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Natürlich gehört Klappern zum Geschäft. Und wer sich nicht selber fortlaufend und selbstbewusst lobt, läuft Gefahr, die verwöhnten "Löwen"-Investoren, die schon viele Gründerinnen und Gründer kommen und gehen gesehen haben, rasch einzuschläfern. So gesehen machte Linda Koller, die gerade mal 28-jährige "Brilamo"-Gründerin, die offenbar schon eine durchaus lukrative erste Karriere in der Automobilindustrie hinter sich hat, vieles vermeintlich komplett falsch in der neuesten Ausgabe von "Die Höhle der Löwen" (VOX).
Anstatt ein Löwinnen-Maul weit aufzureißen und das Blaue vom Himmel herunter zu brüllen, blieb die junge Frau aus Dresden ganz sachlich, ruhig und fast ein wenig zu bescheiden. Dabei musste die Selfmade-Unternehmerin eigentlich unbedingt einen Deal an Land ziehen. Sie hatte alles auf eine Karte gesetzt und bereits fast 80.000 Euro aus eigenen Ersparnissen in ihre kleine Firma gesteckt. Dort ist sie für alle Vorgänge zuständig – von A bis Z. Inklusive der Buchhaltung und der Steuererklärung für "Brilamo". Ein Einsatz, der viel Respekt verdient.
Doch dann war es zunächst ein Produkt, das für sich sprach: Linda will ein Problem lösen – "im Handumdrehen", wie sie erklärt. Sie hat sich Wein-Liebhaber als Kunden ausgesucht. Aber auch Besitzer von bauchigen Biergläsern oder Weißbier-Kelchen kennen das Thema: Die oft teuren tiefen Gläser kann man fast gar nicht perfekt polieren. Zumindest nicht so, dass nicht doch Wasser- oder Kalkflecken sowie oft sogar Fingerabdrücke zurückbleiben. Wer ein Putztuch zu ruppig in die Wein-Tulpe stopft, läuft zudem Gefahr, das Glas zu beschädigen. Oder sich sogar an Splittern zu verletzen.
"Mit einem handelsüblichen Geschirrtuch gestaltet sich das Polieren von Weingläsern oft mühsam", lautet die sachlich korrekte, wenn auch eher nicht marktschreierische Produkt-Erklärung der Sächsin. "Die Gefahr von Beschädigungen oder Glasbruch ist aufgrund der schwierigen Dosierung der Druckkräfte groß." Daher hat sie lange an einem Polier-Utensil getüftelt. Heraus kam nach diversen Prototypen der "Brilamo", der eine "effiziente, einfache und schonende Politur", ermöglicht, wie sie sagt.
Entscheidend ist ein flexibler Gummiaufsatz auf einem Holzgriff. "Durch sein funktionales Design passt er sich an die unterschiedlichsten Weinglas-Formen an", erklärt Linda. Kombiniert wird das mit einem saugstarken Mikrofaserpoliertuch. Glänzende Idee, tolle Lösung, wie es scheint.
"Das geht total geil", frohlockt Ralf Dümmel. Und damit setzt der Reigen der Lobpreisungen für die schüchterne Linda ein. "Ich liebe genau Geschichten wie Deine", freut sich die Janna Ensthaler, die neu in der "Löwenhöhle" ist. Noch herzlicher klingt das bei Judith Williams: "Linda, du bist heute so ein bisschen meine Heldin", jubelt sie. "Da geht einem das Herz auf."
Doch dann reißt Ralf Dümmel die Aufmerksamkeit auf sich. Und er übernimmt auch gleich das Ruder. Vom hohen Premium-Preis, den Linda Koller bislang für ein Set aus Polierstab und Putztuch verlangt, hält er nichts. Und auch bei den Anteilen langt er selbstbewusst zu. Er sichert sich für 100.000 Euro ein Viertel an "Brilamo". Ursprünglich wollte Lisa nur 15 Prozent verkaufen. Doch den Ausschlag macht Dümmels Handelsexpertise. Und seine – im positiven Sinne betrachtet – unerschrockene, polternde Hans-Dampf-Natur.
"Meine größten Erfolge in der 'Höhle der Löwen' sind Problemlöser", lobt er sich ziemlich dreist einfach mal selbst. "Brilamo" passt da perfekt ins Beuteschema. Allerdings: Mit seinem Selbstlob dürfe Dümmel tatsächlich genau richtig liegen – und Linda Koller darf sich auf tolle Geschäfte freuen. Problem gelöst!
Weniger glatt lief's zunächst für den Journalistensohn und Jung-Unternehmer Wolf Weimer. Er stelle seine Vorlese-App "Articly" vor. Sie setzt auf Audio-Files zu längeren Zeitungsartikeln, die man sich im Abo von Profi-Sprechern vorlesen kann. Ein Trend-Thema, aber auch ein kniffliges Geschäft. Carsten Maschmeyer, auch so ein Großsprecher, zieht aber mit: Er investiert in die App.
Ebenfalls einen Deal schnappte sich das Duo Judith Williams und der noch neue Löwe Tillman Schulz: Sie steigen bei "Volummi" ein. Die Münchner Firma hat ein innovatives Haargummi entwickelt, um vor allem dünnes Haar zu mehr Fülle zu verhelfen.
Und dann gab's noch die Pechvögel: Jeweils ohne Deal mussten zwei in anderen Berufen erfolgreiche Ärzte abziehen. Zum einen der Schweizer Gründer hinter dem transparenten "Iceblock Putter", der Golf-Fans ansprechen soll. Keine echte Begeisterung unter den Löwen! Und der Veterinärmediziner Lars Meyer, der mit "Wunschkapsel" ein Unternehmen für individuell zusammengestellte Nahrungsmittelergänzungspräparate geschaffen hat, verzockte sich in den Verhandlungen mit Nils Glagau. Dumm gelaufen!
