Mit "28 Days Later" erschuf Danny Boyle 2003 einen modernen Klassiker des Zombiefilms. In der Fortsetzung "28 Weeks Later" ließ er anderen den Vortritt. Jetzt ist der Regisseur zurück – und das, wenn alles gut läuft, gleich mit einer neuen Trilogie.
Der Auftakt, "28 Years Later", startete am 20. Juni in den Kinos. Doch bei den Dreharbeiten erlebte Danny Boyle eine böse Überraschung – ausgerechnet wegen der realistischen Darstellung seines Endzeit-Szenarios.
In "28 Years Later" sind Jahrzehnte vergangen, seit eine tödliche Epidemie Großbritannien verwüstet hat. Der Film erzählt von einer isolierten Überlebensgemeinschaft nach dem Ausbruch des sogenannten Rage-Virus. Als ein Junge vom Festland nicht zurückkehrt, begeben sich seine Eltern auf eine gefährliche Suche.
Boyle wollte zeigen, wie das Virus sich auf die gesamte äußere Erscheinung der Zombies auswirkt. In einem Interview mit "People" spricht er über die unerwartet komplizierte Umsetzung des Vorhabens.
"Ich meine, wenn du gerade erst infiziert wurdest, hast du noch Kleidung. Aber wenn du schon lange infiziert bist, zerfallen die Klamotten einfach durch die Art deines Verhaltens", sagte Danny Boyle dem US-Magazin.
In einer Schlüsselszene sollten infizierte Menschen deshalb nackt durch die Gegend irren – aber das war laut britischem Gesetz unmöglich. Denn unter den Hauptdarsteller:innen war auch der heute 14-jährige Alfie Williams, der Spike spielt, den Sohn von Jamie (gespielt von Aaron Taylor-Johnson). Und damit griff der "Child Sex Offenses Act", ein Kinderschutzgesetz.
"Wir hatten keine Ahnung davon. Es war ein Albtraum", so Boyle. Erst durch Gespräche mit der Intimitätskoordinatorin am Set erfuhr das Team, dass in Anwesenheit eines minderjährigen Schauspielers niemand nackt sein darf.
Die Lösung des Problems laut Boyle: Prothesen für die Geschlechtsteile. Die Infizierten sehen nur aus, als wären sie nackt.
Die Frage ist nun, ob ein minderjähriger Schauspieler von täuschend echten Genitalprothesen weniger verstört wird als von echten Geschlechtsteilen, was ja der eigentliche Zweck des Gesetzes ist, das zu dem ursprünglichen Problem führte.
Der Realismus des Films schlägt sich übrigens auch in der Kameraarbeit nieder. Teil eins drehte Boyle vor über 20 Jahren revolutionär mit Digitalkameras. Im Smartphone-Zeitalter stellte er konsequent auf iPhone-Kameras um, für die allerdings wiederum komplizierte Konstruktionen notwendig waren, siehe Titelbild.