Allein das damals veröffentlichte Filmplakat zu "Der weiße Hai" gilt bis heute als Meisterwerk. Darauf ist ein riesiger Hai-Kopf mit weit aufgerissenem Maul zu sehen. Oberhalb der Wasseroberfläche schwimmt nichtsahnend eine Frau, die ihrem Schicksal selbst überlassen ist.
Zum Zeitpunkt des Drehs war Regisseur Steven Spielberg gerade mal 26 Jahre alt. Der Film war für ihn ein Mammut-Projekt. Drehtage wurden verlängert, die siebeneinhalb lange Meter Hai-Attrappe funktionierte zunächst nicht. Im Film wird der Hai nur selten gezeigt.
Genau das macht allerdings den Nervenkitzel aus, wenn die berühmte Film-Musik einsetzt, Perspektiven aus der Sicht des Hais gezeigt werden oder das Tier an der Oberfläche kratzt. Umso subtiler wird dadurch Angst und Schrecken verbreitet.
Nun zeigt eine neue Doku, wie sehr die Produktion Steven Spielberg zugesetzt hat.
Laut "Box Office Mojo" betrug das Budget von "Der weiße Hai" sieben Millionen US-Dollar. Weltweit spielte der Film mehr als 477 Millionen Dollar ein und sicherte sich damit einen gigantischen Erfolg an den Kinokassen. Doch der Weg bis dahin war steinig.
Gedreht wurde 1974 auf Martha's Vineyard, einer Atlantik-Insel im US-Bundesstaat Massachusetts. In "Der weiße Hai" ist die Rede von dem fiktiven Ort Amity Island. "Entertainment Weekly" teilt vorab Einblicke zur National-Geographic-Doku "Der weiße Hai: Die Geschichte hinter dem Blockbuster", die am 7. Juli erscheint.
Das Problem mit den Hai-Attrappen wird darin einmal mehr zum Ausdruck gebracht. Diese waren für Süßwasser konzipiert worden und konnten nicht richtig eingesetzt werden. Die Folge waren endlose Verzögerungen im Ablaufplan. Das Drehen auf dem Wasser soll bei der Crew starke Kopfschmerzen verursacht haben.
Steven Spielberg hielt weiter an seinen Plänen fest und glaubte an den Erfolg – auch, wenn eine Frustration über den Schauspiel-Stars, der Crew und den Studioinvestoren lag. Spielberg soll regelmäßig seine Mutter angerufen und gesagt haben:
Der Regisseur offenbart in der Doku: "Als die Dreharbeiten auf Martha's Vineyard abgeschlossen waren, hatte ich eine regelrechte Panikattacke." Und weiter: "Ich konnte nicht atmen, ich dachte, ich hätte einen Herzinfarkt. Ich bekam kaum Luft. Ich ging ständig auf die Toilette und spritzte mir Wasser ins Gesicht. Ich zitterte."
Er versuchte, sich zusammenzureißen, "aber auch die Mannschaft zusammenzuhalten", betont er und erklärt: "Ich fühlte mich wirklich dafür verantwortlich, sie dort zu halten, solange wir bleiben mussten." Auch mit Blick auf den massiven Erfolg des Films lautet sein bitteres Fazit: "Es hat die Albträume nicht beendet."
Regelmäßig sei er schweißgebadet aufgewacht. Damals sei der Begriff "Posttraumatische Belastungsstörung" noch nicht etabliert gewesen. Noch Jahre danach habe er ständig Albträume von seiner Regiearbeit gehabt.