Verteidigungsminister Boris Pistorius hat bei seinem Besuch in der Ukraine Präsident Wolodymyr Selenskyj die Lieferung von weiteren Kampfpanzern aus deutschen Beständen zugesichert. Selenskyj fordert nun westliche Kampfjets, um sich gegen die russischen Angreifer zu wehren.
Werden diese Jets geliefert? Und könnte Deutschland zur Kriegspartei werden? Wie geht es in der Ukraine weiter? Um diese und einige andere Fragen drehte sich die ARD-Talkshow von Sandra Maischberger am Mittwochabend. Ihren spannendsten Moment hatte die Sendung aber bei einem Wortgefecht zu einem völlig anderen Thema.
Folgende Gäste diskutierten am Mittwoch mit Sandra Maischberger:
Zunächst diskutierte die aus Rosenfeld, Jobatey und Feldenkirchen bestehende Expertenrunde über die Waffenlieferungen, später äußerten sie sich zu so unterschiedlichen Themen wie den Protesten der Klimaaktivisten der "Letzten Generation" oder der umstrittenen Karnevalsrede der FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann.
Letztlich wirkten die Diskussionen aber nur wie das Rahmenprogramm für den großen Showkampf zwischen Sahra Wagenknecht und Gerhart Baum. Schon vor einem Jahr, kurz vor Beginn des Krieges, hatten sich die beiden heftig bei Sandra Maischberger gestritten. Wenig überraschend hat sich an ihren Positionen in den letzten zwölf Monaten nichts geändert.
Während Baum für eine massive wirtschaftliche, politische und militärische Unterstützung der Ukraine plädierte, forderte Wagenknecht immer wieder ein Ende des Krieges und Friedensverhandlungen. Dass in der Ukraine mit westlicher Unterstützung eine Demokratie verteidigt werde, wollte Wagenknecht erneut nicht gelten lassen: "Hier kämpft der russische Oligarchenkapitalismus gegen den ukrainischen Oligarchenkapitalismus, das sind beides korrupte Systeme."
Wladimir Putin handle ohne Kontrolle durch ein Politbüro, sagte Baum und sprach von einem gesetzlosen Zustand in der russischen Politik, sogar von einer Anknüpfung an den Stalinismus. "Unter welchen Bedingungen wollen Sie Frieden schließen?", fragte er Wagenknecht: "Wie soll Putin vor seinem Volk erklären, dass er 100.000 Menschen geopfert hat. Sein Kriegsziel ist die Zerstörung der Ukraine."
Sie hege keine Sympathie für Putin, erklärte Wagenknecht. "Ich will doch auch nicht, dass man Putin vertraut. Aber wenn der Westen gar kein Angebot macht…", führte die Linken-Politikerin weiter aus und schlug daraufhin unter anderem eine Neutralität der Ukraine, ein Einfrieren der Frontlinie und eine international beaufsichtigte Abstimmung im Donbass über die Staatszugehörigkeit vor.
Maischberger konfrontierte Wagenknecht daraufhin mit einem Umfrageergebnis, dass 89 Prozent der Ukrainerinnen und Ukrainer sogar im Fall eines russischen Atomschlags weiter für die Freiheit ihres Landes kämpfen wollen würden. Wagenknecht zweifelte die Aussagekraft einer solchen Umfrage in Zeiten des Krieges an.
"Haben Sie keinen Respekt vor diesen Menschen, die ihr Leben opfern wollen?", fragte Baum daraufhin scharf. "Ich will den Krieg beenden", stellte Wagenknecht klar. "Jeder will den Krieg beenden, nicht nur Sie", entgegnete der immer aufgebrachtere Baum mit lauter Stimme. Mehrfach erhielt der FDP-Politiker für seinen resoluten Auftritt Applaus vom Studio-Publikum.
Dass Wagenknecht und Baum sich in keinem Punkt einig wurden, war abzusehen. Wirklich interessant wurde es dafür am Ende des Streitgesprächs. Es gebe ja immer wieder Gerüchte, dass Wagenknecht eine neue Partei gründen wolle, sagte Maischberger und fragte dann direkt: "Haben Sie schon einen Namen für die neue Partei?"
Wagenknecht lächelte verlegen. "Das ist doch wirklich nicht das Thema", wich die Politikerin mehrfach aus. Doch Maischberger stellte knallhart immer wieder die gleiche Frage nach der neuen Partei. "Ach wissen Sie, Frau Maischberger, wenn ich das irgendwann mal tue, werden Sie es garantiert erfahren", sagte Wagenknecht schließlich. Ein Dementi klingt anders.
Erstaunlich unspektakulär verlief dann das abschließende und mit Spannung erwartete Interview mit Helge Schneider. Der Komiker präsentierte sich sehr unverbindlich und vermied klare Aussagen. "Ich kann keinen Panzer bauen, ich kann kein Gewehr bauen, ich kann nicht schießen. Deshalb spreche ich auch nicht darüber", sagte die "Singende Herrentorte".
Selbst bei der Frage, ob er Steak oder Veggieburger bevorzuge, gab der Komiker keine klare Antwort. Er esse eben lieber Kartoffelbrei mit Spinat und Spiegelei. Nur beim Thema kulturelle Aneignung und der Frage, ob ein weißer Musiker Jazz spielen dürfe, wurde Schneider dann deutlich. "Wenn ich Musik fühle und jemand anderes sagt, dass ist kulturelle Aneignung, das interessiert mich einen Scheißdreck", stellte er klar.