Es war eine absolute Überraschungsnachricht: RTL schnappt sich nicht nur zwei ProSieben-Klassiker von Stefan Raab, sondern auch noch Raabs einstigen Dauer-Praktikanten Elton als Moderator. Ab Herbst ist die Quizshow "Blamieren oder Kassieren", bekannt aus ProSieben-Shows wie "Schlag den Star", bei RTL im Programm. Ab 2024 kommt auch "Schlag den Besten" hinzu. Beides wird moderiert von Elton.
Die Nachricht kam nur wenige Tage vor der nächsten Ausgabe von "Schlag den Star". Und so verwunderte es nicht, dass alle Fans in der Show am Samstagabend jede Handlung, jede Geste von Elton als auch von allen anderen Beteiligten genau unter die Lupe nahmen und nach Hinweisen zu Elton Zukunft beim Sender suchten. Eindeutige Indizien fanden sie jedoch nicht. Elton thematisierte seinen künftigen RTL-Job ebenfalls nicht.
Doch unabhängig von der Show gibt es Hinweise darauf, dass hinter den Kulissen von ProSieben und Sat.1 Krisenstimmung herrscht. Mit dem Wechsel von Elton dürfte das jedoch wenig zu tun haben. In der Vergangenheit hatte die Sendergruppe bereits bekannt gegeben, dass Sach- und Personalkosten gesenkt werden sollen, um weiter ins Programm investieren zu können. Zudem war der Aktienkurs in den vergangenen zwei Monaten teilweise drastisch eingebrochen – bis zu 20 Prozent.
Um diesen Trend aufzuhalten und wieder umzukehren, müssen Lösungen her. Es gibt sogar Gerüchte um eine Zusammenlegung der Schwestersender Sat.1 und ProSieben. Doch dies dementierte eine Sendersprecherin gegenüber "Bild" jetzt.
Seit Jahren versucht die Sendergruppe vor allem bei Sat.1 das Nachmittags- und Vorabendprogramm neu und vor allem stabiler aufzustellen. Doch die Quoten können selten überzeugen. Mit "Volles Haus" setzt Sat.1 seit Ende Februar 2023 auf eine tägliche Live-Sendung, die zunächst auf drei, mittlerweile auf zwei Stunden angelegt ist. Doch die Quoten überzeugen wenig.
Als Daniel Rosemann vor zwei Jahren als Senderchef bei Sat.1 startete, hatte er große Ziele und verkündete, "ein neues Sat.1 mit alter Stärke" erschaffen zu wollen. Doch bislang ist ihm das eher weniger gelungen. Die Zahl der Erstausstrahlungen ist in den vergangenen Wochen sogar noch deutlich zurückgefahren worden, was auch für die Quoten nicht unbedingt förderlich ist.
"Wir arbeiten gerade intensiv an der Neuausrichtung und Transformation unserer Mediengruppe, um uns zukunftsfit aufzustellen. Und wie alle großen Medienunternehmen derzeit müssen auch wir dabei sparen", sagt Konzernsprecherin Stefanie Rupp-Menedetter der "Bild".
Wie könnte die Zukunft von ProSieben und Sat.1 also aussehen, fragen sich viele. Es wird vermutet, es könnte wieder verstärkt auf Fiktion statt auf große Shows gesetzt werden, da diese günstiger zu produzieren sind. Hinzukommt, dass die Formate beliebig oft wiederholt werden können – eine Win-win-Situation.
Die bereits etablierten Shows wie "GNTM" mit Heidi Klum oder auch Formate von Joko und Klaas sollen von den Sparmaßnahmen nicht betroffen sein. Ob das jedoch auch für Elton gilt? Ungewiss.