"Wetten, dass..?" galt als größte Fernsehshow Europas, bevor das Format 2014 eingestellt wurde. Internationale Topstars gaben sich darin seit 1981 die Klinke in die Hand, daneben lebte die Show von den Kandidaten und deren spektakulären Wetten, die zum Mitfiebern animierten. Thomas Gottschalk moderierte die Sendung, die gerne auch mal überzogen wurde, mit Abstand am längsten, nämlich insgesamt 22 Jahre.
Am 14. Februar 1981 wurde "Wetten, dass..?" erstmals im ZDF ausgestrahlt. Somit feierte der TV-Klassiker am Sonntag seinen 40. Geburtstag. Zu diesem Anlass fand sich Thomas Gottschalk am Samstagabend im Clubhouse-Talk "40 Jahre Wetten, dass..? - Die Party" ein. Dabei erklärte er auch, warum die Sendung heute nicht mehr funktionieren würde – nicht einmal mit und Klaas.
Neben dem Showmaster nahm auch der ehemalige ZDF-Unterhaltungschef Wolfgang Penk an dem Gespräch teil. Bereits die Produktionsbedingungen für Unterhaltungsshows seien damals ganz andere gewesen, meint er. Heute müsse alles genau vorausgeplant werden, bei der Live-Show "Wetten, dass..?" hingegen hätten Spaß und Spontanität im Vordergrund gestanden. Selbstbewusst verkündete Penk:
Einzelne Elemente aus der Sendung seien heute allerdings in anderen Formaten vorhanden. So würde ihn beispielsweise "Klein gegen groß" an ein "Kinder-'Wetten, dass..?'" erinnern, fügt der Fernsehproduzent hinzu. Dennoch habe "Wetten, dass..?" nun einmal seine ganz eigene Dramaturgie gehabt.
Als Gottschalk seinen Moderationsposten 2011 aufgab, musste ein Nachfolger gefunden werden. Schließlich fiel die Wahl auf Markus Lanz, der dann von 2012 bis 2014 das Ruder übernahm. Zur Diskussion standen zwischenzeitlich aber auch Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf. Dies bestätigte Joko, der sich bei Clubhouse ebenfalls zuschaltete.
Allerdings habe damals lediglich ein Treffen mit dem einstigen ZDF-Intendanten Thomas Bellut und dem Ex-ZDF-Unterhaltungschef Manfred Teubner stattgefunden. Danach passierte laut Joko nichts weiter. Gottschalk wiederum scheint davon keineswegs überrascht zu sein und bemerkte schließlich im Talk:
Allerdings glaubt der mittlerweile 70-Jährige auch, dass die Show grundsätzlich nicht in die heutige Zeit passt. Weltstars bewerben ihre Projekte einfach anders. Dazu führt Gottschalk aus: "Die Wetten und die Bank sind heute nicht mehr möglich. Brad Pitt postet heute sein eigenes Ding und setzt sich nicht mehr in Friedrichshafen auf die Couch, um seinen Film zu promoten."
Zudem deutet der Entertainer an, dass es in Zeiten von Social Media auch viel schwieriger ist, Wetten auf die Beine zu stellen, die überhaupt noch reizvoll sind. Einem Mädchen, das heute wetten würde, sie wisse, was auf Seite 27 bei "Pippi Langstrumpf" steht, würde man beispielsweise einfach nahelegen, die App zu benutzen.
Gegen eine Neuauflage von "Wetten, dass..?" sprechen somit sicherlich gute Gründe, darin waren sich auf Clubhouse am Ende übrigens alle weitgehend einig.
Ein Trost für alle "Wetten, dass..?"-Nostalgiker ist momentan jedoch immerhin in Aussicht: Im Herbst soll noch einmal eine Sonderausgabe mit Gottschalk in Nürnberg über die Bühne gehen. Bleibt nur zu hoffen, dass das wegen Corona schon einmal verschobene Event nicht abgesagt werden muss.
(ju)