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"Mancini wird für die Fehler bezahlen": Italien enttäuscht nach verpasster WM-Quali

Italiens João Pedro ist nach dem Aus in den WM-Playoffs mit Italien enttäuscht.
João Pedro war nach dem 0:1-Aus für Italien in den Playoffs enttäuscht.Bild: www.imago-images.de / imago images
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"Mancini wird für die Fehler bezahlen": Italien enttäuscht nach verpasster WM-Quali

25.03.2022, 13:03
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256 Tage nach dem Erfolg im EM-Finale liegt der italienische Fußball auf dem grünen Rasen im Stadio Renzo Barbera in Palermo in Scherben. Der Grund: In den Playoffs zur Weltmeisterschaft ist der Europameister nach einem 0:1 gegen Nordmazedonien ausgeschieden.

Nichts wird es mit der erneuten Titeljagd, die Nationaltrainer Roberto Mancini noch vorher mit folgenden Worten angekündigt hatte: "Unser Ziel ist es, die WM zu gewinnen. Dafür müssen wir die nächsten zwei Spiele gewinnen."

Die Rechnung war so einfach und dennoch ging sie nicht auf. Weil die Italiener gegen Nordmazedonien nicht gewannen und von insgesamt 14 Torschüssen keinen einzigen verwandelten. Den Nordmazedoniern reichte deshalb ein Treffer in der 92. Minute von Aleksandar Trajkovski, um ins Finale der Playoffs gegen Portugal einzuziehen.

Im deutschsprachigen Raum sorgte das italienische Aus besonders auf Twitter für Häme. So twitterte der bekannte Meteorologe Jörg Kachelmann nach dem Spiel: "Respekt für Italien, der Katar-Boykott ist richtig und wichtig."

Ein weiterer Nutzer antwortet auf diesen Tweet, dass er den Verdacht habe, dass Italien das mit Absicht mache, schließlich sei die "Squadra Azzurra" auch schon 2018 nicht bei der WM in Russland dabei gewesen. Italien achte wohl einfach auf die Menschenrechte und würde deshalb in solchen Ländern nicht antreten.

Solche Thesen bauen aber hauptsächlich auf Schadenfreude. Die enttäuschten Gesichter der Spieler nach der 0:1-Pleite und dem damit verbundenen Aus in den Playoffs zeigten eindeutig, wie sehr sie gerne bei der WM dabei wären. Nachdem Italien im vergangenen Sommer den EM-Titel geholt hatte, war die Hoffnung auf ein gutes Abschneiden bei der Weltmeisterschaft hoch.

Kurioserweise lief die Qualifikation eigentlich nicht schlecht. Das Team von Trainer Mancini blieb in den acht Spielen sogar ungeschlagen. Allerdings waren auch Unentschieden gegen Bulgarien (1:1) und Nordirland (0:0) dabei, die dafür sorgten, dass sich die Schweiz als Gruppenerster durchsetzte und Italien in die Playoffs musste.

Letztes K.o.-Spiel bei einer WM in Deutschland 2006

Aufgrund der nun zwei verpassten Weltmeisterschaften hintereinander ist das letzte Spiel einer italienischen Nationalmannschaft bei einer WM nun fast acht Jahre her. 14 schied das Team in der Gruppe aus. Auf dem Platz standen noch Legenden wie Andrea Pirlo oder Daniele de Rossi.

Der italienische Journalist Fabrizio Romano rechnet sogar vor, dass Italien seit 2006 nicht mehr an einem K.o.-Spiel einer Weltmeisterschaft teilgenommen habe. Damals holte man im Finale gegen Frankreich (5:3 n.E.) den Titel. 2010 schied der vierfache Weltmeister in einer Gruppe mit Paraguay, Neuseeland und der Slowakei blamabel aus.

Die miserable Situation machte sich nach dem Playoff-Aus auch in den Überschriften der italienischen Medien bemerkbar. Herrschte nach dem EM-Triumph im vergangenen Sommer noch Euphorie über eine neue Ära, die geprägt werden könnte, wurde sie nun von Enttäuschung abgelöst.

Die "Gazetta dello Sport" schrieb unter anderem auf der Webseite: "Italienische Tragödie, Desaster, Skandal: Die Welt ist erstaunt über unseren Absturz". Über einem Artikel von "calciomercato" heißt es: "Dritte-Welt-Land, Italien: Nordmazedonien schlägt uns, die WM in Katar schauen wir uns nur im Fernsehen an. Mancini wird für die Fehler aller bezahlen".

"Wir werden sehen – die Enttäuschung ist zu groß, um über die Zukunft zu sprechen"
Italien-Trainer Roberto Mancini direkt nach der 0:1-Niederlage gegen Nordmazedonien

Die Enttäuschung ist offensichtlich riesig und die Kritik an Trainer Mancini auch. Vor dem entscheidenden Spiel hatte der italienische Verbandschef Gabriele Gravina der Tageszeitung La Repubblica noch keinen Zweifel aufkommen lassen: "Er hat nur eines der letzten 41 Spiele verloren."

Mancini selbst wollte sich direkt nach der Niederlage nicht zu seiner Zukunft äußern: "Wir werden sehen – die Enttäuschung ist zu groß, um über die Zukunft zu sprechen. Es ist schwer, an solche Dinge zu denken. Es wird nicht einfach in den nächsten Tagen."

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