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Rapper Dame zeigt, wie er die Corona-Krise kreativ nutzte

Künstler Dame liefert jetzt Crossover aus Rock und Hip Hop.
Künstler Dame liefert jetzt Crossover aus Rock und Hip Hop.Bild: PR/Andreas Woeckinger / andrew.wox
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"Zeit für Neues": Rapper Dame zeigt, wie er die Corona-Krise kreativ nutzte

02.09.2020, 14:5418.09.2020, 17:46
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Ursprünglich hätte der österreichische Rapper Dame heute Mozartkugeln herstellen sollen. Doch dann kam die Musik dazwischen – und er brach seine Konditorlehre ab. 2011 veröffentlichte er unter dem Titel "12 Millionen" ein Youtube-Video, in dem er zu Szenen aus dem Computerspiel "World of Warcraft" rappt. Der Track hat über 16 Millionen Aufrufe – und legte den Grundstein für Dames Karriere. Sein siebtes Album "Zeus" katapultierte ihn auf Platz zwei der deutschen Albumcharts, jetzt liefert der 30-Jährige mit seiner "Rock EP" einen Crossover aus Rock und Hip Hop.

Im watson-Interview spricht Dame über seine musikalische Weiterentwicklung, seinen Umgang mit der Corona-Pandemie und wieso er nicht vor dicken Autos protzt wie viele seiner Kollegen.

watson: Michael, du hast schon länger mit dem Gedanken gespielt, auch in die Rockrichtung zu gehen. Jetzt ist es mit deiner "Rock EP" so weit. Was hat dich letztendlich dazu bewegt, diese Überlegungen nun zu verwirklichen?

Dame: Es stimmt, dass der Wunsch in diese Richtung zu gehen, schon lange in mir geschlummert hat und durch den ständigen Alltagstrott hat sich nie die Zeit geboten, diesen umzusetzen. So sehr wir Covid-19 und seine Folgen bedauern, bot sich während des Lockdowns dennoch die Zeit, um Neues auszuprobieren.

Was war dir bei den neuen Tracks wichtig?

Eigentlich war mir nur wichtig, dass es am Ende nach Dame klingt, wir fingen einfach an, in meinen Texten zu wühlen und haben geschaut, was sich am besten für ein Rockriff eignet. Es waren auch einige Songs die ursprünglich als Ballade gedacht waren, aber in neuen Gewand nun ganz anders daherkommen.

Du singst in "Hauptsache echt" von Authentizität und Selbstverwirklichung. Motto: Lass die anderen reden. Die Meinung von Außenstehenden spielt bei dir also eher eine untergeordnete Rolle?

Ganz im Gegenteil, sie spielt eine ständige Rolle und löst Tag für Tag innere Konflikte aus. Ein kleines Beispiel: Ich gehe sehr gern barfuß, tue das aber meistens nur im Urlaub, zu Hause wäre es mir unangenehm so durch die Stadt zulaufen. Ist es nun wichtiger, sein Antlitz zu bewahren oder das zu machen, was einen selbst glücklich macht?

Auf wessen Meinungen hörst du?

In erster Linie höre ich auf mein Bauchgefühl und hole mir daraufhin die Meinung meiner Freunde und Bekannten ein, auch hier entstehen oft Diskussionen und es kommt immer darauf an, welche Gewichtung das Thema für mich hat.

Deine Texte sind tiefgründig und intensiv, handeln auch von schwierigeren Themen. Du wirst aber nie verletzend, was im Rap eher ungewöhnlich ist. Warum fährst du eine andere Linie?

Als ich anfing, Hip-Hop für mich zu entdecken, war im Rap wie zum Beispiel bei den Absoluten Beginnern, Seeed, Honeycut & Kaltschale noch eine wirklich große Themenvielfalt vorhanden und generell kam ich über das Schreiben zur Musik, weil es mich immer sehr befreit hat, Meine eigene Musik behandle ich wie eine Art Tagebuch, in dem ich Momente meines Lebens und meiner Umgebung festhalte.

Auch protzt du in deinen Videos nicht mit Labels oder Autos, sondern gibst dich nahbar. Warum ist dir dies wichtig?

Weil ich jedem Menschen auf gleicher Augenhöhe begegne und selbst nicht sehr viel Wert auf teure Kleidung oder Marken lege. Es ist wie bei der Fashion, meistens erst gut, wenn man etwas Wertvolles mit Alltäglichem kombiniert.

Und was hält dich am Boden?

Die Schwerkraft!

Wie meinst du, kommt deine Linie in der Rap-Szene an, beziehungsweise machst du dir darüber überhaupt Gedanken?

Nein, nicht wirklich. In erster Linie muss ich mit meiner Musik zufrieden sein und umso schöner ist es, wenn ich es schaffe, auch meine Fans damit begeistern zu können.

Dein Musikoutput ist enorm. Wie schaffst du diese Schlagzahl?

Wie gesagt, es verhält sich wie bei einem Tagebuch, ich suche nicht nach Themen, sondern verarbeite nur, was mich begeistert, berührt oder fasziniert.

Hast du dann immer neue Texte im Kopf oder herrscht da auch mal gähnende Leere? Was tust du, damit die Zeilen nur so fließen?

Oft schreibe ich an mehreren Songs gleichzeitig, laufe mit den Ideen herum und mit der Zeit finden immer wieder Zeilen dazu. Es gibt auch Monate, wo ich gar nicht schreibe und hin und wieder Texte, die in einer Stunde ihren Weg auf das Blatt finden. Von Projekt zu Projekt ist das verschieden.

Die Corona-Krise hat auch den künstlerischen Bereich tief erschüttert, Zeit im Studio war möglich, Live-Auftritte nicht. Wie hast du die letzten Monate erlebt und wie hat sich deine Arbeit verändert?

Es war einerseits eine sehr kreative Zeit, in der man neue Wege finden musste, Dinge optimiert hat und sich gleichzeitig aufs Wesentliche besonnen hat. Andererseits waren es auch traurige und bewegende Erfahrungen, da viele unserer Freunde ihren Job verloren haben und um ihre Existenz kämpfen mussten. Im Veranstaltungssektor, wo viele befreundete Ton-, Licht- und Bühnentechniker arbeiten, hat Covid-19 massive Spuren hinterlassen.

Konzerte fallen wahrscheinlich ja erstmal flach – was bringt das Jahr noch für dich?

Sehr viel kreative Arbeit und auch etwas Ruhe und die Gelegenheit, Kraft zu tanken, um danach hoffentlich weiter gesund und munter losstarten zu können.

(ab)

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