Am 8. März wird watson zur Frau. Und das 24 Stunden lang. Am Internationalen Frauentag werden wir ausnahmslos Frauen abbilden, thematisieren und porträtieren. Trump, Hoeneß oder Kollegah haben dann Pause. Und ja, das wird auch Zeit. Auch auf watson.de sind Frauen in der Regel unterrepräsentiert. Und das liegt nicht nur an der Welt, in der wir leben, sondern auch an uns. Aber wir wollen besser werden. Heute ist ein guter Tag, um dafür ein Zeichen zu setzen.
Darf man das als Feministin schminken? Natürlich. Aber fördert Make-up nicht auch den Sexismus? Doch, zum Beispiel dann, wenn die Kosmetikindustrie als Werkzeug des Patriarchats verwendet wird. Frauen, die sich nicht schminken zu shamen oder ihnen gar zu kündigen, weil der Arbeitgeber sich auf eine Klausel beruft, die Mitarbeiterinnen dazu anhält, das Image der Firma nach Außen tragen zu müssen, sind nur zwei Beispiele für die Instrumentalisierung von Kosmetik. Fakt ist, es gibt sie.
Doch Befürworterinnen gibt es genauso viele wie Kritikerinnen. Für erstere hat das morgendliche Ritual oft etwas mit Self-Care, Selbstbestimmung und -Bewusstsein zu tun. Chela Sandoval, Professorin und Theoretikerin des postkolonialen Feminismus und des Feminismus der Dritten Weltbe, schreibt Schminke in ihrer Dissertation über Feminismus in den USA aus dem Jahr 2004 sogar als "Kriegsbemalung, die Frauen für den täglichen Kampf gegen das Patriarchat wappnet."
Bei der heutigen Flut an Influencerinnen, Beauty-Bloggerinnen und -Vloggerinnen muss man aber erstmal durchstiegen. Abstufungen und Unterschiede gibt es unter ihnen allemal. Während die eine Tutorials hochlädt, die zum Nachschminken und Kreativ-werden anregen sollen, hilft die andere mit Produktrezensionen dabei, sich als Verbraucherin in den immer länger werdenden Beauty-Regalen der Drogerien zurechtzufinden und die dritte inspiriert mit einer bewegenden Geschichte. Allein der Fakt, dass es so viele Frauen auf der ganzen Welt gibt, die mit YouTube-Videos zum Thema Kosmetik ihr Geld (und davon nicht wenig) verdienen, ist ein Argument für eine im Beauty-Vlogging enthaltende, feministische Komponente.
Nachdem die Amerikanerin in ihrer Kindheit schlimme Verbrennungen erlitt, wurde sie in der Schule gehänselt. Heute gibt sie Lebens- sowie Schmink-Tipps für Menschen mit und ohne Narben und zeigt sich dabei selbstbewusst und vulnerabel.
Temptalia kennen Beauty-Fans als DEN Rezensions-Blog und YouTube-Kanal schlechthin. Magi von Magimania sagt dir, welche auf dem deutschen Markt erhältliche Produkte etwas taugen. Außerdem ist ihre Website die perfekte Anlaufstelle für Frauen mit blassem Teint, die einfach nie die richtige Foundation finden.
Jules arbeitet als Make-up-Artist bei M.A.C. Cosmetics und gibt ihre dort gelernten Skills gern weiter. Auf YouTube und ihrem Blog spricht sie zudem über Bodylove und Selbstliebe.
Lisas Karriere ist beeindruckend. Seit die Engländerin 1998 den Auftrag bekam, Topmodel Cindy Crawford für die amerikanische Ausgabe des "ELLE" Magazins zu schminken, saßen alle möglichen Stars vor ihr auf dem Stuhl. Als Vollprofi erklärt sie ihren treuen Followern verständlich und kurz, wie sie ihre ganz persönlichen Unsicherheiten, wie zum Beispiel Akne überschminken können. Dabei achtet sie extrem auf Diversität und Inklusion!
Über das Video oben kann man sich den ganzen Tag lang kaputt lachen. Doch Raffas Kanal bietet noch so viel mehr als witzige und nicht ganz ernst gemeinte Tutorials mit Schweizer Akzent. Als transsexuelle Frau beantwortet sie gerne die Fragen ihrer Community und schafft so mehr Verständnis dafür, was Kosmetik für das Leben einer Frau, die im Körper eines Mannes geboren wurde, bedeutet.
JJ ist keine typische Tutorial-YouTuberin, sie macht Satire. Ihre Videos sind zum laut loslachen aber zugleich feministisch und geistreich. Bei obigem Contouring-Tutorial geht es vor allem um das Gender-Ungleichgewicht. "Wenn Männer herausfinden, dass wir unsere Form verändern können, ist alles vorbei", scherz sie darin. Abonnieren lohnt sich auch für "Harry Potter"-Fans. Warum verraten wir nicht.