Bushido bei einem früheren Prozesstermin. Weder er noch sein Anwalt sind am 2. März 2022 vor Gericht erschienen. Bild: imago images/Olaf Wagner
Vor Ort
02.03.2022, 17:4904.03.2022, 09:10
Der Mann, der heute als erster von zwei Zeugen vor das Amtsgericht Tiergarten geladen wurde, ist im hellblauen Jackett und in Begleitung seines Zeugenbeistands gekommen. Warum er hier ist und im Prozess gegen die Abou-Chaker-Brüder Arafat, Yasser, Nasser und Rommel aussagen soll, weiß er selbst nicht genau, sagt er.
Richter Martin Mrosk klärt ihn auf. Es geht um 180.000 Euro. Die sollen laut dem Rapper Bushido ohne sein Wissen von einem Firmenkonto abgebucht worden sein, das er sich mit seinem ehemaligen Manager Arafat Abou-Chaker geteilt hatte. Nun hat die Anklage gehofft, dass der Mann im hellblauen Jackett, der für die Immobilienverwaltung des Grundstücks arbeitet, zu der Abbuchung etwas sagen könne.
Darum geht es im Prozess
Laut Anklage soll es zu Straftaten gekommen sein, nachdem Bushido 2017 die geschäftlichen Beziehungen auflösen wollte. Abou-Chaker habe dies nicht akzeptieren wollen und von Bushido eine Millionen-Zahlung sowie die Beteiligung an dessen Musikgeschäften für 15 Jahre gefordert, heißt es in der Anklageschrift. Der Rapper sei bedroht, beschimpft, eingesperrt und verletzt worden. Die Brüder im Alter von 39, 42 und 49 Jahren sind als Gehilfen oder Mittäter angeklagt.
Das kann er nicht, betont er im Laufe der Vernehmung immer wieder. Was seine Kunden mit ihrem privaten Geld machten, würde ihn nichts angehen und interessiere ihn auch nicht. Er habe seit knapp drei Jahren keinen Kontakt mit Bushido oder Arafat Abou-Chaker gehabt, das Geschäftsverhältnis sei bereits im Juni 2019 gekündigt worden.
"Wir hatten keine Lust mehr, zwischen den Stühlen zu sitzen", berichtet der Immobilienverwalter. Denn die Zusammenarbeit mit dem Musiker und dem Clanchef, die jahrelang "ohne Reibereien" verlaufen sei, sei durch deren Zerwürfnis auch für die Immobilienverwaltung schwieriger geworden.
"Wir hatten keine Lust mehr, zwischen den Stühlen zu sitzen."
Immobilienverwalter über den Streit zwischen Bushido und Arafat Abou-Chaker
Weder Bushido noch sein Anwalt sind heute im Gerichtssaal in Berlin-Moabit, um sich die Aussage anzuhören. Der Rapper, der mit bürgerlichem Namen Anis Ferchichi heißt, muss in seiner Funktion als Zeuge und Nebenkläger nur vor Gericht erscheinen, wenn er selbst aussagt. Die vier Abou-Chaker-Brüder sind jedoch da, weil sie als Angeklagte alle Gerichtstermine wahrnehmen müssen.
Aufmerksam hören sie dem Immobilienverwalter zu – mit verschränkten Armen sprechen sie gelegentlich untereinander. Arafat Abou-Chaker nimmt es als Einziger im Saal mit der Maskenpflicht nicht ganz so streng. Seine Nase schaut immer raus, manchmal ist die Maske minutenlang ganz ab.
Prüfung von brisanter Tonspur verzögert sich
Richter Martin Mrosk thematisiert an diesem Prozesstag auch wieder die Audiodatei, die von jenem Tag im Januar 2018 stammen soll, um den sich die Verhandlung hauptsächlich dreht. Vor dem Hintergrund, dass Bushido die Zusammenarbeit mit seinem langjährigen Geschäftspartner Arafat Abou-Chaker beenden wollte, war es am 18. Januar 2018 zu einem Treffen gekommen, bei dem auch Arafats Brüder Yasser, Nasser und Rommel teilgenommen haben sollen. Angeblich haben die Abou-Chakers Bushido an jenem Tag beleidigt, bedroht, eingesperrt und verletzt. So schildert es zumindest der Rapper, die Brüder bestreiten das.
Besagte Audiodatei, die kürzlich auftauchte und über die der "Stern" zuerst berichtete, zeichnet jedoch ein anderes Bild des Treffens. Nach dem heimlich aufgenommenen Mitschnitt hat das Gespräch nicht vier – wie von Bushido behauptet – sondern weniger als zwei Stunden gedauert. Zudem finden sich in der Tonspur keine der von Bushido zitierten Drohungen und Beleidigungen und auch keine Indizien auf Tätlichkeiten gegen ihn.
Der Angeklagte Arafat Abou-Chaker kommt im Amtsgericht Tiergarten an.Bild: dpa / Carsten Koall
Das Gericht will die Datei jetzt auf ihre Echtheit prüfen. Das werde sich aber verzögern, kündigte Richter Martin Mrosk gleich zu Beginn des Prozesses an. Weil die dafür ursprünglich vorgesehenen Audioforensiker vom Fraunhofer-Institut eine Prüfung der Datei nicht zeitnah umsetzen könnten, müsse er sich nach Alternativen umschauen.
Dazu kam vonseiten der Verteidigung der Einwand, dass auch Experten eine Fälschung nie zu 100 Prozent ausschließen könnten und es darum falsch sei, dass Bushido und sein Anwalt darauf bestehen würden.
Rapper Samra sagt kurzfristig ab
Für den 62. Prozesstag war eigentlich noch ein zweiter Zeuge geladen. Doch Hussein Akkouche, bekannt unter seinem Künstlernamen Samra, sagte kurzfristig ab. Über seinen Anwalt ließ er ausrichten, dass er gesundheitliche Probleme habe und das nötige Attest nachreiche. Nach dieser Verkündung erklärte der Richter die Sitzung für beendet. Der Prozess wird am 14. März fortgesetzt.
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