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"Stern TV": Schwimmbad-Prügeleien – Polizeigewerkschaft hat umstrittene Idee

Moderator Dieter Könnes

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Bei Dieter Könnes diskutierten die Gäste über die zunehmende Gewalt im Freibad.Bild: rtl
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"Stern TV": Schwimmbad-Prügeleien sorgen für Diskussion – Polizei hat umstrittene Idee

26.06.2023, 07:1926.06.2023, 07:33
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Dutzende halbnackte Männer prügeln im wackligen Handyvideo aufeinander ein. "Stern TV" zeigt am Sonntagabend Bilder aus dem vergangenen Jahr. Damals gab es eine Massenschlägerei in einem Berliner Freibad, die bundesweit die Schlagzeilen dominierte. Heute will "Stern TV" wieder über Gewalt in Schwimmbädern diskutieren.

Gezeigt werden hauptsächlich Bilder von kleineren Schlägereien, die es in den vergangenen Wochen gegeben hat. "Es muss etwas passieren, damit wir nicht Angst haben müssen, dass im Freibad geprügelt statt geplanscht wird“, sagt Moderator Dieter Könnes. Es folgt eine unerwartet sachliche Debatte.

Redaktion hat mehr Angst als Gäste

Talk-Gast Lea Möller aus Dortmund scheint ein anderes Problem zu haben:

"Also du wirst entweder dumm angemacht oder dir wird hinterher geguckt, also wer da noch freiwillig reingeht."

Ihr Problem im Freibad seien eher aufdringliche Männer.

Ebenfalls im Talk sitzt der Sprecher der Großstadtbäder, Christoph Schlupfkothen. Der betont: "Deutschlands Bäder sind sicher". Und man werde wie in der Pandemie Lösungen finden, um "gesamtgesellschaftliche Probleme" zu lösen.

Probleme lösen sich bekanntlich nicht im Talkshowstudio, für die Umsetzung mangele es an Personal, beklagt Bademeister Jörg Augenstein aus Pforzheim. Für den Vorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Jochen Kopelke ist es unverständlich, dass der Staat nicht in der Lage sei, Krawallmacher aus den Schwimmbädern zu entfernen. Und er warnt vor einer Debatte wie vergangenen Sommer: "Wir sollten keine Debatten um Vornamen führen und schlauer als an Silvester sein."

GdP-Vorsitzender will Krawallmacher aussperren

Er wolle keine "Ethnisierung" der Kriminalität, sondern Lösungen. Der Ausschluss von bekannten "Troublemakern" aus den Schwimmbädern könnte eine Option sein. Bademeister Augenstein sieht seine Aufgabe in der "Lebensrettung am Becken". Und dafür habe man schon nicht genügend Leute.

Er und seine Kolleg:innen seien "nicht zuständig, für diese Vollpfosten auch noch Berichte zu schreiben". Die Berichte brauche es, weil ein Hausverbot in einem öffentlichen Schwimmbad juristisch wasserdicht sein muss. Die andere Option sei es, Leute für nur einen Tag rauszuwerfen.

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Bädersprecher Schlupfkothen gesteht ein, dass es für funktionierende Hausverbote "viel mehr Organisationsstrukturen" brauche. Auch er beklagt eine "Respektlosigkeit" gegenüber Freibadmitarbeiter:innen, die sich ausbreite. Aber alle in der Runde sind sich einig, der Einsatz privater Sicherheitsdienste oder Polizei im großen Stil wäre überzogen.

Der rosa Elefant

Lea Möller ist vor allem genervt davon, angeglotzt zu werden. "Du stehst am Beckenrand und einer sagt geiler Arsch", oder eine Gruppe Männer pfeife jemandem hinterher. Moderator Könnes hat darauf wenig Antworten.

Einzig der sozialdemokratische Polizeigewerkschafter Kopelke unterstreicht: Junge Männer in Gruppen, auch gerne mal angetrunken, sind kriminologisch betrachtet besonders tatgeneigt. Interessanterweise spricht es niemand in der Runde offen aus, aber mindestens Koppelke und Möller scheinen es zu denken: Patriarchale Verhaltensmuster sind eins der gesellschaftlichen Kernprobleme, das sich in der Schwimmbadprügelei verdichtet.

"Stern-TV"-Publikum verängstigt

Nachdem im Beitrag insgesamt dreimal das Video aus dem letzten Sommer, in dem dutzende Hünen aufeinander einhauen, gezeigt wurde, kommen 86 Prozent der "Stern TV"-Zuschauer:innen zu dem Schluss, Schwimmbäder seien unsicher. Und das trotz der offensichtlich viel weniger dramatischen Bilder im Beitrag: Zwar schlagen sich mal zwei Männer am Beckenrand, mal ein paar auf einer Liegewiese. Aber immer, ohne jemand anderen zu gefährden.

"Alarmierend" findet Könnes die Zahlen. Allerdings ohne zu sehen, wo sie herkommen könnten: Nämlich aus der boulevardesken Berichterstattung, die einfach irgendwelche Videos zusammenwirft und ein Phänomen hineindeutet und aus der üblichen Ignoranz bei Gewaltdebatten. Ignoranz dem gegenüber, dass eine patriarchale Gesellschaft Männern beibringt, Gewalt ausüben zu dürfen. Und das ist wirklich alarmierend.

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