Es gibt Momente, die zusammenschweißen. Eine Trennung gehört definitiv nicht dazu. Auch, wenn man das bei Amira und Oliver Pocher meinen könnte, wenn man sie bei der Live-Aufzeichnung ihres Podcasts in Köln gemeinsam beobachtete. Denn bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt nach der Trennung gab es viel Humor, noch mehr Gefühl und wenig Trennungsdrama. Aber dafür einen Hinweis darauf, wer mehr unter dieser Trennung leiden könnte.
Ja, es waren die Schlagzeilen der Woche: Nach sieben Jahren Beziehung und vier Jahren Ehe gehen Comedian Oliver Pocher und seine Frau Amira Pocher jetzt getrennte Wege. Das verkündeten sie in ihrer letzten Podcastfolge. Doch wer gemeinsame Kinder hat, einen erfolgreichen Podcast zusammen führt und sich einen Humor teilt, geht nicht so einfach in verschiedene Richtungen. Diesen Zusammenhalt nach der Trennung brachte das Noch-Ehepaar am 11. September auch auf die Bühne. Die Podcastfolge wurde nun auf Podimo veröffentlicht.
Amira und Oliver Pocher schweben in gewohnt bester Laune und "Kölleee" brüllend auf die kleine Bühne im Freiluftkino in Köln am Rhein, wo sie eine neue Folge "Die Pochers" aufnehmen. Amira strahlt mit ihrer pinkfarbenen Bluse um die Wette, Oliver trägt ein schwarzes Helene-Fischer-Tourshirt. Und alle Augen sind auf das Ex-Paar gerichtet. Gebannt wartend auf einen kleinen intimen Einblick in die Gefühlswelt oder auf einen Blick, der vielleicht mehr verrät oder gar: auf ein großes Trennungsdrama. Doch davon ist keine Spur.
Zunächst lässt sich das durch gekonnte Professionalität verargumentieren, doch im Laufe der Podcast-Aufnahme wird deutlich: Da sprechen einfach zwei Menschen, die sich wirklich gernhaben. Und das, obwohl sie frisch getrennt sind. Direkt zu Beginn der Show lässt Oliver Pocher – von Ironie getragen – verlauten, dass er sich schon tierisch auf die "intimen Fragen zum Beziehungsstatus an diesem Abend" freue.
In diesem Video erfährst du mehr darüber, wie die Pochers in Zukunft miteinander leben wollen:
Die Interaktion zwischen dem frisch getrennten Paar scheint wie immer. Kleine Seitenhiebe und Meinungsverschiedenheiten gab es schon immer, doch an diesem Abend war davon eher weniger zu sehen.
Während Amira Pocher ihr Vokabular schon "ver-singlet" hat, in dem sie innerhalb ihrer Erzählung (ohne einen Moment darüber nachzudenken) von "Olis Haus" und "Olis Wasserfilter" spricht, hat sich der Comedian zumindest sprachlich bislang nicht an die Situation gewöhnt. Er spricht immer noch von "unserem Wasserfilter" oder beschreibt örtliche Situationen mit: "…bei uns Zuhause". Dabei werden es die meisten Menschen nach einer Trennung kennen. Es dauert eine Zeit, bis der Wortschatz nicht mehr in das jahrelang angewöhnte Muster zurückschlägt. Doch nicht bei Amira Pocher. Sie spricht getrennt voneinander, ohne sich je zu verhaspeln.
Auch wenn diese Momente vermuten lassen, wer von den beiden vielleicht mehr mit dieser Trennung zu kämpfen hat, und das nicht, weil Oliver Pocher noch seinen Ehering trägt, bleibt die Stimmung überraschend aufgelockert und für den Zuschauer angenehm. Er bekommt es hin, selbst die Trennung stellenweise mit Humor zu beleben.
Es sind die kleinen Momente, wenn Amira dem Publikum zuruft, "ihr müsst euch mal seinen Kleiderschrank ansehen", und Oliver Pocher nur witzelt, "ja, da ist jetzt ziemlich viel Platz". Oder wenn Amira Pocher meint, "du musst echt eine traurige Kindheit gehabt haben", und ihr Noch-Ehemann entgegnet, "ja, aber meine Beziehung war natürlich viel besser". Erst ruhig wird es im Publikum, als der Comedian die ersehnten Worte beiläufig ausspricht: "Du hast mir das Herz gebrochen." Man wird das Gefühl nicht los, dass da wirklich etwas dran ist.
Nachdem Oliver Pocher genügend Witze über Amiras Bruder gemacht und sich rührend an ihren Lieblingsfilm "Aladdin" erinnert hatte, kommt es zu einem besonderen Moment zwischen dem Ex-Paar. Amira Pocher möchte einem Zuschauer ihre Serbisch-Kenntnisse präsentieren und übersetzt einen Satz, den sie kennt: "Komm her und küss' mich." Als Oliver Pocher dem spielerisch nachkommen möchte, breitet Amira die Arme aus, beide stehen auf, umarmen sich und das Publikum tobt und hofft. Und dann, als sich beide wieder setzen, entsteht dieser Moment.
Ein Moment, der zeigt, dass dort auf der Bühne auch nur zwei Menschen sitzen, die eine schmerzhafte Trennung durchleben. Ein rührender Moment, der unter die Haut geht. Amira und Oliver sind sich noch unsicher, ob sie diesen intimen Augenblick in dem Podcast beibehalten oder gar herausnehmen, werden. Letztlich wird der Tränen-Moment gezeigt. Später bekommen die beiden noch ein Taschentuch. Besonders bei Amira sind die Tränen deutlich zu sehen. "Wir sind ja nicht aus der Welt", moderiert Amira den "Moment" zwischen ihnen ab – und macht einfach weiter.
Dann möchte Amira wissen, ob Oli sich vorstellen könne, wieder Vater zu werden. Schließlich sei beim "Pendeln" (nicht das Pendeln von Stadt zu Stadt, sondern das Pendeln, das spirituelle Antworten auf die Fragen des Lebens bereithält) herausgekommen, dass sowohl er als auch sie noch einmal ein Mädchen bekommen würden.
Doch auf die Frage gibt es keine ernst gemeinte Antwort. Dann diskutiert das Ex-Paar über Konzerte. Über das Konzert von AnnenMayKantereit, das Amira kürzlich besuchte. Pocher kann diesen Konzertbesuch zwar nicht verstehen, aber viel weniger versteht er, wieso sie ihn nicht auf das Beyoncé-Konzert begleitet hat. Schließlich würde kaum ein Song besser zu ihr passen als ihr Hit "Single Ladies", scherzt der Comedian wieder.
Amira spricht auch über ihre Wochenhighlights. Darunter fällt auch ihre Operation, bei der sie sich ein Tattoo, drei Sterne am Fußgelenk, herausschneiden ließ, weil ein Laser nicht mehr helfen konnte. Fast genauso schwer zu verdauen sind jedoch Amiras Instagram-DMs. Da versteckte sich sowohl eine Wiesn-Einladung von Cathy Hummels, die sie exakt (und unpassend) an dem Tag der Bekanntgabe der Trennung mit heiterem Unterton an Amira versendete, ebenso wie ein Flirtversuch von einem marokkanischen Fußballspieler.
Und dann überraschte Amira ihren Oli mit News, die er zuerst nicht glauben wollte: die Liebesgerüchte rund um Karl Lauterbach und Desireé Nick. Kurz darauf beendeten sie den Podcast und bereicherten die Zuschauer noch mit einer gemeinsamen (!) Performance zu "I Want It That Way" von den Backstreet Boys, bei der fast schon Funken sprühten.
Die aufgezeichnete Podcastfolge erscheint exklusiv bei Podimo.