamburg geht es um einen 41-Jährigen Inhaftierten, der schon diverse Mal festgenommen wurde. RTL Zwei beschreibt sein Leben als "wiederkehrenden Kreislauf aus Entlassungen und erneuten Inhaftierungen".
Zwar ist die Gefängnisstrafe die drastischste Strafe, die in Deutschland verhängt werden kann, wirklich abschreckend ist sie für viele offenbar aber nicht. Die Statistik zeigt: Mehr als die Hälfte der einmal inhaftierten Straftäter landet nach der Entlassung früher oder später erneut hinter Gittern.
Eben dies will RTL Zwei auch betonen. Der Sender verspricht einen "schonungslosen Einblick in den Gefängnisalltag". Im Zentrum stehen schließlich auch die Herausforderungen, mit denen sich Entlassene konfrontiert sehen – Probleme bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft gibt es immer wieder.
Laut Angaben von RTL Zwei wirft "Hinter deutschen Gittern" auch einen Blick auf den Alltag der Bediensteten in den Gefängnissen. Sowohl jüngere als auch ältere Mitarbeitende kommen angeblich zu Wort. Somit möchte der Sender ein möglichst breites Bild der Gegebenheiten vor Ort vermitteln.
Ob das gelungen ist, kann das Publikum dann kurz nach dem Jahreswechsel selbst beurteilen. Die Konkurrenz ist jedenfalls groß: Parallel läuft unter anderem die Drei-Millionen-Euro-Woche von "Wer wird Millionär?" auf RTL.