Die Bayern waren nach dem Spiel schwer enttäuscht.Bild: www.imago-images.de / Laci Perenyi
Sport
Frustriert und schockiert wie selten zuvor
ist der FC Bayern München nach der höchsten Pokal-Niederlage seiner
Historie aus Mönchengladbach abgereist. Während die Borussen nach dem
überragenden 5:0 (3:0) am Mittwochabend ihre Gala emotional bei der
Rückkehr der Fan-Massen mit knapp 50.000 Zuschauern im ausverkauften
Stadion zelebrierten, fanden die Bayern keine Erklärungen für ihre
Nicht-Leistung. "Einfach schockiert", stammelte Sportvorstand Hasan
Salihamidžić immer wieder. "Nicht mal in der Zeit als ich gespielt
habe", sei so ein Auftritt der Bayern zu bestaunen gewesen, befand
der Ex-Profi nach dem "kollektiven Blackout".
Superstars wie Manuel Neuer, Robert Lewandowski und Co. wollten
dagegen das Unerklärliche nicht mehr kommentieren und verließen den
Borussia-Park wortlos. Nationalspieler Thomas Müller wurde als
einziger vor den TV-Kameras von Sky deutlich. "So ein kollektives
Versagen von einer Bayern-Mannschaft in so einem wichtigen Spiel habe
ich selber noch nicht erlebt, deswegen ist das erstmal ein bisschen
schwierig zu fassen", sagte Müller.
Für den FC Bayern ist es noch glimpflich ausgegangen
Niemals zuvor hatte eine Bayern-Mannschaft im Pokal gegen Gladbach
verloren, niemals zuvor hatte eine Bayern-Mannschaft überhaupt so
hoch im Pokal verloren. Dabei war der hoffnungslos unterlegene
Rekordsieger sogar noch gut bedient. Angesichts etlicher weiterer
Chancen der entfesselten Gladbacher hätte es am Ende auch locker 0:8
stehen können. "Das müssen wir jetzt zwei, drei Tage ertragen, dass
Häme und Spott sich über uns ergießen werden", sagte Co-Trainer Dino
Toppmöller, der den an Corona erkrankten Chefcoach Julian Nagelsmann
auch in Gladbach vertrat.
Für den unglücklichen Spross des früheren Bundesliga-Spielers und
Trainer Klaus Toppmöller soll der desolate Auftritt nur ein
Ausrutscher gewesen sein. Am Samstag soll Union Berlin für den
Auftritt in Gladbach büßen. "Da wollen wir eine Reaktion zeigen und
die wird mit Sicherheit auch kommen", kündigte Toppmöller an.
Mönchengladbach lieferte eine herausragende Leistung
Es dürfte den Bayern auch kaum passieren, erneut gegen einen Gegner zu
spielen, dem fast alles gelang. "Ich kann mich nicht erinnern, so
etwas Gutes schon einmal von einer eigenen Mannschaft gesehen zu
haben", sagte Gladbach-Coach Adi Hütter zur überragenden Anfangsphase
seines Teams. Da überrannten die Gastgeber die Bayern regelgerecht
und führten schon nach gut 20 Minuten 3:0 durch Tore von Manu Koné
(2. Minute) und Ramy Bensebaini (15. und 21./Foulelfmeter). "Die
waren ja sensationell gut heute", bekannte auch Salihamidžić.
Der überragende Breel Embolo, der an allen Gladbacher Toren beteiligt
war, erzielte die beiden restlichen Treffer nach der Pause selbst
(51. und 57.). "Das war ein perfekter Abend für alle Borussen",
schwärmte Embolo, der die Stimmung im erstmals seit rund anderthalb
Jahren wieder mit so vielen Fans gefüllten Stadion sichtlich genoss.
Besser hätte das Timing für ein solches Spiel dahingehend nicht sein
können.
Nach einigen Enttäuschungen zuletzt sieht Hütter die Pokal-Gala
seines Teams nun als Maßstab an. "Wir müssen uns jetzt messen lassen
an so einem Spiel", forderte der Österreicher. "Die Mannschaft hat
heute gezeigt, was in ihr steckt." Nächster Gegner der mit elf
Punkten aus neun Spielen mau in die Liga gestarteten Borussen ist im
Alltagsgeschäft am Sonntag der VfL Bochum.
(lfr/dpa)
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